Die Kepler-Sternwarte ist zwar verwaist, gewährt dafür aber bessere Ausblicke.

Weil der Stadt - Nicht alles ist schlechter in Zeiten von Corona: In Weil der Stadt sind die Teleskope der Johannes-Kepler-Sternwarte (JKS) Weil der Stadt verwaist. Sternenführungen sind bis auf weiteres abgesagt. Dank fehlender Luftverschmutzung ist der Himmel allerdings so klar wie selten. Das nutzt Gottfried Reimann. Der Leiter der Sternwarte schaut derzeit oft gen Himmel.

 

„Ohne die vielen Flugzeuge ist der Himmel gerade sehr viel klarer“, erklärt der Leiter der JKS. Auch er schaut momentan nur von Zuhause in den nächtlichen Himmel, wie auch die anderen rund 20 Amateur-Astronomen der JKS. Ihre monatlichen Treffen finden virtuell statt und der Astronomie-Tag am 28. März musste wegen den gegenwärtigen Corona-Einschränkungen abgesagt werden.

Jupiter und Saturn nah beieinander

Der bundesweite Alternativtermin für das Sternegucker-Event ist inzwischen auf den 24. Oktober verschoben worden. „Wir planen noch eine Veranstaltung für Mitte Juli“, sagt Gottfried Reimann.

Denn dieses Jahr gibt es eine außergewöhnliche Konstellation zwischen Jupiter und Saturn. Die beiden hellen Planeten begegnen sich in einem besonders geringen Abstand und sind das ganze Jahr über am Nachthimmel zu sehen. „Man vermutet, dass es in der Zeit von Christi Geburt eine ähnliche Konstellation gab“, weiß der Astronom. Nähern sich Planeten so an, kämen sie uns oft als ein besonders heller Stern vor.

Jetzt im April leuchtet die Venus als erstes Licht nach Sonnenuntergang. „Bereits in der Dämmerung kann man sie sehen.“ Die ersten Lichter, die abends am Sternenhimmel funkeln, sind oft gar keine Sterne, sondern Planeten. Sie strahlen viel heller als Sterne, weil sie der Erde vergleichsweise nah sind und das Sonnenlicht reflektieren. Die Planeten umkreisen die Sonne unterschiedlich schnell und wandern stetig durch die Sternbilder. Jeden Monat stehen sie etwas anders, allabendlich wandern sie und verändern ihre Position.

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Das Beobachten des Sternhimmels zählt zu den schönsten und vor allem einfachsten zu genießenden Naturerlebnissen und es gibt so viel am nächtlichen Himmel zu entdecken: „Vom Sternbild Orion sind jetzt nur noch die Gürtelsterne zu sehen“, so Reimann. Ein Sternbild bezeichnet eine Gruppe von Sternen in einer Region des Sternenhimmels, die noch mit bloßem Auge zu sehen sind. Wer mehr sehen möchte, braucht dann schon ein Teleskop. Damit lassen sich beispielsweise die Plejaden gut erkennen, der bekannteste Sternhaufen am Himmel. Selbst ohne Hilfsmittel sind ein paar wenige Sterne auszumachen. Der ganze Haufen setzt sich aus Hunderten von Sternen zusammen und befindet sich im Sternbild „Stier“. Sonne und Planeten ziehen an ihnen vorbei und der Mond besucht sie einmal im Monat. Dabei kommt es vor, dass er einige der Sterne verdeckt.

Eindrucksvoller Vollmond

Auch der Mond spielt eine Rolle bei den Astronomen: „Der letzte Vollmond war besonders eindrucksvoll.“ Da der Himmel wolkenlos und durch den geringen Flugverkehr besonders klar war, erschien der Himmelskörper riesig. Wenn sich der Mond der Erde stark annähert, spricht man auch vom Supermond. „Besonders gut kann man Einzelheiten aber bei Halbmond erkennen“, erklärt der Sternenbeobachter. Dann ist eine Hälfte des Mondes von der Sonne beschienen und auf der unteren Hälfte ist noch „Mondnacht“. Die Randgebirge der Krater werfen dabei klar sichtbare Schatten. Auch beim nächsten Vollmond, am 7. Mai, gibt es fast einen Supermond. Dann ist der Himmelskörper 360 000 Kilometer entfernt und nahezu gleich nah als im April.