Das ausführliche Gespräch kommt zu kurz
Was bei der Arbeit etwas kurz kommt, ist das ausführliche Gespräch mit den Gefangenen direkt, beklagt Ute Dittler, die schon seit 25 Jahren im Vollzug arbeitet. Was umso bedauerlicher sei, da es bei der Erstellung des Vollzugsplans um genau diese Gefangenen geht. „Früher gab es häufiger auch mal einen Begleit-Ausgang für Gefangene, bei denen wir sie mal mitgenommen haben, um Klamotten oder so etwas zu kaufen. Das ist seltener geworden“, sagt Axel Veit. Der Grund dafür liege aber nicht nur in der Zeit, sondern auch im veränderten Klientel. Während Gefangene aus dem Ausland zum Teil nur auf ihre Abschiebung warten, hat die Zahl der Süchtigen und der psychisch Auffälligen merklich zugenommen. Beide sind für Lockerungen im Vollzug ungeeignet. Immerhin sei aus genau diesem Grund in Zukunft aber eine weitere Stelle im sozialen Dienst eingeplant.
Wie überall gehören für die Mitarbeiter positive Erlebnisse genauso mit dazu. „Für mich sind das aber oft die kleinen Dinge im Alltag“, sagt die Sozialarbeiterin Fränze Lindner. „Wenn ein Gefangener nach dem Gespräch mit uns seine Mutter am Telefon nicht mehr anschreit, sondern höflich ist. Oder wenn sich einer dazu durchringt, seinen Hauptschulabschluss zu machen.“ Es sei nur schade, dass man nur selten mitbekomme, wie sich die Person in Freiheit dann weiterentwickele. „Wenn der Gefangene hierherkommt und wieder geht, ist das jedes Mal ein großer Cut.“