An Arbeit mangelt es dem Renninger Stadtseniorenrat nicht. Einige Themen der älteren Generation drängen, so die Vorsitzende.

Eine langwierige Baustelle auf dem Gehweg vor ihrem Haus war der Auslöser für Ute Geiger, sich für Senioren in ihrer Stadt zu engagieren. Sie habe sich gefragt, wie Menschen im Rollstuhl oder mit Rollatoren sicher daran vorbeikommen. Bis heute sei sie im regen Austausch mit der Stadtverwaltung, damit Baustellen ordentlich beleuchtet und sicher für Fußgänger sind, erzählt sie. Auch die Einengung der Gehwege durch parkende Autos oder immer mehr herumstehende oder -liegende E-Scooter sei ein großes Thema nicht nur für ältere Menschen.

 

Im September 2020 gründete die heute 66-Jährige zusammen mit anderen Renningern den Stadtseniorenrat (SSR). Vor Kurzem fand die Hauptversammlung statt, bei der die 35 Mitglieder den Vereinsvorstand bestätigten. An der Spitze stehen neben Geiger die Gemeinderätin Resi Berger-Bäuerle (Frauen für Renningen), Hartmut Schwab, Ulrich Walz und Brigitte Bentele.

Zahl der Mitglieder kaum gewachsen

Die Zahl der Mitglieder sei kaum gewachsen, sagt Ute Geiger auf Nachfrage. „Es dauert eine Weile, bis man bekannt ist. Man hat nicht nur Fürsprecher“, meint die frühere Betriebsratsvorsitzende am Kreiskrankenhaus. Tatsächlich sei die Arbeit am Anfang schwierig gewesen, erzählt sie. „Auf einer Versammlung mit den anderen Vereinen hat es Gegenwind gegeben“, so Geiger. „Da mussten wir klarmachen, dass wir keine Konkurrenz sind, sondern auf anderen Gebieten unterwegs sind.“ Inzwischen klappe das Miteinander besser. Als Beispiel nennt sie ein E-Bike- und Pedelec-Training für Senioren, für das es seither eine Förderung vom Land gegeben und das sehr großen Zuspruch gefunden habe. Ein fürs nächste Jahr geplante Training übernimmt nun der ADFC. „Der sieht uns nicht als Konkurrenz, sondern es ist ein Miteinander.“ Auch mit dem Arbeitskreis Internetcafé der Renninger Agenda gab es bereits Veranstaltungen zum Umgang mit dem Handy.

Und ganz aktuell will der SSR auf dem Renninger Weihnachtsmarkt an diesem Wochenende zusammen mit dem Arbeitskreis Klimaschutz der Renninger Agenda eine Initiative für ein Repair-Café starten, wie es das in anderen Nachbargemeinden schon gibt. „Dazu suchen wir handwerklich begabte Menschen, die gerne Dinge reparieren wollen“, erklärt die SSR-Vorsitzende.

Viele Themen und Veranstaltungen

Mit vielen Themen und Veranstaltungen, die laut Ute Geiger regen Zuspruch finden, war der SSR in der kurzen Zeit seines Bestehens schon unterwegs. Es gab einen Erste-Hilfe-Kurs mit dem DRK, einen Besuch beim Leonberger Rettungshubschrauber Christoph 41 sowie einen Informationstag über Trickbetrüger mit der Polizei, der gemeinsam mit den Renninger Landfrauen im kommenden Jahr fortgesetzt werden soll. Die engagierten Senioren sehen als Schwerpunkte für ihr Handeln die Themen Wohnen und Umfeld Stadt. „Seniorengerechtes, bezahlbares Wohnen ist in unserer Stadt verschlafen worden“, dabei sei heute schon ein Drittel der Einwohner Renningens älter als 55 Jahre. Zwar werde im Schnallenäcker gerade ein Projekt gebaut, doch bis zur Fertigstellung dauere es noch. Eine von einem Investor geplante Seniorenwohnanlage auf dem ehemaligen Mühlenareal solle definitiv kommen, doch wann, sei noch ungewiss.

An zahlreichen Orten sieht der SSR Handlungsbedarf, etwa im Renninger Freibad, wo es laut Geiger Beschwerden über die Situation im Duschbereich gebe. Dort fehle es etwa an blickgeschützten Duschkabinen und an einer behindertengerechten Kabine. Auch wünsche man sich angesichts zunehmender Hitze und Trockenperioden an zentralen Stellen einen Trinkwasserbrunnen. Dem Wunsch der Senioren nach Kennzeichnung von „Schwätzbänkle“ ist die Stadt inzwischen nachgekommen. Erst im November weihten der Bürgermeister Wolfgang Faißt und Ute Geiger eine solche Sitzgelegenheit am Ernst-Bauer-Platz ein.

Klausurtagung im Januar 2023

Im Januar wollen sich die SSR-Aktiven zu einer Klausurtagung treffen, um Schwerpunkte für ihre Arbeit zu setzen. So soll es unter anderem darum gehen, wie für Renningen benötigte Fachärzte gefunden werden können. Mehr geschehen müsste auch bei der behindertengerechten Umgestaltung von Bushaltestellen, bei der Aussegnungshalle auf dem Renninger Friedhof brauche es einen behindertengerechten Parkplatz.