Kommunen im VVS bieten ihren Bürgern vermehrt das kostengünstige Stadtticket an.

Leonberg/Renningen - Für drei Euro den ganzen Tag in Leonberg und Renningen mit dem Bus unterwegs sein: Vom 1. Januar an ist das mit dem sogenannten „Stadtticket“ möglich. Neben dem Einzeltagesticket wird es zudem ein Gruppentagesticket geben – gültig für bis zu fünf Personen. Das kostet sechs Euro. Dies ist das Ergebnis der Zusammenarbeit der Städte mit dem Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS).

 

Der Leonberger Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) und der VVS-Geschäftsführer Horst Stammler haben das Ticket am Montag offiziell vorgestellt. Die neue Tageskarte kann vom ersten Tag im neuen Jahr an sowohl beim Fahrer als auch online, per App, am Automaten der Deutschen Bahn oder an den Verkaufsstellen gelöst werden.

Die Fahrscheine gelten ab dem Zeitpunkt des Erwerb bis um 7 Uhr des Folgetages und sind in allen öffentlichen Verkehrsmitteln (Bus, S-Bahn, Ruftaxi) innerhalb des Stadtgebietes Leonberg, also mit Gebersheim, Höfingen und Warmbronn, gültig.

Ticket könnte neue Kunden anlocken

In der Rankbachstadt ist es nicht nur im innerstädtischen Busverkehr in Renningen und Malmsheim gültig, sondern auch in der S-Bahn zwischen den Stationen Renningen, Renningen Süd und Malmsheim. Das Projekt läuft mindestens zwei Jahre. Der VVS geht von 15 Prozent mehr Nutzern des öffentlichen Personennahverkehrs aus.

„In welchem Umfang es gelingen wird, die Nutzer des preisgünstigen Tagestickets als Dauerkunden zu gewinnen, muss sich noch zeigen“, sagt der Leonberger Oberbürgermeister. In jedem Fall habe das günstige Tagesticket das Potenzial, bisherige Nichtkunden an den öffentlichen Personennahverkehr heranzuführen und die Zahl derer, die das Auto auch mal stehen lassen, zu erhöhen.

„Das Gruppenticket stellt zudem ein attraktives Angebot insbesondere für Familien dar“, meint Martin Georg Cohn. Nur wer die Angebote im wahrsten Sinne des Wortes „erfahre“, könne sich auch ein Bild davon machen, wie viel Qualität dahinter stecke. Der Renninger Bürgermeister Wolfgang Faißt sieht es als Beitrag zum Umweltschutz: „Klimawandel und Verkehrsdiskusionen – ein kostengünstiger öffentlicher Personennahverkehr ist für eine Stadt unverzichtbar.“

Ein Verkaufsschlager

In Leonberg werden die prognostizierten Mindereinnahmen des Verkehrsverbundes in Höhe von jeweils 155 000 Euro für die beiden Jahre 2020 und 2021 aus dem städtischen Haushalt ausgeglichen – dies war eine Bedingung des VVS, um das Stadtticket ins Angebot aufzunehmen. Die Stadt Renningen bezuschusst das Vorhaben mit 25 000 Euro im Jahr.

„Das Stadtticket hat sich als Verkaufsschlager entpuppt“, sagt VVS-Geschäftsführer Horst Stammler. Mit Ludwigsburg, das als Pilotprojekt gestartet ist, sowie Esslingen und Herrenberg bieten es derzeit drei Städte an. In Ludwigsburg wurde in knapp 15 Monaten schon ein halbe Million Stadttickets verkauft.

„Interessant ist das Stadtticket auch für Kommunen, die ihren innerstädtischen Einzelhandel stärken und fördern wollen“, meint der VVS-Geschäftsführer.

Das Angebot kommt allen zu Gute

Auch den Busunternehmern in diesen Städten komme das neue Angebot als ein Tagesticket zu Gute, erläutert Stammler. Anstelle von zwei oder mehreren Einzelfahrscheinen kaufen die Fahrgäste vom 1. Januar an nur noch ein Stadtticket pro Tag. Das entlaste die Busfahrer, verkürze die Fahrgastschlangen und sorge damit für pünktlichere Busse.

Zum 1. Januar bieten zu den dreien, sowie Leonberg und Renningen 13 weitere Städte und Gemeinden im VVS-Gebiet ein ermäßigtes Ticket innerhalb ihrer Gemarkung an, darunter auch Böblingen und Sindelfingen. Weitere 20 Kommunen haben Interesse an einem Stadtticket bekundet. Davon starten am 1. April 2020 sieben weitere mit dem Angebot.