Die Gemeinde muss die Strudelbach-Überführung an der Burgmühle für viel Geld renovieren.

Weissach - Zwar kann man darüber fahren, und das Wasser fließt auch durch. Dennoch muss Weissach jetzt 280 000 Euro in die Hand nehmen, um den Strudelbach-Durchlass zu erneuern. Im Gemeinderat hat das für heftiges Kopfschütteln gesorgt, aber die Gemeinde kommt um diese Maßnahme wohl nicht drumrum.

 

Anfang 2017 ist der stark baufällige Strudelbach-Durchlass bei der Burgmühle eingestürzt. Damals hatte die Gemeinde dort kurzfristig ein Stahlrohr eingelassen, um die Zufahrt zur Burgmühle – vor allem auch für Rettungsfahrzeuge – wieder herzustellen. Dieses Provisorium entspricht aber nicht dem Natur- und Wasserschutz, außerdem wird es dem Hochwasserschutz nicht gerecht. Das für die Einhaltung dieser Richtlinien zuständige Landratsamt Böblingen hat daher die Erneuerung des Provisoriums an der Weissacher Burgmühle angeordnet.

Das Provisorium muss weg

„280 000 Euro sind kein Pappenstiel“, sagte Bürgermeister Daniel Töpfer (CDU). „Hätte man schon vor zehn oder zwanzig Jahren gehandelt, wäre es auch anders gewesen.“ Aber jetzt müsse man sich an die aktuellen Vorschriften halten. Das Provisorium würde zwar auch weiterhin noch funktionieren. „Aber wir dürfen es nicht dabei belassen“, stellte Töpfer klar.

Die Gemeinderäte merkten an, dass im Strudelbach ein paar Meter weiter ein Wasserfall folgt. „Wir bauen jetzt einen Durchlass, wo jeder Fisch und jede Amphibie durchkommt“, sagte Karl Schäfer (Freie Wähler). „Was machen die dann in hundert Metern beim Wasserfall?“

„Wir schmeißen jetzt Geld raus, damit die Fische hundert Meter weiter schwimmen können“, schimpfte auch Paul Ebser (Bürgerliste). Ein Wellstahlrohr ist geplant, das zehn Meter lang, drei Meter breit und zwei Meter hoch ist. 30 Zentimeter Sohlsubstrat sollen ein möglichst natürliches Bachbett bilden. Auf der Straßenfläche selbst wird sich nicht viel ändern, dort wird die Schotter- und Asphalttragschicht wieder hergestellt.

„Da sind schon Traktoren runtergeflogen“

Die Weissacher Verwaltung konnte beim Landratsamt noch erreichen, dass die Arbeiten erst im kommenden Frühjahr beginnen dürfen. Ursprünglich war dieser Herbst gefordert, wodurch die zwei Monate dauernden Arbeiten durch den Winter verzögert werden könnten.

Denn während der Bauarbeiten muss der Weg zu Burgmühle komplett gesperrt werden, eine Zufahrt ist dann nur über einen schmalen Feldweg möglich. „Da ist keine Absturzsicherung“, merkte Gemeinderat Horst Klink (Unabhängige Liste) an. „Das ist richtig gefährlich, da sind auch schon Traktoren runtergeflogen.“