Ein Leonberger Spender, der anonym bleiben will, zeigt sich seit sechs Jahren in der Vorweihnachtszeit sehr großzügig.

Leonberg - Zum sechsten Mal nacheinander hat ein Leonberger Bürger, der anonym bleiben möchte, in der Vorweihnachtszeit dem „Haus der Diakonie“ in Leonberg eine großzügige Spende in Höhe von 10 000 Euro überwiesen. Die Leiterin des „Hauses der Diakonie“, Ulrike Stepper, und der Dekan Wolfgang Vögele, der Vorsitzender des evangelischen Diakonieverbands im Landkreis Böblingen ist, sind begeistert über diese hohe Summe.

 

Die Spende ermöglicht es, vielen Menschen in Not neue Perspektiven zu geben, freuen sich Ulrike Stepper und Wolfgang Vögele. Die Leiterin des „Hauses der Diakonie“ und der Dekan Wolfgang Vögele sind gerührt angesichts der Großzügigkeit und Bescheidenheit des anonymen Spenders.

Corona macht die Not größer

„Während der Corona-Pandemie ist die Not von vielen Menschen größer geworden. Sie brauchen schnelle und unbürokratische Hilfe, um persönliche Krisen zu überbrücken“, sagt Dekan Vögele. So kehre bei einigen nun unerwartet eine ganz besondere Weihnachtsfreude ein.

„Außerdem kommt ein Teil der Spende der Leonberger Tafel zugute“, freut sich Ulrike Stepper. Für die Leonberger Tafel sind über 150 Einkaufsausweise ausgestellt, hinter denen etwa vier Mal so viele Menschen stehen. So profitieren mindestens 600 Menschen in der Stadt davon, dass sie in der Tafel eine Hilfe zum täglichen Lebensunterhalt bekommen und zu sehr günstigen Preisen Lebensmittel einkaufen können.

Ulrike Stepper und Wolfgang Vögele nennen exemplarisch drei Schicksale, bei denen mit der Spende nachhaltig geholfen werden konnte.

Familie Z. hat eine Tochter und lebt von Arbeitslosengeld II. Das Ehepaar ist krank. Die Frau musste ihre Teilzeitarbeit aufgeben und arbeitet nun geringfügig. Der Familienvater hat einen Minijob. Die Wohnung, in der die Familie lebt, ist verkauft worden. Der neue Vermieter hat die Kaltmiete so erhöht, dass sie über der Mietobergrenze ist und das Job-Center nicht in den Mietvertrag eingewilligt hat.

Das bedeutet, dass auch die Kaution in Höhe von 1500 Euro nicht übernommen wird. Der Betrag von 80 Euro monatlichjeden Monat, der über der Mietobergrenze liegt, muss die Familie nun aus dem Regelsatz finanzieren. Er geht also von dem Geld ab, das für Lebensmittel, Energie, Kleidung, oder Fahrkarten zur Verfügung steht. Die Tochter hat in der Wohnung bisher keinen guten Platz zum Lernen. Die Spende wird der Familie ermöglichen, den Lebensunterhalt zu decken. Außerdem kann ein Schreibtisch für die Tochter gekauft werden.

Unterstützung für Familie

Frau B. hat Kinder im Alter von zwölf und neun Jahren, dazu ein Baby mit zwei Monaten. Der Vater der beiden Älteren ist vor ein paar Jahren an Krebs gestorben, und somit wurde die Frau sehr jung Witwe. Sie ist seit dieser Zeit im Kontakt mit dem „Haus der Diakonie“. Zudem hat sie Unterstützung durch eine Familienhelferin, da sie der Alltag als alleinerziehende Mutter nicht selten überfordert.

Frau B. hat vor zwei Jahren eine Ausbildung in Vollzeit angefangen. Diese musste sie wegen der zu hohen Belastung mit den Kindern und der Arbeit abbrechen. Danach arbeitete sie aber dennoch in dem Betrieb weiter und wurde wieder schwanger. Die Beziehung zum neuen Partner ist schwierig.

Immer wieder sind nicht vorgesehene Anschaffungen notwendig, die die finanziellen Möglichkeiten der Frau übersteigen. Dazu hilft die zusätzliche Spende und schafft für die Frau eine dringend nötige Erleichterung.

Familie F. ist Anfang des Jahres nach Leonberg gezogen. In Leonberg hat die Familie Verwandte und beide Elternteile fanden durch deren Vermittlung eine Teilzeit-Arbeit. Zuerst wohnte die Familie bei den Verwandten. Nun konnte sie eine kleine Zwei-Zimmer-Wohnung beziehen. Das Paar hat ein einjähriges Kind.

Der Vater arbeitet in Teilzeit bei einer Firma in Leonberg, und die Familie bekommt aufstockend Arbeitslosengeld II. Vom bisherigen Wohnort konnte die Familie kaum Möbel mitnehmen, da sie damit schon zweimal umgezogen ist und diese kaputt waren.

Zudem ist keine Küche in der Wohnung vorhanden. Die Familie behilft sich gerade mit einem geliehenen Herd. Dringend benötigt wird außerdem auch eine Waschmaschine. Dank der Spende können nun die notwendigen Ausstattungsgegenstände für die Wohnung angeschafft werden.