Zweite und dritte Plätze bei nationalen Titelkämpfen sind aller Ehren wert. Aber wer so weit oben ist, der will irgendwann auch Mal den letzten Schritt tun. Für den Rollstuhlfechter Tim Widmaier ist es Ende Juni so weit. „Ich bin von Anfang an in einen Flow reingekommen und habe mich an den beiden Wettkampftagen einfach sehr gut gefühlt“, blickt der Schafhausener zurück.

 

Im niedersächsischen Buchholz holt sich der 30-jährige in seiner Klasse die Titel mit dem Degen und dem Säbel. Und weil es einmal so gut lief, stellte er sich am zweiten Tag auch noch der Florettkonkurrenz, obwohl er diese Waffe eher vernachlässigt. Das Resultat: die dritte Goldmedaille.

Tim Widmaier ist als Frühchen auf die Welt gekommen. Das Gehirn wurde mit zu wenig Sauerstoff versorgt, der Gleichgewichtssinn nahm Schaden. Den Rollstuhl benötigt er, wenn er auf längeren Strecken unterwegs ist, und eben für seinen Sport. Den entdeckt er bei einer Praxisdemonstration in einem Sanitätsfachgeschäft. Im Jahr 2006 fängt er mit einem Schnupperkurs an, die ersten Turniere bestreitet er sechs Jahre später. Inzwischen ist er auch international bei den Weltcups unterwegs. Unter anderem trägt er bei den World Games in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu Platz elf mit dem deutschen Degenteam bei.