Die Pläne für den Stadtgarten längs der Bahnhofstraße in Leonberg werden international ausgeschrieben. Die CDU wollte warten, bis das Postareal fertig ist.

Immer wenn Gudrun Sach auswärtigen Besuch empfängt, zeigt sie den Gästen voller Stolz den Marktplatz und den Pomeranzengarten. Doch um den Eindruck der barocken Parkanlage nicht zu trüben, bittet sie die Gäste, nicht in Richtung Süden zu blicken. Denn dort, so sagt die Stadträtin der Grünen, ist außer Bauschutt und dem Layher-Quartier kaum Schönes zu sehen.

 

Um so mehr ist der Kommunalpolitikerin daran gelegen, dass der unterhalb der Altstadt geplante Stadtgarten möglichst schnell Wirklichkeit wird. Zwischen den neuen Häusern des Wohnbauunternehmens Layer und der Bahnhofstraße soll ein knapp 6000 Quadratmeter großer Park entstehen – eine „hochwertige Grünanlage, die eine Verbindung zur Altstadt und zum Pomeranzengarten herstellt und dem Aufenthalt, Zusammentreffen und Spielen dient“, wie es aus dem Leonberger Baudezernat heißt.

Die meisten finden den Park gut

Neben dem Stadtpark soll der Stadtgarten eine weitere grüne Lunge im Zentrum werden, zudem eine Erholungsfläche für die nahe gelegenen Quartiere. Neben dem Layher-Gebiet sind dies die neuen Viertel in und um die Seestraße, das geplante Postareal und natürlich die Altstadt selbst.

Kein Wunder also, dass der Baubürgermeister Klaus Brenner das Projekt zu seiner persönlichen Herzensangelegenheit gemacht hat. Und auch die meisten Stadträte finden den neuen Park am Fuße des Pomeranzengartens richtig gut.

Erst auf das Postareal warten

Wäre da nicht das liebe Geld! Denn um überhaupt zu wissen, wie der Stadtgarten genau aussehen soll, muss er erst einmal geplant werden. Dafür wiederum bedarf es einer europaweiten Ausschreibung, um das günstigste Angebot zu ermitteln. In diesem Jahr sind dafür im städtischen Haushalt insgesamt gut 100 000 Euro reserviert.

Eine stolze Summe, meint Elke Staubach. Die Chefin der CDU-Fraktion stört, dass noch gar nicht feststeht, wie das Großprojekt Postareal einmal aussehen wird. „Es ist ja überhaupt nicht klar, wie das eine Grundstück an das andere andocken wird“, moniert die Christdemokratin.

Besser als Lagerfläche

Deshalb schlägt Staubach vor, dass die Fläche längs der Bahnhofstraße „ohne viel Tamtam“ einfach erst einmal mit einem Rasen überzogen wird, um die Vollendung des Postareals abzuwarten. Zur Not könnte der Bereich während der Bauphase des Postareals als Lagerfläche genutzt werden.

Nicht ganz so weit gehen will Axel Röckle. Doch statt einem aufwendigen Ausschreibungsverfahren schlägt der Fraktionschef der Freien Wähler vor, sich auf eine einzige Planung für den Stadtgarten festzulegen, um so Kosten zu sparen.

Wettbewerb wäre teurer

Christa Weiß (SPD) und Dieter Maurmaier (FDP) sind davon nicht begeistert. „Das ist ein wichtiges Gebiet in unserer Stadt und kein Baulagerplatz“, sagt der Liberale. Und auch der Baubürgermeister glaubt nicht, dass die Planung für solch einen zentralen Bereich billiger zu haben ist.

Die Alternative zur europaweiten Ausschreibung wäre ein Architektenwettbewerb, führt Klaus Brenner aus. „Doch über einen Wettbewerb kriegen wir es nie so günstig.“

Gemeinderat sagt ja

Zumal die Stadt jetzt mit Fördergeldern rechnen kann. Dafür sei aber Tempo angesagt. „Wir müssen in diesem Jahr planen, im kommenden Jahr bauen und 2024 abrechnen“, sagt der Ressortchef. Auch der Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD), der ohnehin das komplette Stadtzentrum grundlegend neugestalten will, wirbt für die Linie seines Baudezernenten.

Das sieht auch die Mehrheit des Gemeinderats so. Er hat jetzt grünes Licht für die internationale Ausschreibung gegeben. Die Zeiten, in denen der Bereich unterhalb des Eltinger Fußwegs aus unansehnlichen Erdhaufen bestanden hat, ist wohl bald vorbei.