Ursula Grupp hört heute nach acht Jahren als Vorsitzende des Stadtseniorenrats auf.

Leonberg - Engagement ist ihr Elixier. Sie war Klassensprecherin und Studierendenvertreterin, später Kreisvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung und Personalrätin. Wenn Ursula Grupp während der Hauptversammlung heute ihr Amt als Vorsitzende des Stadtseniorenrats Leonberg abgibt, dann hat die quirlige 73-Jährige fast acht Jahre die Fäden in Sachen Interessenvertretung für Ältere in der Hand gehabt. Allerdings – und das betont die Frau mit dem sportlichen Kurzhaarschnitt im Gespräch immer wieder – stets zusammen mit anderen. Netzwerken sei das A und O, wenn es darum geht, eine gute Lebensqualität für alle zu erreichen.

 

Und letzteres ist eines der Ziele, die sich der 2003 gegründete Stadtseniorenrat auf die Fahnen geschrieben hat. Vieles haben die aktiven Älteren in diesen Jahren erreicht – von Niederflurbussen, in die nicht nur Eltern mit Kinderwagen, sondern auch Senioren mit Rollatoren leichter einsteigen können, bis hin zur Beseitigung von Stolperstellen, etwa in der Carl-Schmincke-Straße in Eltingen. „Als die Straße gerichtet war, haben wir zusammen mit anderen ein kleines Fest organisiert, um uns zu bedanken“, erzählt Ursula Grupp. Dieses Herbstfest werde nach wie vor von örtlichen Vereinen veranstaltet.

Netzwerke sind wichtig, wenn man erfolgreich sein will

„Wir haben uns immer bemüht, viele Leute ins Boot zu holen und auch verschiedene Bevölkerungsgruppen mitzunehmen“, sagt die Pädagogin, die vier Jahrzehnte als Lehrerin gearbeitet hat, zuletzt zwanzig Jahre Rektorin der Mörikeschule war. „Das ist wichtig, wenn man Erfolg haben will“, so ihr Credo. In Leonberg kenne sie sehr viele Menschen, das erleichtere manches, sagt Grupp, die mit dem langjährigen CDU-Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat Alwin Grupp verheiratet ist. Der Leonberger Seniorenrat hat 36 Mitglieder – neben Einzelpersonen vorwiegend in der Altenarbeit tätige Institutionen. Schwerpunkte ihrer Arbeit an der Spitze des zwölfköpfigen Vereinsvorstands seien vor allem die Bereiche Mobilität und der bereits zum fünften Mal veranstaltete Leonberger Seniorentag gewesen.

„Wenn ältere Leute mit Rollator unterwegs sind, brauchen sie einen Ruheplatz, der so hoch ist, dass sie wieder leicht aufstehen können“, nennt sie ein Beispiel. „Also haben wir uns für solche Ruhebänke eingesetzt und tun es noch.“ Das sei allerdings nicht überall gelungen, beispielsweise im Neubaugebiet Ezach III. „Da stehen Bänke, die viel zu niedrig sind.“ Zu speziellen Rollator-Tagen holen die Senioren-Vertreter Fachleute, die die Gehhilfen kontrollieren und individuell einstellen. An den nicht immer leicht zu durchschauenden Automaten des öffentlichen Nahverkehrs gab es Schulungen und mit dem ADAC einen Fahrcheck für Senioren, um nur einige Beispiele für die zahlreichen Aktivitäten des Stadtseniorenrats zu nennen.

Die Aufgaben werden nicht weniger

Ach ja, und ein lockerer Treffpunkt für die Ü 50-Generation im neuen Leonberger Kino wäre eine „tolle Chance“, so Grupp. Erste Ansätze dazu gibt es schon mit ausgewählten Filmen am Nachmittag.

Welche Projekte stehen künftig an, wenn der Leonberger Stadtseniorenrat eine andere Vorsitzende hat? „Eine theoretische Fahrschule für Senioren und eine Veranstaltung zum Enkeltrick“, sagt Ursula Grupp. Sie wird dann nicht mehr an vorderster Front dabei sein. Langweilig wird es ihr trotzdem nicht. Sie ist noch vielfach anderweitig engagiert, etwa beim Besuchsdienst der katholischen Kirchengemeinde oder beim Wohnquartier Blosenberg. Und sie gibt Geflüchteten Deutschunterricht. „Ich habe auch künftig eine strukturierte Woche mit vollem Terminkalender“, sagt sie und strahlt.