Der Hemminger Ortsgeschichtliche Verein bietet einen Ortsrundgang rund ums Handwerk.

Hemmingen - Einst hatte Hemmingen sowohl ein Armenhaus, als auch ein Milchhäusle und eine Zehntscheuer – Gebäude, an die sich heute kaum ein Bewohner noch erinnern kann, die aber zur Geschichte der über 1900 Jahre alten Gemeinde gehören. In dem neuen Ortsrundgang, den der Ortsgeschichtliche Verein Hemmingen neu gestaltet hat, werden diese Gebäude, zumindest in Form einer Plakette mit Informationen und Bildern, wieder zum Leben erweckt. Insgesamt 43 der neuen Hinweisschilder hat der Verein in Zusammenarbeit mit der Stadt drucken lassen und an bestehende Gebäude oder Laternenpfähle angebracht. 38 davon sind innerhalb des Ortskerns zu finden und gehören zu dem Rundgang. Weitere fünf sind in der Umgebung aufgestellt, wie etwa die Sägmühle oder der Rohrhof.

 

„Die Idee ist nicht neu“, sagt Reinhard Kubens vom Ortsgeschichtlichen Verein. Bereits 1998 hatten die Freien Wähler im Ort einen solchen Rundgang initiiert. Mit insgesamt 31 Tafeln. „Diese Hinweisschilder sind im wahrsten Sinne des Wortes mitgenommen“, sagt Kubens. Rund die Hälfte würde inzwischen fehlen. Für die Freien Wähler Grund genug, den Ortsrundgang neu zu gestalten. „Davon haben wir vom Ortsgeschichtlichen Verein gehört und angeboten, den Rundgang neu zu gestalten.“

Alte Handwerksberufe im Etterhof

Mit einigen Neuerungen. Statt Blechtafeln bestehen die neuen Schilder nun aus durchsichtigem Material, das mit dem jeweiligen Text beklebt wird. „Das ist auch leicht veränderbar, indem man die Folien neu druckt und aufklebt“, sagt Kubens. Zudem sind viele der neuen Schilder mit Bildern, einem längeren Text und einem QR-Code ausgestattet. „Wenn man den abscannt, dann erhält man weitere Informationen zu dem Gebäude oder dem Ereignis.“ Neben den Häusern zeigt der Rundgang historische Ereignisse wie den Abwurf einer Luftmine über der Gemeinde am 5. November 1944 auf. Auch die alten Gasthäuser hat der Ortsgeschichtliche Verein integriert. Und alte Handwerksberufe dargestellt. „Da, wo die letzte Wirkungsstätte des Schmieds, Küfers oder Wagners war, ist ein Schild angebracht, der den Beruf erklärt“, sagt Kubens.

Wer mehr über die alten Berufe erfahren möchte, hat dazu im Etterhof, dem Sitz des Ortgeschichtlichen Vereins, Gelegenheit. Unter dem Dach des ehemaligen Bauernhauses befindet sich eine Dauerausstellung zu den Handwerksberufen, auf zwei weiteren Etagen sind historische Exponate aus dem Alltag der Menschen in Hemmingen der letzten 200 Jahre zu begutachten. Der Etterhof ist auch der Ausgangs- und Endpunkt des Rundgangs. „Der Hintergedanke war, dass die Leute auch in den Etterhof kommen“, sagt Christel Raasch vom Ortsgeschichtlichen Verein. Jeden Sonntag sind die Museumsräume von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Führungen und Veranstaltungen sind geplant

Begleitend zum Rundgang sind auch Führungen und Veranstaltungen geplant. „Das wird dann aber nur einen Teil der Stationen, etwa nur die Gasthäuser, beinhalten. Bei 43 Stationen wäre eine komplette Führung zu lang“, sagt Kubens, der die Führung inhaltlich zusammen mit dem Hobbyhistoriker Walter Zimmermann gestaltet hat. Eine weitere Möglichkeit, alle Stationen zu erkunden, bietet die Begleitausstellung im Keller des Etterhofs. Alle Tafeltexte sowie ein Abriss über die Geschichte Hemmingens finden sich dort. Außerdem liegen im Etterhof, im Rathaus und in der Bibliothek Faltblätter aus, die den Rundgang aufzeigen und mit deren Hilfe man den Weg selbstständig ablaufen kann. Feierlich eröffnet wird der neue Ortsgeschichtliche Rundgang am Samstag, 18. Mai, mit einem Hoffest im Etterhof. Beginn ist um 14 Uhr.