Am Montag beginnt das Stadtradeln.
Sebastian Werbke von der Agenda-Gruppe Radl Leonberg hofft auf viele Mitstreiter.

Leonberg - Wegen Personalmangels in der Fachabteilung der Verwaltung fiel das Stadtradeln im vergangenen Jahr in Leonberg quasi aus. Anders in diesem Jahr, die dreiwöchige Aktion beginnt am Montag. Sebastian Werbke, Agenda-Gruppe Radl und Grünen-Stadtrat, sucht noch Mitstreiter.

 

Herr Werbke, freuen Sie sich, dass die Stadt Leonberg nach einem Jahr Pause wieder am Stadtradeln teilnimmt?

Ich finde das sehr gut. Es ist zwar schade, dass der Termin direkt nach den Schulferien stattfindet. Da ist es mit der Mobilisierung schwierig, Schüler sind eine wichtige Zielgruppe beim Stadtradeln. Aber jetzt ist immer noch besser als gar nicht. Im Mai, wenn das Stadtradeln üblicherweise hier stattgefunden hat, wäre die Aktion ohnehin nicht ins Rollen gekommen.

Wie viele Teilnehmer haben sich denn schon angemeldet?

Bis jetzt sind es knapp 150 Leute in mehr als 20 Teams, darunter Firmen wie Bosch, Geze und Lewa, die Atrio Behindertenwerkstätten, Hilfsorganisationen und die Stadtverwaltung. Das Team der Stadträte könnte auch Verstärkung gebrauchen. Ich hoffe, da kommt bis Montag noch etwas.

Warum sollte man mitmachen?

Jeder Kilometer auf dem Rad ist ein Kilometer für den Klimaschutz. Das Stadtradeln ist die ideale Gelegenheit, das individuelle Fahrradfahren zu fördern. Es geht nicht darum, viele Freizeittouren zu machen, sondern im Alltag möglichst viele Wege mit dem Rad statt dem Auto zurückzulegen. Leonberg ist dafür gut geeignet.

Wie meinen Sie das?

Es ist alles zentral gelegen und mit dem Rad schnell erreichbar. Stadtradeln bietet die Chance zu zeigen, was jetzt schon möglich ist. Diese Erfahrungen kann man dann gleich parallel beim Fahrradklima-Test des ADFC einbringen.

Die Radinfrastruktur in Leonberg hat keinen guten Ruf. Zwei Radbeauftragte haben innerhalb von zwei Jahren gekündigt. Zuletzt lag diese Aufgabe bei Bärbel Sauer in ihrer Stabsstelle Mobilität. Sie ist bald auch weg.

Das ist eher eine Notstandsverwaltung in Leonberg. Da tut sich seit Jahren nicht viel. Das neue Rad-Parkhaus am Bahnhof ist eine große Verbesserung. Dass es eröffnet wurde, hat aber kaum jemand mitbekommen. Beim Fahrradklima-Test hat Leonberg nicht gut abgeschnitten. Am besten war noch der Punkt Diebstahl. Auch Radfahrer werden anspruchsvoller. Sie sind viel unterwegs und sehen, was in anderen Städten möglich ist, etwa in Freiburg oder Karlsruhe. Es reicht aber schon, in Rutesheim zu schauen, was da in den vergangenen Jahren gemacht wurde.

Corona hat dem Radfahren ja einen echten Schub gegeben, oder?

Ich selbst bin das beste Beispiel. Seit Corona fahre ich täglich mit dem Rad von Leonberg nach Feuerbach zur Arbeit, habe mir extra ein Pedelec angeschafft. Ich komme morgens mit guter Stimmung im Geschäft an und lasse auf dem Heimweg viel hinter mir. Ich denke, dieser Trend schafft auch mehr Bewusstsein dafür, die Radwege besser zu machen.