Handballer Felix Wiederhöft vom SV Leonberg/Eltingen hat zuletzt 18 Tore in einem Spiel erzielt – im Interview spricht der Rechtsaußen über sein Vorbild und die Unterschiede zwischen Handballer und Fußballern.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Nach zwei Siegen in Folge ist die Stimmung im Team von Trainer Christian Auer vor der Partie an diesem Samstag (20 Uhr) im Sportzentrum gegen den TSV Deizisau bestens. Felix Wiederhöft will wie schon gegen die SF Schwaikheim dazu beitragen, dass der SV als Sieger vom Feld geht.

 

Herr Wiederhöft, Sie haben in Schwaikheim acht Feldtore geschossen und zehn Siebenmeter verwandelt. 18 Tore – waren Sie schon einmal so treffsicher?

In der Jugend vielleicht, aber im Herrenbereich noch nicht. Dabei hatte ich eine ungewohnte Vorbereitung, ich war vor dem Spiel auf einer Geburtstagsfeier der Familie – sonst bereite ich mich anders vor. Aber ich habe wohl einen guten Tag erwischt.

Sie haben alle Siebenmeter verwandelt.

Da gibt es kein Geheimnis, ich habe noch nie so viele Siebenmeter geworfen. Am Ende habe ich mehr Freestyle und aus dem Kopf heraus geworfen. Ich bin nicht etatmäßiger Schütze, aber der war verletzt und ich habe im Spiel davor vier von fünf getroffen.

Nun geht es am Samstag gegen den TSV Deizisau. Folgt wieder ein Torefestival?

(Lacht.) Wir haben uns vorgenommen, den Matchplan umzusetzen. Wir wollen gegen deren starken Sturm wenig zulassen, im Angriff selbst wenig Fehler machen – und dann wollen wir schauen, dass wir gewinnen. Die zwei Siege in Folge haben unser Selbstbewusstsein wieder gestärkt.

Welche Ziele wollen Sie gern erreichen?

Der Aufstieg mit Leonberg/Eltingen wäre schon was ganz Spektakuläres, es kam noch nicht vor, dass der Club in der Baden-Württemberg-Oberliga gespielt hat. Aber zunächst schauen wir von Spiel zu Spiel und haben Lust am Gewinnen. Wir wollen eine starke Saison spielen und die Großen ärgern, die sich den Aufstieg zum Ziel gesetzt haben.

Von welchem Handball-Star haben Sie sich als Jugendlicher was abgeschaut?

Von Luc Abalo, einem Franzosen. Er hat eine Ära geprägt, er war Olympiasieger, Welt- und Europameister. Mich beeindrucken sein Wurfrepertoire und seine Schnelligkeit, und dass er mehr als 20 Jahre auf höchstem Niveau gespielt und da stets seine Leistung gebracht hat. Außerdem spielt er ebenfalls auf Rechtsaußen, das passt also von der Position. Ich versuche auch, mir mit Schnelligkeit einen Vorsprung zu verschaffen. Ich denke, meine Stärken sind die Schnelligkeit und die Ausdauer über 60 Minuten.

Der 23-Jährige spielt auch regelmäßig Fußball

Zurück zur Württembergliga in der Energiekrise. In manchen Hallen gibt es kein Warmwasser. Waren Sie betroffen?

Aktuell zum Glück noch nicht. (Lacht.) Im Sommer dusche ich schon mal kalt, aber nach einem Spiel oder Training ist es schon hilfreich, eine warme Dusche zu haben.

Am Sonntag beginnt die Fußball-WM – ist das was für Handballer?

Ja, ich schaue schon gerne Fußball, ich bin auch immer wieder im Stadion beim VfB Stuttgart – leider läuft es dort aktuell nicht so gut. Bei der WM werde ich mir sicher auch ein paar Spiele ansehen.

Was ist der größte Unterschied zwischen Handballern und Fußballern?

Puh, ich würde sagen, die Intensität am Körper ist im Handball viel höher, da haben wir eine viel größere Belastung am Oberkörper. Wenn man im Eins-gegen-Eins in der Abwehr steht und der Gegenspieler zumacht, ist das ganz schön hart – doch das gehört zum normalen Business. So gesehen, sind Handballer härter im Nehmen als Fußballer.

Handballer kicken oft zum Aufwärmen. Sind Sie da auch so treffsicher?

(Lacht.) Stimmt, Fußball ist beim Aufwärmen sehr beliebt bei uns, wir kicken fast jedes Training. Ganz ehrlich: Beim letzten Mal habe ich nur ein oder zwei Tore geschossen.