Rätsel um hohe Stromkosten eines Bewohners einer Obdachlosenunterkunft.

Friolzheim - Einstimmig hat der Friolzheimer Gemeinderat die Benutzungsgebühren für die überwiegend von Flüchtlingen belegten Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkünfte von derzeit 180 Euro auf 210 Euro ab 1. März erhöht. „Wir müssen einigermaßen auskömmlich arbeiten“, begründete Bürgermeister Michael Seiß diesen Schritt. Mit dem neuen Satz liegt Friolzheim immer noch „eher in der unteren Hälfte“, verlangen andere vergleichbare Gemeinden doch bis zu 300 Euro.

 

Außerdem wird der Satz in den allermeisten Fällen ohnehin vom Sozialamt oder Jobcenter berappt, und die Nebenkosten bekommt die Gemeinde vom Landratsamt erstattet. „Wir tun den Bedürftigen nichts Gutes, wenn wir die Kosten möglichst gering lassen“, sagte deshalb CDU/BL-Fraktionsvorsitzender Ferry Kohlmann.

„Wir müssen der Sache auf den Grund gehen“

Für Kopfschütteln im Gremium und bei der Verwaltung sorgen vor allem die hohen Nebenkosten. Warum eine Person bis zu 2000 Euro Strom im Jahr und enorme Mengen Wasser verbraucht, konnte bislang nicht schlüssig geklärt werden. „Wir müssen der Sache auf den Grund gehen“, forderte FWV-Fraktionsvorsitzender Helmut Jentner. Technische Ursachen wurden zwar untersucht, scheiden nach bisherigem Stand aber aus.

Ein anderes Problem ist die seit 2017 eher schlechte Auslastung der verschiedenen, teils gemeindeeigenen, teils angemieteten Unterkünfte. „Eher unter der Hälfte“, sei der Belegungsgrad im Durchschnitt, so Hauptamtsleiter Eberhard Enz. 62 Plätze sind vorhanden, momentan würden diese aber lediglich 30 Flüchtlinge und drei Obdachlose in Anspruch nehmen. Die deshalb vom Gemeinderat angemahnte Trennung von Mietunterkünften wird bereits umgesetzt und der auslaufende Mietvertrag in der Feldstraße nicht verlängert.