Die 86-jährige Gertrud Kaiser erhielt die erste Corona-Impfung im Kreis. Jetzt sind Über-80-Jährige und Pfleger dran.

Kreis Böblingen - „Ich hab gar nix g’merkt“, ist im DRK-Pflegezentrum Sindelfingen die Reaktion von Gertrud Kaiser gewesen, als sie am Sonntag von Markus Krautter vom Klinikum Stuttgart als Erste im Landkreis Böblingen gegen Corona geimpft wurde. Das rund zehnköpfige Impfteam aus Stuttgart sowie die Mitarbeiterinnen des Pflegeheims spendeten spontan Beifall.

 

Das Klinikum Stuttgart ist für die Impfungen in den Alten- und Pflegeheimen im Stadtkreis Stuttgart sowie in den Landkreisen Böblingen und Esslingen zuständig. Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeiter werden als erste geimpft – das geschieht freiwillig und ist kostenlos.

95 Prozent der Heimbewohner lassen sich impfen

Michael Hans, Leiter des DRK-Pflegezentrums Sindelfingen, hatte mit seinem Team den Start der Impfaktion im Landkreis Böblingen auch über die Weihnachtstage vorbereitet, sodass der Termin problemlos und zügig abgewickelt werden konnte, heißt es in einer Pressemitteilung. Bewohner wie Mitarbeiter waren zuvor detailliert und individuell aufgeklärt worden und hatten zudem alle schriftlichen Unterlagen erhalten, die für die Impfung notwendig waren. Die Impfung wird in drei Wochen wiederholt.

Lesen Sie hier: Alle News zur Corona-Pandemie

Als Zweite wurde Bernadette Holeczek geimpft, ehe der Heimleiter Michael Hans und die übrigen Bewohner und Mitarbeiterinnen an der Reihe waren. Etwa 95 Prozent der einwilligungsfähigen Bewohnerinnen und Bewohner nahmen an der Impfung teil. Das Echo bei den Mitarbeitern war laut DRK ebenfalls groß. Nicht wenige waren, obwohl sie dienstfrei hatten, zur Impfung erschienen.

Bis 15. Januar nur Impfung durch mobile Teams

Am Sonntag sind die neun Zentralen Impfzentren des Landes (ZIZ) in Ulm, Tübingen, Heidelberg, Freiburg, Stuttgart, Karlsruhe, Mannheim, Offenburg und Rot gestartet. Ein Mobiles Impfteam (MIT) des ZIZ Stuttgart ist im Kreis Böblingen unterwegs und nimmt die Impfungen in Pflegeheimen vor. Ab 15. Januar folgen die rund 50 Kreisimpfzentren in den Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg, auch in der Messe Sindelfingen und in der Appenberghalle Mönsheim wird dann der Betrieb starten.

„Das ist ein Freudentag“, sagt der Böblinger Landrat Roland Bernhard. „Ich freue mich, dass wir pünktlich zum bundesweiten Auftakt mit einem Mobilen Impfteam gestartet sind.“

Ansturm auf die Impftermine

Im Impfzentrum des Landkreises Böblingen wird der Betrieb am 15. Januar starten. „Wir planen derzeit mit reduzierter Kapazität zu starten, da wir voraussichtlich noch nicht genügend Impfstoff von Bund und Land zur Verfügung gestellt bekommen“, kündigt Landrat Bernhard an. Mit dem Aufbau in der Messehalle wird begonnen. Was die Terminvergabe angeht, so wird diese auch hier zentral über die Telefonnummer 116 117 laufen oder online. Infos und Link gibt es auf der Homepage des Landkreises, www.lrabb.de. Am Montag erreichten die Hotline bereits so viele Anfragen, dass die Mitarbeiter überlastet waren.

Abhängig von der Verfügbarkeit des Impfstoffs hat der Bund eine Priorisierung festgelegt. Neben den Personen in stationären Einrichtungen sind in der ersten Gruppe Personen, die das 80. Lebensjahr vollendet haben Auch wer im Rahmen ambulanter Pflegedienste regelmäßig ältere oder pflegebedürftige Menschen behandel, betreut oder pflegt, gehört zur Gruppe, ebenso Personen, die in medizinischen Einrichtungen mit einem sehr hohen Expositionsrisiko in Bezug auf das Coronavirus tätig sind.

Über-80-Jährige und Pflegepersonal haben Priorität

Auch diejenigen, die in medizinischen Einrichtungen regelmäßig Personen behandeln, betreuen oder pflegen, bei denen ein sehr hohes Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf nach einer Infektion mit dem Coronavirus besteht, haben Priorität.

Termin
: Wer zu dieser Personengruppe gehört, kann sich jetzt online oder über die Telefonhotline 116 117 einen Termin vereinbaren. Das Landratsamt vergibt keine Termine. Eine am Montag in Baden-Württemberg eingetroffene Lieferung von 78 000 Impfdosen ist bereits verplant. Zum Jahreswechsel sollen rund 88 000 weitere Dosen eintreffen. Dann können wieder Impftermine vereinbart werden.