Die Vorbereitungen für den Ehrungsabend in der Leonberger Stadthalle waren so gut wie abgeschlossen. Corona-bedingt verschwanden die Pläne aber wieder in der Schublade.

Leonberg - So ein Abend für den Sport will gut vorbereitet sein. In der Stadthalle ist immer volles Haus. Und den Gästen soll ja auch etwas in einem festlichen und zugleich sportlichen Rahmen geboten werden. Das jedenfalls hat sich das Veranstalter-Trio, bestehend aus der Stadt Leonberg, der Kreissparkasse Böblingen und unserer Zeitung, auf die Fahnen geschrieben.

 

In diesem Jahr waren die umfangreichen Vorbereitungen nahezu abgeschlossen – und dann kam wegen der Corona-Pandemie alles ganz anders. Die Entscheidung ist nicht leicht gefallen. Aber noch bevor das Virus das öffentliche Leben in Deutschland lahm gelegt hat, entschloss man sich seitens der Stadt schweren Herzens und nach Abwägung der Pros und Contras dazu, die Veranstaltung kurzfristig abzusagen.

Und das verbunden mit der Hoffnung, den großen Abend des Sports im Herbst nachholen zu können. Allerdings wusste zum Zeitpunkt der Absage noch niemand, wie sich das Leben mit dem Virus entwickeln würde.

Langfristige Planungen

Die Planungen beginnen in der Regel rund ein halbes Jahr vor dem Ehrungsabend. In einer ersten Zusammenkunft der Beteiligten werden mögliche Programmpunkte gesichtet. Welche Themen bieten sich für die Veranstaltung an, welche Künstler oder Akrobaten passen in diesen Rahmen und welche Sportart, die in Leonberg oder dem Altkreis betrieben wird, soll und kann auf der Bühne der Stadthalle demonstriert werden?

Wenn das Programm steht, geht es nach dem Pferdemarkt in die ganz heiße Phase. Der Stadt Verband Sport prüft zusammen mit einem Vertreter der Stadt Leonberg die Vorschläge aus den Vereinen, ob die Kandidaten die Ehrungskriterien erfüllen. Die sind in Leonberg überaus anspruchsvoll. Leistungen auf Bezirksebene reichen nicht aus. Und selbst da sind Spitzenplatzierungen nicht einfach so im Vorbeigehen zu erzielen.

Ehrenring für einen Schwimmer

Die Kriterien für die höchste städtische Auszeichnung, den Ehrenring, hat im vergangenen Jahr der Masters-Schwimmer Harald Maisch erfüllt. In seiner Altersklasse sammelte der für den VfL Sindelfingen startende Leonberger acht deutsche Meistertitel ein. Verbunden damit ist auf der Kurzbahn auch ein deutscher Rekord über 100 Meter Rücken.

Die Leonberger oder für einen städtischen Verein antretenden Sportler waren aber nicht nur national unterwegs. Das Judo-Ehepaar Nora und Roman Baur beispielsweise kam mit Silber von den Senioren-Europameisterschaften aus Gran Canaria zurück und verdiente sich damit einmal mehr die Sportehrenplakette in Gold. Insgesamt neun Sportler haben hierfür die Anforderungen erfüllt, unter anderem drei Stepptänzerinnen des 1. TC Ludwigsburg.

Stehen alle Namen der zu Ehrenden auf dem Papier, haben Künstler und Sportler für die praktische Demonstration zugesagt, folgt noch rund zehn Tage vor der Veranstaltung der Vor-Ort-Termin in der Stadthalle.

Absage nach der Technik-Besprechung

Unter anderem müssen Technik (Beleuchtung, Musik), Bühnenbild, Sitzordnung und Programmablauf besprochen und getaktet werden. Business as usual – auch in diesem Jahr. Als das Catering ins Spiel kam, wurden die sowieso schon vorhandenen Zweifel, ob eine solche Veranstaltung guten Gewissens stattfinden kann, noch größer. Fingerfood, offene Speisen am Buffet? Kaum zu verantworten, war die einhellige Meinung. Und kurz nach dem Stadthallen-Termin folgte tatsächlich dann die Absage.

Nachgeholt wird nun auch im Herbst nicht. Zum einen wegen der aktuellen Corona-Lage, zum anderen wegen der zeitlichen Nähe zu einer möglichen nächsten Sportlerehrung im Jahr 2021. Der Konjunktiv regiert. Denn derzeit ist nicht vorherzusehen, ob eine Veranstaltung dieser Art im Frühjahr des kommenden Jahres stattfinden kann.

Sicher aber ist: Das Engagement, der Einsatz und die Leistungen von Leonberger Sportlern und Funktionären sind es allemal wert, gewürdigt zu werden – in welcher Form auch immer.