Zum Strandsommer sind noch mehr Menschen gekommen als vor einem Jahr.

Weil der Stadt - Mit hochgekrempelten Ärmeln steht die Weil der Städter Citymanagerin am Montagmorgen auf dem Marktplatz und schwitzt. Das allerdings liegt nicht an der sommerlich-sonnigen Strandstimmung, sondern an der Arbeit. Es heißt, aufräumen und alles wieder sauber machen. Den Sand bekommen zwei Pferdehöfe in der Umgebung.

 

Der Weiler Strandsommer ist am Wochenende zu Ende gegangen. „Es war wieder super“, lautet das kurze, aber begeisterte Fazit von Marion Beck, der Chefin und Erfinderin dieses großen Sandkasten-Events in der sommerlichen Altstadt. „Es waren deutlich mehr Besucher als im vergangenen Jahr“, berichtet sie. 2018 hatte der Strandsommer zum ersten Mal stattgefunden. Damals waren alle völlig verblüfft, wie belebt die Weiler Innenstadt plötzlich war. Das hat sich offenbar rumgesprochen und nochmals verstärkt.

Blauer-Engel-Wirt ist zufrieden

Wolfgang Wendorf, der Wirt des Leonberger Blauen Engels, der wieder den Ausschank und die Bewirtung aufgefahren hat, bestätigt diesen Eindruck. „Ja, es war in diesem Jahr wesentlich mehr los“, sagt er. „Der Strandsommer hat sich aus unserer Sicht zu einem wunderbaren Ereignis in Weil der Stadt entwickelt.“ Die Geschäfte könnten zwar immer noch besser laufen, er sei aber zufrieden, sagt Wolfgang Wendorf. „Wir haben extra investiert.“ Deshalb konnte er in diesem Sommer mit einem zusätzlichen Getränkewagen sein kulinarisches Angebot erweitern.

Dass der Weiler Strandsommer besser frequentiert war, liegt auch an Eric Richter. Im Jahr 2018 hatte er mit seinem Livemusik-Förderverein „Groove Tonight“ einen Summer-Jam organisiert – damals ein gelungener und gut besuchter Abend. So kam die Idee auf, Eric Richter in seiner Eigenschaft als nebenberuflicher Musikorganisator zu engagieren und die Livemusik auf dem Strandsommer aufzustocken.

An vier Tagen hat Richter nun in diesem Jahr insgesamt sechs Konzerte organisiert. „Das ist sehr gut angekommen“, bilanziert er. „An jedem Wochenende waren nochmals mehr Leute da.“ Bis zu 500 Menschen, schätzt er, bevölkerten den Marktplatz an einem der gut besuchten Konzertabende. Besonders gut gelaufen ist zum Beispiel der Talentwettbewerb Anfang August, bei dem vier Bands um den Sieg spielten. Alleine 280 Besucher hatten sich damals an der Abstimmung beteiligt.

Bunt war die musikalische Auswahl auf dem Strand. Am letzten Samstag etwa sind mit den Chameleon Mimes sieben Herren eigens aus der Emilia-Romagna angereist, um italienischen Jazz und Funk zu spielen. „Ich habe mittlerweile ein großes Netzwerk an Musikern“, berichtet Eric Richter. „Und die sind dankbar, wenn sie Auftrittsmöglichkeiten bekommen.“

Aber auch die Weil der Städter Vereine haben sich wieder kräftig beteiligt. Legendär war erneut der Badezuber der Bürgergarde. Die Chorvereinigung sorgte für Musik, die Kirchengemeinden feierten Gottesdienst auf dem Sand, die Partner aus Riquewihr schenkten an einem Wochenende Weine aus und der Arbeitskreis Asyl baute eine lange, köstliche, internationale Essens-Tafel auf.

Mit einem ganz neuen Highlight überraschte die Skizunft die Weil der Städter. Eine ausgemusterte Gondel schafften die Mitglieder auf den Strandsommer und richteten darin eine Bar ein. „Das war wirklich einer der Höhepunkte“, sagt die Strand-Chefin Marion Beck von der Weiler Stadtverwaltung. „An diesem Abend war dementsprechend das Publikum auch jünger.“

Das sei überhaupt das Besondere am Strandsommer, dass nämlich alle Altersgruppen gekommen sind. Angefangen bei den Kleinsten. „In den ersten beiden Wochen sind alle Kindergärten hergelaufen und die Kinder haben hier im Sand gebuddelt“, berichtet Beck. Sogar bis aus der übernächsten Nachbarstadt war Kundschaft da. Eine Schulklasse einer Rutesheimer Schule ist nach Weil der Stadt zum Strand gewandert.

Kritik wegen Ruhestörung hat es keine gegeben

Kritik ist bei der Stadtverwaltung keine eingegangen, versichert die Citymanagerin. „Es gab auch keinen Vandalismus oder Diebstahl“, ist die Citymanagerin froh. Schon im vergangenen Jahr war der Kompromiss, dass um 22 Uhr Zapfenstreich ist und die Musik abgestellt wird. Alle Beteiligten haben darauf streng geachtet. Denn nicht zuletzt die Nachricht aus Sindelfingen hat gezeigt, was passieren kann, wenn Anwohner nicht einverstanden sind. Dort hatte ein Anwohner vor dem Verwaltungsgericht Ende Juli ein Verbot von „Sindelfingen rockt“ durchgesetzt.

„Nach diesem Urteil war ich zusätzlich alarmiert“, sagt der musikalische Leiter Eric Richter. Aber auch der Wirt Wolfgang Wendorf kann von keinen Beschwerden berichten. „Die Weil der Städter waren sehr vernünftig“, sagt er. „Wenn Zapfenstreich war, war es immer sofort ruhig, das hat immer gut geklappt.“

Ziel des Strandsommers ist es vor allem auch, tagsüber die sommerliche Altstadt zu beleben. So ist die Citymanagerin, die für diese Aufgabe zuständig ist, auf die Idee gekommen. „Die Frequenz war so hoch wie noch nie in einem Sommer“, berichtet Marion Beck zufrieden. „Die Aktion macht die Altstadt auch bei Auswärtigen populärer und bekannter.“

Und noch eine gute Nachricht hat sie zu verkünden. Der Strandkorb, der in diesem Jahr ebenfalls neu war, hat eine neue Bleibe. Er kommt nach Hausen, ans Würmufer. Am kommenden Sonntag ist dort um 15 Uhr Strandkorb-Eröffnung.