Gräber in Heimsheim werden teurer. Das betrifft besonders die Bestattung von Auswärtigen, die auch in anderen Kommunen oft mehr bezahlen müssen.

Sterben kann teuer werden. Das weiß jeder, der schon einmal jemanden beerdigen musste. Die Stadt Heimsheim hat die Bestattungsgebühren zum 1. Mai jetzt merklich erhöht. Was oft weniger bekannt ist: Für die Beisetzung von Auswärtigen, also Menschen, die nicht in der Stadt gelebt haben, werden in den meisten Punkten deutlich höhere Gebühren erhoben. Das ist nicht nur in der Schleglerstadt so.

 

Ein Anlass für die neue Friedhofsatzung war die Einführung einer neuen Bestattungsform. Neuerdings sind in Heimsheim auch Baumbestattungen möglich. Die Verstorbenen werden eingeäschert und in Urnen nahe einem Baum oder in einem Pflanzbeet begraben. Die Namen der Beerdigten werden auf einer gemeinsamen Stele niedergeschrieben. Die Nutzung eines solchen Urnenwahlgrabs kostet 1600 Euro.

1200 statt 900 Euro für ein Reihengrab

Doch es ging nicht nur um die neuen Baumgräber. Insgesamt hat die Stadt die Bestattungsgebühren deutlich angehoben. Denn die bisherigen Gebühren – die jüngste Erhöhung war 2018 – reichten bei weitem nicht aus, erklärte die stellvertretende Stadtkämmerin Samara Della Ducata im Gemeinderat. Angestrebt werde ein Kostendeckungsgrad von 80 Prozent durch die Nutzergebühren.

Davon war Heimsheim mit weniger als 50 Prozent bisher weit entfernt. Bei einigen Gebühren hätte das jedoch auf einen Schlag eine immense Steigerung bedeutet, weshalb man sich entschieden habe, bei manchen Posten nicht ganz so weit raufzugehen. „Damit ergibt sich ein durchschnittlicher Kostendeckungsgrad von 62,5 Prozent.“

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Zum Vergleich: Kostete die Überlassung eines Reihengrabes für Menschen ab zehn Jahren 900 Euro, sind es vom 1. Mai an 1200 Euro. Ein einfach belegbares Wahlgrab kostete vormals 1100 Euro, fortan sind es 1450 Euro. Auch andere Beiträge, zum Beispiel für Verwaltung und die Bestattung selbst, steigen, die Bestattung zum Beispiel von 550 auf 770 Euro. Entsprechend werden auch die Gebühren für diejenigen erhöht, die vor ihrem Tod nicht in Heimsheim gelebt haben.

Bestattung von Auswärtigen nur in Ausnahmefällen

Eine Bestattung von Ortsfremden sei selten und auch nur in Ausnahmefällen gestattet, erklärt die Heimsheimer Kämmerin Nina Ruppender. Etwa zwei- bis fünfmal im Jahr komme das vor. „Unser Friedhof wird einer Bedarfsplanung unterworfen, und bei der werden alle Heimsheimer Bürger einkalkuliert, für die wir einen Platz vorhalten müssen.“

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Wenn ein Auswärtiger aufgenommen wird, wird einem Einheimischen im Gegenzug ein Platz weggenommen, deshalb müsse man die Fälle eingrenzen. Die Bestattung eines Auswärtigen muss also erst von der Stadt genehmigt werden. Zur Entlastung der Heimsheimer Steuerzahler sollen die Betreffenden außerdem 95 Prozent der Gesamtkosten tragen, daher die höheren Gebühren.

Auswärtige zahlen mehr

Ein Grund für so eine Ausnahme kann sein, „wenn die Verwandten hier wohnen, und dann aber die Angehörigen die Verstorbenen in ihrer Nähe haben wollen“, erklärt Nina Ruppender. Menschen, die in Heimsheim gelebt haben, aber vor ihrem Tod in ein auswärtiges Alters- oder Pflegeheim umziehen mussten, gelten per Friedhofssatzung übrigens nicht als auswärtig.

Das ist auch in anderen Kommunen im Altkreis so. Zum Teil gibt es dort noch weitere Ergänzungen, beispielsweise in Leonberg und Ditzingen: Wer vor maximal fünf Jahren von dort weggezogen ist und zuvor mindestens zehn Jahre dort gelebt hat, gilt ebenfalls nicht als auswärtig.

Weil der Stadt verlangt zum Teil 100 Prozent mehr

Die Mehrkosten für die Bestattung von Auswärtigen sind im Altkreis durchaus unterschiedlich. In Heimsheim zahlen sie im Vergleich zu Einheimischen in vielen Fällen um die 20 Prozent mehr, beispielsweise für ein Reihengrab (1440 statt 1200 Euro) oder ein Baumgrab (1920 statt 1600 Euro). Es können aber schon mal deutlich höhere Kosten sein. Für ein Urnenwahlgrab für bis zu vier Urnen zahlen Auswärtige statt 1050 gleich 1990 Euro, fast 50 Prozent mehr.

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In Ditzingen werden in allen Kostenpunkten grundsätzlich 20 Prozent mehr verlangt. In Weil der Stadt zahlen Auswärtige für die reine Bestattung zwar gleich viel wie Einheimische, für Gräber dagegen sogar das Doppelte. Leonberg stattdessen verlangt in den meisten Punkten nur einen Aufschlag von zehn Prozent, einige Kostenpunkte bleiben sogar gleich.