Vor den Special Olympics, die kommendes Jahr in Berlin stattfinden, werden internationale Sportler in mehr als 200 Kommunen und Landkreise entsandt. Auch der Enzkreis ist dabei.

Enzkreis - Es sei, so betonen es die Veranstalter, das „größte kommunale Inklusionsprojekt in der Geschichte der Bundesgeschichte“: Im Rahmen der Special Olympics World Games, die im Juni 2023 in Berlin stattfinden sollen, wurden 216 Kommunen und Landkreise in ganz Deutschland zu sogenannten „Host Towns“ ernannt. Vier Tage lang, kurz vor der großen Veranstaltung in Berlin, sollen diese jeweils eine internationale Delegation von Athleten und Athletinnen empfangen. Vor Ort sollen die Sportler regionale Besonderheiten kennenlernen – und Inklusion in die Winkel des Landes tragen. Mit dabei: der Enzkreis.

 

Nur drei Landkreise in Baden-Württemberg wurden ernannt

„Riesenfreude“ löste diese Ernennung beim Landrat des Enzkreises, Bastian Rosenau, aus. „Das Konzept, das wir mit Blick auf die vor Ort geplanten inklusiven Aktivitäten vorgelegt haben, hat die Jury offenbar überzeugt“, so der Kreischef. In Baden-Württemberg haben neben dem Enzkreis mit dem Rems-Murr-Kreis nur noch ein weiterer Landkreis, ansonsten noch einige Städte wie beispielsweise Pforzheim, Stuttgart, Karlsruhe oder Baden-Baden, den Zuschlag als Gastgeber erhalten.

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Den Ausschlag zur Auswahl als Host Town haben laut Veranstalter vor allem die Konzepte für die inklusiven Projekte vor Ort gegeben. Die Kommunen überzeugten zudem mit Motivation und Ideen. Eine Rolle spielten ebenso praktische Gründe wie die Reisezeiten und -wege. Die Bewerbungen haben Gremien mit bis zu zwölf Mitgliedern aus den jeweiligen Landesverbänden, den Athleten von Special Olympics und Mitarbeitende aus dem Organisationskomitee gesichtet und bewertet.

Etliche Kommunen wollen sich beteiligen

„Wir erfahren erst im Mai dieses Jahres, welche Delegation uns zugewiesen wird. Dann können wir hier vor Ort in die Feinplanung gehen“, erläutert Jugendhilfeplaner Paul Renner vom Organisationsteam des Enzkreises. Einige Städte und Gemeinden im Kreis hätten bereits ihr Interesse bekundet, sich bei der Unterbringung der Gäste einzubringen oder Trainingsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Diese Unterstützung freue ihn und das Team natürlich. Er ist sicher, dass ein tolles Programm für die vier Tage auf die Beine gestellt werden könne.

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Und noch einen anderen positiven Effekt sieht Landrat Rosenau mit dem Zuschlag als Host Town: „Ich betrachte diese Veranstaltung als einen wertvollen Beitrag zur Inklusion und bin zuversichtlich, dass er die Aufmerksamkeit auch auf das Bündnis für Inklusion lenken wird, an dem wir seit mehr als zwei Jahren im Landratsamt schmieden.“ Bei dem Bündnis gehe es um eine noch bessere Vernetzung aller Akteure, eine „Beratung aus einer Hand“ sowie um die Schaffung neuer Angebote, dort wo es bisher noch Lücken gebe. Kreistag, Verwaltung, Gemeinden, der Inklusionsbeirat des Enzkreises und der Stadt Pforzheim sollen dabei ebenso eingebunden werden wie externe Partner.

„Auch bei den Special Olympics World Games geht es um Vernetzung, und ich bin gespannt, wen wir alles für diese tolle Veranstaltung ins Boot bekommen“, so Rosenau abschließend. „Freuen wir uns schon jetzt auf die Menschen aus aller Welt, die im nächsten Jahr in den Enzkreis kommen werden.“

Inklusion auch im Sport gelebt

Special Olympics
Der Begriff umfasst Sportveranstaltungen auf der ganzen Welt, bei denen Athleten und Athletinnen mit geistiger und mehrfacher Behinderungen antreten. Vertreten sind die Special Olympics in insgesamt 174 Ländern. Den deutschen Bundesverband gibt es seit 1991.

World Games
Die ersten Special Olympics fanden 1968 in Chicago statt. Zum ersten Mal außerhalb der USA ausgetragen wurden die Spiele 2003 in Dublin. Seitdem wechselt das Veranstaltungsland alle vier Jahre.