Der Amtsinhaber erhält bei der Bürgermeisterwahl in Heimsheim 54 Prozent der Stimmen, die Herausforderin mehr als 45 Prozent.

Heimsheim - Ein Wahlkrimi ist zu Ende: Mit einem Ergebnis von knapp 54 Prozent der Wählerstimmen bleibt Jürgen Troll (parteilos) der Bürgermeister von Heimsheim. Seine Mitbewerberin, die 32-jährige Nastassia Di Mauro aus Marxzell bei Karlsruhe, hat nach einem nur vierwöchigen Wahlkampf mehr als 45 Prozent erhalten.

 

Ein knappes Ergebnis, mit dem viele wohl nicht gerechnet hätten. „Ich habe im Ort keine solche Wechselstimmung wahrgenommen“, formuliert es unter anderem der FDP-Landtagsabgeordnete Erik Schweickert, der zur Verkündigung der Wahlergebnisse in die Stadthalle gekommen ist. Seine Glückwünsche gelten am Ende beiden Bewerbern – dem einen zum Sieg, der anderen zu einem sehr guten Ergebnis.

Die Stadthalle, diesmal das einzige Wahllokal in Heimsheim, bietet am Sonntag nach Wahlschluss ein ungewohntes Bild: Vier große Tische sind in der Turnhalle aufgereiht, daran sitzen die Wahlhelfer und zählen vor aller Augen die Stimmen aus. Schon dabei wird deutlich: Diese Wahl wird ziemlich knapp werden. Die Stapel der Stimmzettel für die Bewerber Troll und Di Mauro wachsen fast gleichermaßen. Abgeschlagen ist von Anfang an der dritte Kandidat, der Dauerbewerber Samuel Speitelsbach, der sich am Ende mit nicht mal einem Prozent der Stimmen begnügen muss.

53,93 Prozent für den Amtsinhaber

Dann schließlich wird das Ergebnis verkündet: 53,93 Prozent für den Amtsinhaber. Die Erleichterung ist Jürgen Troll deutlich anzumerken, als er zum Rednerpult geht. „Ich bin sehr glücklich“, sagt er. Aber auch: „Es war ein harter Wahlkampf.“ Währenddessen habe er viele positive Rückmeldungen von zufriedenen Bürgern erhalten, aber ebenso gegenteilige Äußerungen. „Ich habe schon gespürt, dass es knapp wird“, gibt er zu. Umso glücklicher sei er über den Wahlsieg und dass „die Mehrheit der Wähler meine Arbeit honoriert hat“.

Neben der Erleichterung ist aber auch eine deutliche Anspannung zu merken. „Frau Di Mauro danke ich für einen fairen Wahlkampf – was ich von ihren Wahlunterstützern nicht sagen kann.“ Der Ball ist in Richtung diverser Politiker unter anderem aus der Unabhängigen Wählervereinigung und der CDU gespielt, die Nastassia Di Mauro offen unterstützt hatten. Er kritisiert zum Beispiel das Vorgehen, „dass hier im Wahlkampf der Haushalt schlechtgeredet wurde von denen, die ihn kurz davor im Gemeinderat noch gutgeheißen und befürwortet haben“.

Die Kritik vonseiten der Bürger will er in jedem Fall annehmen, verspricht er. „Der Kernpunkt war die Kritik an der Kommunikation mit der Verwaltung, was mir vorher so nicht bekannt war. Das nehme ich natürlich mit, ich weiß, man kann immer etwas verbessern.“ Das sei das Gute an einem Wahlkampf wie diesem, „es kommen Dinge zur Sprache, die sonst unausgesprochen bleiben“.

„Es ist nicht so, dass ich nicht stolz wäre“

Nastassia Di Mauro verlässt die Stadthalle an diesem Abend mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Natürlich ist die Enttäuschung größer“, sagt die 32-Jährige. „Aber es ist nicht so, dass ich nicht stolz wäre.“ Sie freue sich für den Bürgermeister, „und ich denke, er hat aus dem Wahlkampf viel mitgenommen, was den Menschen auf der Seele brennt“.

An ihrem Ziel, Bürgermeisterin zu werden, will die derzeitige Hauptamtsleiterin in jedem Fall festhalten. „Das ist das beste Amt, was man innehaben kann.“ In die nächste Kandidatur will sie sich aber nicht gleich wieder stürzen. „Ich bin froh, jetzt erst mal nach Marxzell zurückgehen zu können und dort etwas runterzukommen.“ Aus der Wahl nimmt sie für sich vor allem zwei Erkenntnisse mit: „Zum einen, wie wichtig es ist, mit den Menschen zu reden und zu arbeiten, sie sagen einem genau, was sie brauchen.“ Und außerdem: „Dass die Zeit reif ist für junge und vor allem für weibliche Bürgermeister.“

Nach dem vorläufigen Wahlergebnis erhält Jürgen Troll 53,93 Prozent (1146 Stimmen), Nastassia Di Mauro 45,22 Prozent (961 Stimmen) und Samuel Speitelsbach 0,47 Prozent (10 Stimmen). Die Wahlbeteiligung liegt bei 53,65 Prozent.