Für die Jahre 2017 bis 2021 werden die Zuschüsse für den Sport erhöht. Darauf haben sich Landesregierung und Landessportverband geeinigt. Die Vereinsvertreter im Altkreis Leonberg brechen deswegen nicht in Jubelstürme aus.

Leonberg - Wer mehr Geld bekommt, ist zunächst einmal froh. Das Gegenteil wäre schließlich die schlechtere Variante. Überschwänglich fällt die Freude an der Basis allerdings nicht aus, wie die Nachfrage bei Vereinsvorsitzenden im Altkreis Leonberg ergeben hat.

 

Nun ist es ganz offiziell. Im Neuen Schloss in Stuttgart unterzeichneten Vertreter der Landesregierung und des Landessportverbandes Baden-Württemberg (LSV) den Solidarpakt III. Dieser legt fest, wie viel Geld aus dem Steuertopf an die Sport-Organisationen und- vereine in Baden-Württemberg fließt. Bislang waren es rund 68 Millionen Euro jährlich, für den von 2017 bis 2021 gültigen Solidarpakt III werden insgesamt 87,5 Millionen Euro drauf gepackt. Zudem ist für den Haushalt 2016 bereits eine Steigerung des Volumens für den kommunalen Sportstättenbau um fünf Millionen auf 17 Millionen Euro festgeschrieben. Die Erhöhung der Übungsleiterpauschale von 1,80 auf 2,50 Euro pro Stunde ist der Posten, von dem alle Vereine ganz direkt profitieren. Die Pauschale wird seit ihrer Einführung in den 60er Jahren zum ersten Mal nach oben korrigiert.

In den Sportkreisen Böblingen und Ludwigsburg begrüßen deren Präsidenten das Plus. „Für die kommenden Jahre haben wir jetzt eine stabile Grundlage. Das ist wichtig, denn bei der Ganztagsschule wie auch für das Engagement bei der Integration von Flüchtlingen werden unsere Vereine Unterstützung brauchen“, sagt Ekkehard Fauth für die Vereine im Kreis Böblingen. Sein Ludwigsburger Kollege Matthias Müller ergänzt: „Es ist sehr zu begrüßen, dass die Übungsleiterpauschale nach über 40 Jahren angehoben wird. Das wird unseren Vereinen helfen, Trainer und Übungsleiter für ihre Sportangebote zu finden und zu binden.“

Investitionsstau bem Sportstättenbau

Für Michael Hager, den Vorsitzenden des TSV Eltingen, ist zwar ein erster Schritt getan. Viel mehr liegt ihm aber der Investitionsstau beim Sportstättenbau am Herzen. „Bis die Vereine die Zuschüsse bekommen, müssen sie zwischenfinanzieren. Das ist das Thema.“ Das jüngste TSV-Projekt war die im vergangenen Jahr abgeschlossene Teilrenovierung des Stadions an der Bruckenbachstraße. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 510 000 Euro, der Württembergische Landessportbund (WLSB) bewilligte einen Zuschuss von 73 000 Euro. Das nächste Bauvorhaben steht schon vor der Tür: Die große TSV-Halle auf dem Vereinsgelände ist in die Jahre gekommen.

Auch beim Nachbarn TSG Leonberg musste für die Renovierung der Engelberg-Gaststätte in die Tasche gegriffen werden. Bei diesem Projekt machte der Verein gute Erfahrungen. Die Zuschüsse kamen rund ein Jahr früher als avisiert. Die Aufstockung der Mittel könnte somit tatsächlich dazu beitragen, dass die Wartezeiten weiter verkürzt werden.

Thomas Hoene, Vorsitzender der Spvgg Warmbronn, reagiert auf den neuen Solidarpakt emotionslos. „Das einzige, was bei den Vereinen ankommt, ist die Erhöhung der Übungsleiterpauschale. Aber das ist keine gravierende Geschichte. Wenn wir die Stadt Leonberg nicht hätten, könnten wir das alles nicht mehr stemmen.“ Das meiste Geld fließe in die Förderung des Leistungssports. „Davon haben breitensportorientierte Vereine wie wir nichts.“

Übungsleiterpauschale fließt direkt in die Abteilungen

Zurückhaltend gibt sich Els Clausen. „Das warten wir erst einmal ab“, sagt die Präsidentin der SpVgg Renningen. Im kommenden Jahr ist Landtagswahl, ein möglicher Regierungswechsel könnte auch Auswirkungen auf den Solidarpakt haben. LSV-Präsident Dieter Schmidt-Volkmar geht aber davon aus, dass, sobald im Landtag über das Paket abgestimmt wurde, die Zusage auch bindend ist. Bei der SVR würde die Erhöhung der Übungsleiterpauschale direkt in die Abteilungen fließen. So wie auch bei der Spvgg Weil der Stadt. „Je mehr Geld wir kriegen, desto glücklicher werden wir“, meint deren Vorsitzende Ute Starz mit einem Augenzwinkern. Ihr bereitet vor allem die Konkurrenz der Volkshochschule Probleme. „Durch die Konkurrenz von einem subventionierten Institution entsteht für uns finanzieller Druck, vor allen Dingen im Bereich Gesundheitssport. Da müssen wir unsere Übungsleiter genauso bezahlen wie die VHS.“

Auch Elmar Fries, Kollege von den TSF Ditzingen, befürchtet, dass sich die Kostenspirale weiter nach oben dreht, Ein nicht speziell qualifizierter Übungsleiter erhält bei den TSF 3,60 Euro pro Stunde. Viele, so wie in anderen Vereinen gang und gäbe, ließen sich aber auch eine Spendenquittung ausstellen. Die Erhöhung der Pauschale hat Fries überrascht: „Das ist wenigstens was. So muss man das sehen.“