Wie war für sie das Jahr 2020? Luca Dieckmann aus Renningen und Vera Breidenbach berichten.

Renningen - Wer im Spitzensport vorne mitmischen will, der kann in der Regel auch zwischen den Jahren die Beine nicht hochlegen. Corona-bedingt müssen es die meisten in diesem Jahr jedoch. Wie Athleten aus dem Altkreis Leonberg die Feiertage normalerweise verbringen und was sie in diesem Jahr tun.

 

Heute: Die Dressurreiterin Vera Breidenbach und der Zehnkämpfer Luca Dieckmann aus Renningen

Berufsreiterin Vera Breidenbach, die als Ausbilderin auf der Renninger Reitanlage Kindler tätig ist, hat trotz Corona „ein halbwegs normales Jahr“ erlebt. Sportlich betrachtet kann die Dressur-Spezialistin sogar sagen, „dass es vielleicht meine bislang erfolgreichste Saison war.“ Nach einer Pause im März fanden die ersten Turniere wieder im Juni statt. In Top-Form präsentierten sich Breidenbach und ihr 18-jähriger Trakehner Titan beim iWest Dressur Cup. Weil das German Masters in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyerhalle in diesem November abgesagt wurde, erklärte sich Reutlingen bereit, das Cup-Finale auszutragen.

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Und hier lieferte sich Vera Breidenbach in der Kür einen spannenden Kampf mit dem Bayer Franz Tritschberger auf Lanzelot. Letztendlich überzeugte die Berufsreiterin mit einer Vorstellung, voll gepackt mit Schwierigkeiten. „Es lief einfach super“, freute sich die Mutter eines Sohnes, die in Schafhausen aufgewachsen ist, dann über Münster und Schleswig-Holstein wieder in ihrer Heimat landete und in Weil im Schönbuch lebt.

Auch die Landesmeisterschaften in Kirchheim/Teck waren ganz nach ihrem Geschmack, denn sie holte nach zwei ersten Plätzen in beiden Wertungsprüfungen den Titel. Für Titan waren das die Siege Nummer 49 und 50 in seiner Turnier-Karriere. „Und mit meinen Nachwuchspferden war ich in diesem Jahr ebenfalls gut unterwegs“, freut sich Vera Breidenbach. Weihnachten kann kommen, und damit eine ruhigere Zeit. Dieses Mal feiert sie in einem kleineren familiären Kreis als gewohnt. „Die Gesundheit geht einfach vor, da sind wir lieber vorsichtig.“

Ein „richtig guter Trainingszustand“

Es ist ja nicht so, dass Zehnkämpfer an jedem zweiten Wochenende einen Wettbewerb bestreiten. Aber einen einzigen im ganzen Jahr? Mehr war für Luca Dieckmann, der in Renningen groß geworden ist und mittlerweile in Ulm trainiert und studiert, Corona-bedingt drin. Bei den deutschen Meisterschaften in Vaterstetten holte sich der 22-Jährige mit 7223 Punkten in der Altersklasse U 23 den Vizetitel. Luca Dieckmann (Mitte).Ralf Görlitz

Ansonsten hat die Pandemie rein sportlich gesehen keine größere Auswirkungen gehabt. Zwar haben sich die Trainingsbedingungen auch der Kader-Athleten – Luca Dieckmann gehört zur Gruppe mit Manuel Eitel (U 23-EM-Dritter), Tim Nowak (7. bei der Hallen-WM 2016 im Siebenkampf), Arthur Abele (Europameister 2018) und Mathias Brugger (Bronze bei der Hallen-WM 2016) – immer wieder verändert. Zunächst durften in der Halle in Ulm noch zehn Athleten zusammen trainieren, dann waren es nur noch fünf, und nun werden die Einheiten in zwei Schichten mit zwei oder drei Mehrkämpfern absolviert. Nach wie vor stehen aber pro Woche sieben bis neun Einheiten auf dem Programm.

Und so ändert sich für Luca Dieckmann im Vergleich zu den Vorjahren auch über die Feiertage nicht viel. Der Student (Wirtschaftsingenieurwesen) verbringt drei Tage in Renningen. Die Fahrt in den Norden zu Oma und Opa entfällt allerdings. „Das macht keinen Sinn. Wir wollen die Großeltern schützen“, sagt der 22-Jährige. Gefeiert wird zu fünft mit den Eltern und den beiden Geschwistern. Zwischen den Jahren geht’s noch einmal zurück nach Ulm zum Training, bevor Luca Dieckmann auch Silvester wieder in Renningen verbringt. „Ich habe momentan einen richtig guten Trainingszustand“, sagt er und hofft darauf, dass die für Ende Januar terminierten Hallen-Mehrkampf-Meisterschaften in Halle/Saale tatsächlich stattfinden können. Es wäre der erste Wettkampf im neuen Jahr und soll dann nicht der einzige bleiben.