Die Baustelle des neuen Vereinszentrums des SV Leonberg/Eltingen liegt gut im Zeitplan.

Leonberg - Am Glemsufer entlang der Bruckenbachstraße herrscht reges Treiben, trotz des Nieselregens und der gelegentlichen Graupelschauer. Bauarbeiter stellen riesige Metallverschalungen auf, in die später die Betonwände und Stützen gegossen werden. Doch ein Kran reicht nicht mehr aus, ein weiterer muss auf der Baustelle aufgestellt werden. Zur Straße Im Brühl verlegt ein weiterer Bauarbeiter-Trupp Rohre und Leitungen im Boden.

 

Das neue Sportvereinszentrum des SV  Leonberg/Eltingen nimmt zügig Gestalt an. Der SV-Geschäftsführer Tobias Müller und Vorstandsmitglied Thomas Booz, der mit der Projektsteuerung betraut ist, sind zufrieden. Hört man die Liste mit einigen der Vorhaben, die der 67-jährige Fachmann betreut hat, dann hört sich sein jetziges Engagement irgendwie nach einem Hobby an. Der Kappelberg-Tunnel, die technische Aufsicht der Baustelle des Engelbergtunnels und nicht zuletzt der Trend-Park in Neckarsulm mit dem 100 Meter hohen Hochhaus sind nur einige, die seine Unterschrift tragen.

Ruhestand? Von wegen!

Booz hat letzte Woche nun endlich Abschied genommen von seinem ehemaligen Arbeitgeber. „Ich war keine drei Tage im Ruhestand, da wurde ich zurückgerufen“, sagt er rückblickend. Nun könne er sich ganz dem neuen Sportzentrum widmen, in dem auch die neue Geschäftsstelle des Vereins beheimatet sein wird.

„Wir könnten sogar schon etwas weiter sein mit der Baustelle, aber in den letzten Wochen sind wir wegen der häufigen Sturmwarnungen vorsichtig gewesen“, sagt Thomas Booz. Komme eine der großflächigen Verschalungen, die für die zehn Meter hohen Mauern der zukünftigen Sporthalle benötigt werden, durch zu starken Wind ins Schwingen, kann es auf der Baustelle schnell gefährlich werden. Deshalb haben sich die Bauarbeiter in dieser Zeit mehr auf das Verlegen von Leitungen im Innen- und Außenbereich konzentriert. „Die Kanalisation mit ihrem Trennsystem für Schmutz- und Regenwasser ist fertig, die Erd- und Verfüllarbeiten sind abgeschlossen“, zählt der Projektsteurer auf. Auch für die zukünftige Fußgängerbrücke über die Glems sind die Pfähle fertig. „Die Brücke verlegen wir im Sommer, wenn auch die Stahlbauten der Halle montiert werden“, sagt Booz.

Die Baustelle des Foto: factum
„Diese Brücke ist uns wichtig, denn sie wird vor allem den Kindern einen sicheren Zugang vom Parkplatz zum Gelände ermöglichen“, sagt der SV-Geschäftsführer Tobias Müller. Für ihn und bis zu zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsteht in dem Neubaukomplex auch eine neue Geschäftsstelle.

Rund 13 Millionen Euro brutto lässt sich der am 1. Januar 2018 aus TSG Leonberg und TSV Eltingen fusionierte Sportverein sein neues Zentrum an der Glems kosten. Finanziert wird es durch den Erlös aus dem Verkauf des TSG-Geländes an der Jahnstraße, über Kredite sowie Zuschüsse und Sponsorengelder. Das Herzstück des neuen Komplexes ist eine dreiteilbare Zweifeldhalle, die die zwei sanierungsbedürftigen Hallen der beiden ehemaligen Vereine ersetzt – die TSG-Jahnhalle und die große TSV-Halle. Zudem entsteht als neuer Schwerpunkt für die Turnabteilung, eine Halle mit feststehenden Turngeräten.

Hoffen auf mehr Mitglieder

Als Zukunftssicherung sieht der Verein das mit Unterstützung des Württembergischen Landessportbundes entstehende Sportvereinszentrum. Das wird flexible Sportangebote für den Individual-, Fitness-, Gesundheits- und Reha-Sport ermöglichen, die vorwiegend für die Vereinsmitglieder gedacht sind. „Davon versprechen wir uns einen mindestens 20-prozentigen Mitgliederzuwachs“, ist der Geschäftsführer Tobias Müller zuversichtlich. Der SV Leonberg/Eltingen zählt gegenwärtig rund 4500 Mitglieder. „Die Halle ist auch interessant für den Betriebssport, gemeinsam mit den anderen Sportstätten im Umfeld und dem Freibad entsteht hier ein riesiger Sportkomplex“, blickt Booz in die Zukunft.

Stolz sind Müller und Booz, wie die Energieversorgung des Gebäudekomplexes bewerkstelligt wird. Es bekommt einen Anschluss an das Blockheizkraftwerk des Leobades. „Das Freibad benötigt die Wärme im Sommer, wir in der kalten Jahreszeit, damit sparen wir eine echte Umweltbelastung ein“, erläutert Projektsteurer Booz. Dieses Konstrukt ist eine Kooperation des Vereins mit den Stadtwerken Leonberg und Sindelfingen.

„Die kritische Zeit haben wir hinter uns, denn im Februar hat es so viel geregnet, wie lange nicht mehr, mit rund 1000 Kubikmeter sind rund 40 Prozent des benötigten Betons verbaut und wir liegen gut im Zeitplan“, zieht Thomas Booz eine vorläufige Bilanz. Alles spreche dafür, dass der Rohbau im August dieses Jahres fertiggestellt werde. „Am 21. April 2021 wird uns die Firma Moser als Generalunternehmer das neue Vereinszentrum pünktlich übergeben“, sind sich Tobias Müller und Thomas Booz einig.