Wo sich die Stadt mittelfristig hinbewegen will, das wird im neuen Stadtentwicklungsplan 2040 festgelegt. Interessierte sind jetzt zu einer Bürgerwerkstatt eingeladen, um die Ziele gemeinsam mit der Verwaltung zu erörtern.

Renningen - Wie soll sich die Stadt Renningen in den kommenden Jahrzehnten entwickeln? Beim Naturschutz, bei der Mobilität, bei der Bildung, beim Wohnen, bei der Digitalisierung? Darüber will die Verwaltung am Montag, 16. März, mit den Bürgern diskutieren. Denn Renningen will, in Zusammenarbeit mit dem Büro IfSR, das schon den Rahmenplan Stadtmitte betreut, einen neuen Stadtentwicklungsplan aufstellen.

 

Was ist ein Stadtentwicklungsplan?

Ein Stadtentwicklungsplan ist ein roter Faden, den sich der Gemeinderat für die Zukunft selbst auferlegt. Im Fall des neuen Plans: für die Zeit bis 2040. Daher der Titel „StEP 2040“. „Wir erheben jetzt nicht den Anspruch, dass wir heute schon wissen, was 2035 oder 2040 sein wird“, erklärt Bürgermeister Wolfgang Faißt (Freie Wähler). „Das soll nur die Tragweite verdeutlichen und anzeigen, wohin wir uns bewegen wollen.“

Der StEP hat auch keine Rechtsverbindlichkeit wie zum Beispiel ein Bebauungsplan. Gleichwohl müssen die Verwaltung und der Gemeinderat ihn bei zukünftigen Vorhaben berücksichtigen.

Im Wesentlichen finden sich in einem Stadtentwicklungsplan zwei Arten von Vorgaben: Zum einen ganz allgemeine Leitlinien, zum Beispiel: Wollen wir voranschreiten in Sachen E-Mobilität? Oder: Welche Bevölkerungsgruppen möchten wir mit unseren Wohngebieten ansprechen? Zum anderen können schon recht konkrete Projekte aufgegriffen werden, die dann nach und nach umgesetzt werden. Im Fall des StEP von 2003 war die grüne Achse zwischen Malmsheim und Renningen schon ein konkreter Ansatz, der unter anderem in Form des Stadtteilparks und des Weltkulturpfads entlang des Rankbachs realisiert wurde. Ein anderes Beispiel: Bei der Frage, wie die Stadt Einfluss nehmen kann, dass es bezahlbaren Wohnraum gibt, könnte der StEP schon gezielte Ansätze enthalten.

Was passiert mit dem alten Plan?

„Der Plan von 2003 wird damit nicht über den Haufen geworfen“, betont Alfred Ruther-Melis vom Institut für Stadt- und Regionalentwicklung (IfSR) an der Hochschule Nürtingen-Geislingen. „Der neue Plan wird diesen nicht ersetzen, sondern ihn weiterentwickeln.“ Im Wesentlichen sind die Projekte und Leitlinien aus dem 2003er-Plan mittlerweile auch umgesetzt. Beispiele dafür sind die urbane Aufwertung der Ortsmitte Malmsheim, die Stärkung der Stadtmitte/Bahnhofstraße und die Sicherung des Flugplatzgeländes als Raum für künftige Entwicklungen.

Warum die Bürgerwerkstatt?

„Wir wollen eine große Bürgerbeteiligung“, sagt Alfred Ruther-Melis. „Denn dieser Plan wird die Kommunalpolitik die nächsten 20 Jahre prägen.“ Bei der ersten Veranstaltung am 16. März sollen die Bürger ganz offen diskutieren und eigene Vorschläge einbringen. „Wir möchten an diesem Abend gezielt keine Schwerpunkte vorgeben, das soll sich aus den Diskussionen heraus ergeben.“ Grundsätzlich kann es um Themen gehen wie Wohnen, Handel, Sport und Kultur, Soziales und Bildung, Mobilität, Natur, Demografie, das Zusammenwachsen der Stadtteile und mehr.

Die Teilnehmer können an moderierten Tischen diskutieren oder ganz frei an einem offenen Tisch. Dabei können sie konkrete Wünsche und Projekte ansprechen, aber ebenso allgemeine Ansätze, wie der Stadtbaumeister Hartmut Marx erklärt. „Dass man sich zum Beispiel fragt: Wie wird die Stadt von innen und außen wahrgenommen? Wie möchten wir in Renningen leben?“ Auf Basis dieser ganz allgemeinen Punkte können sich dann auch zukünftig erst konkrete Projekte ergeben. Am Ende der Veranstaltung werden die Ergebnisse zusammengetragen.

Versammlung trotz Coronavirus?

„Stand jetzt gehen wir davon aus, dass die Veranstaltung stattfindet“, sagt der Bürgermeister. Allerdings gibt es Sicherheitsvorkehrungen: Am Eingang muss sich jeder Besucher mit Namen und Kontaktdaten eintragen, damit man ihn erreichen kann, sollte ein anderer Besucher der Bürgerwerkstatt Symptome aufweisen. Die Daten werden später wieder gelöscht. Wer deutliche Erkältungsanzeichen aufweist, darf die Veranstaltung nicht betreten.

Wie geht es danach weiter?

Im Anschluss an die Bürgerwerkstatt werden die Ergebnisse ausgewertet und im Gemeinderat beraten. Im Anschluss daran wird es eine weitere Bürgerwerkstatt geben, und zwar am 13. Juli. Die Ergebnisse daraus wird der Gemeinderat bei seiner Klausurtagung besprechen. Bis Januar 2021 soll der fertige StEP stehen und wird öffentlich vorgestellt. Während der Erarbeitung können sich Bürger auch online auf der Homepage der Stadt Renningen an der Ideenfindung beteiligen.

Termin

Die Bürgerwerkstatt ist am Montag, 16. März, um 19 Uhr in der Mediathek in Renningen. Jeder Renninger kann daran teilnehmen. Nach einer Einführung in die Thematik folgt eine etwa einstündige Diskussionsrunde. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.