Das Land ist klamm. Die Heimerdinger Umfahrung – eine Landesstraße – wird deshalb nur dann bald gebaut, wenn die Kommune einen Teil bezahlt. Es geht um sechs Millionen Euro.

Ditzingen - Der Oberbürgermeister Michael Makurath nennt es ein „Angebot, das man nicht ablehnen kann“. Doch glücklich ist in Ditzingen keiner mit dem Weg, den das Land aufgezeigt hat, um bald zur Heimerdinger Umfahrung zu kommen. Bisher ist der Bau jener Landesstraße für 2019 oder später vorgesehen. Nun verweise das Land jedoch darauf, dass es in der schwierigen Situation sei, kein Geld zu haben. Und deshalb, so schilderte der Bürgermeister Ulrich Bahmer am Dienstag die Ausgangslage, würde die Entlastungsstrecke für die Heimerdinger aus Sicht des Landes schneller gebaut, wenn sich die Stadt finanziell am Bau beteiligt.

 

Hielt sich der Oberbürgermeister noch vor wenigen Wochen zurück mit Aussagen über die Beteiligung, steht die Summe, die die Ditzinger bereit sind zu bezahlen, nun öffentlich im Raum: sechs Millionen Euro. Diese Summe ist bereits im Etat berücksichtigt, allerdings für den Bau der Ostrandstraße, also einem Teilabschnitt der Südumfahrung. Der Bau dieses Teilstückes würde zunächst einmal zurückgestellt – bis die Stadt wieder die Möglichkeit hat, dies bezahlen zu können.

Unterteilung der Trasse

Die mehrere Kilometer lange Südumfahrung wird in zwei Abschnitte unterteilt. Der wesentlich längere Teil wird vom Land bezahlt, da es sich um eine Landesstraße handelt, die also überörtliche Bedeutung hat. Der östliche Teilabschnitt umschließt das Gewerbegebiet und bindet die Trasse an die bestehende Landesstraße in Richtung Hemmingen an. Weil die Hemminger dadurch Nachteile haben – sie befürchten mehr Verkehr im Ort – ist dieser Abschnitt nicht unumstritten. Gleichwohl wird er von den Hemmingern mitgetragen und durch einen Markungstausch auch bestätigt.

Hoffen auf schnelleren Baubeginn

Die Stadt erhofft sich durch die finanzielle Beteiligung den schnelleren Baubeginn. Er wird laut den Ditzingern umso dringlicher, wenn der Engelbergtunnel von 2018 an saniert wird – und die Belastung in Heimerdingen dadurch größer wird.

Der Heimerdinger Ortsvorsteher Fritz Hämmerle erinnerte in der Aussprache an die „kontroverse Diskussion“ im Ortschaftsrat. Allerdings sei das Votum bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung deutlich ausgefallen. Der Freie Wähler Bernhard Arzt schränkte ein, dass es „keine Jubelstürme“ gegeben habe. Er gab zudem in Teilen dem CDU-Rat Wolfgang Gommel Recht. Dieser hatte den vorläufigen Verzicht auf die Ostrandstraße kritisiert. „Die Teilumfahrung kann nur einen Teil des Verkehrs aufnehmen.“ Weil zudem auch die Weissacher Straße als Ausgleichsmaßnahme zurückgebaut würde, sei gar mit einem stärkeren Verkehrsaufkommen im Ort zu rechnen. Mit seinen Fraktionskollegen Rolf Feil und Gerhard Siegle stimmte er gegen die Priorisierung des Bauabschnitts von der Weissacher Straße bis zum Anschluss an die Feuerbacher Straße.

Bürgermeister Bahmer widersprach Gommel allerdings, der zudem erklärt hatte, mit dem Verzicht auf den von der Stadt zu finanzierenden Streckenabschnitt zu signalisieren, die Kommune stehe nicht hinter der Straße. „Das ist schlichtweg falsch“, sagte Bahmer. Vielmehr habe der Gemeinderat eine Verschuldungsgrenze von 30 Millionen Euro beschlossen. „Wenn Sie sagen: machen wir doch alles, dann machen wir alles.“ Heinz Lienow (SPD) warb für die finanzielle Beteiligung: „Lasst uns mal anfangen, wir sollten weiterkommen, es hat sich so lange nichts getan.“ Letztlich empfahl das Gremium dem Gemeinderat zudem, eine Feldwegebrücke sowie eine Abzweigung südlich von Hemmingen selbst zu bezahlen. Die Finanzierung beider Vorhaben lehnt das Land als unnötig ab.