Vor Kurzem musste der Tafelladen in Echterdingen ausziehen. Eine Lösung ist bisher nicht gefunden, aber zumindest eine für den Übergang. Wobei die aktuelle Adresse etwas prominent gelegen ist.

Echterdingen - Sie suchen weiter. Nachdem dem Tafelladen an der Tübinger Straße in Echterdingen wegen Eigenbedarfs zu Beginn des Jahres gekündigt wurde, sucht der Kreisdiakonieverband nach wie vor vergebens nach einem dauerhaften Ersatz. Doch bislang wurde kein neues Geschäft gefunden, in welches die Fildertafel längerfristig einziehen könnte. Allerdings ist dem Kreisdiakonieverband mit der Einmietung an der Hauptstraße 30 im Ortskern von Echterdingen, der ehemaligen Bäckerei Wolkenstein, eine Zwischenlösung gelungen.

 

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„Es war sehr bewegt“, erinnert sich Tanja Herbrik an die vergangenen Monate. Die Leiterin des Fachbereichs Armut- und Beschäftigung beim Kreisdiakonieverband erklärt, dass der Tafelladen überraschend bereits Ende Oktober habe ausziehen müssen. Wegen der langen und guten Zusammenarbeit mit dem bisherigen Vermieter habe man sich darauf eingelassen, sagt sie. Ursprünglich bestand die Hoffnung, die Räume noch bis Jahresende nutzen zu können. Umso erfreulicher ist es aus Sicht des Kreisdiakonieverbandes, dass nun an der Hauptstraße ein Übergangsquartier gefunden wurde. Die Eröffnung fand Anfang der zweiten Novemberwoche statt.

Die zentrale Lage ist Vor- und Nachteil zugleich

Am Eröffnungstag sei das Geschäft gut angenommen worden, sagt Herbrik. Allerdings sei die zentrale Lage Vor- und Nachteil zugleich. Einerseits würden viele Menschen nun auf das Angebot des Kreisdiakonieverbandes aufmerksam. Gleichzeitig könnte die Sichtbarkeit Kunden abschrecken, das Geschäft zu betreten, befürchtet sie. „Die Menschen sollen nicht vorgeführt werden“, so Herbrik. Wer im Tafelladen Waren beziehen möchte, muss zuvor seine Bedürftigkeit nachweisen. Deshalb ist der Kreisdiakonieverband auf der Suche nach einem Geschäft, das zwar zentral gelegen und gut mit dem ÖPNV erreichbar ist. Gleichzeitig sollte es nicht in der allerersten Reihe sein.

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Eine langfristige Lösung sei mit dem neuen Geschäft nicht gefunden worden. Neben der zu zentralen Lage ist der Laden mit 90 Quadratmetern zu klein. Der Kreisdiakonieverband sucht ein Geschäft in Leinfelden oder Echterdingen mit 200 bis 250 Quadratmeter. Außerdem ist das jetzige Geschäft aufgrund weniger Stufen nicht barrierefrei.

Dass nun wenigstens eine Übergangslösung gefunden wurde, sei auch der Zusammenarbeit mit der Stadt zu verdanken gewesen, betont Herbrik.

Bürgermeister: Das Angebot der Tafel ist wichtig

Das neue Geschäft befindet sich im Eigentum der Stadt. „Uns ist ein Stein vom Herzen gefallen“, sagt Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell. Das Angebot sei wichtig. „Es hilft Menschen, schwierige Situationen durchzustehen“, erklärt der Sozialbürgermeister. Die nun gefundene Zwischenlösung sei ein guter Ausgangspunkt für die weitere Suche. Das Rathaus unterstützte den Kreisdiakonieverband weiter bei der Suche. Allerdings betonte Kalbfell auch, dass das Tafelangebot kein städtisches Angebot sei.

Trotz der von Herbrik gelobten Hilfe des Rathauses hat sich bislang nichts Passendes ergeben. Auch ein zwischenzeitlich eingeschalteter Makler konnte nicht helfen. Wenn Flächen zu haben seien, seien sie in der Regel rasch wieder vermietet. „Man muss schnell reagieren, wenn etwas frei wird“, weiß Herbrik. Darüber hinaus sind die ortsüblichen Preise in Leinfelden-Echterdingen für den Kreisdiakonieverband zu hoch. Diese Vorzeichen erschweren die Suche.

Der neue Mietvertrag mit der Stadt ist bis Anfang 2023 befristet. Erst einmal sei man erleichtert, dass es in Echterdingen weitergehe. Ein Ruhekissen sei das Geschäft aus den beschriebenen Gründen aber nicht.