Murschel: Jeder hat gedacht, man könne alles mögliche vorschlagen, bis hin zur Hundespielwiese. Bei der Bürgerbeteiligung ist zu wenig kommuniziert worden, dass es sich um ein Naherholungsgebiet und um keinen Freizeitpark handelt.
Widmaier: Im unteren Bereich der Trasse, westlich der Breslauer Straße, da können wir uns aber das eine oder andere vorstellen. Insofern kann man die Vorschläge schon aufgreifen und weiterverfolgen.
Murschel: Wichtig ist auch, dass hier der Startpunkt für ein grünes Band ist, das sich durch die ganze Innenstadt ziehen kann: über den Stadtpark, das Reiterstadion bis hin zur Altstadt. Da steckt ganz viel Musik drin.
Mittendrin in diesem grünen Band liegt die Stadthalle. Die würde der OB am liebsten abreißen, statt sie zu sanieren.
Murschel: Dem Wunsch, dass mit einem neuen Kongress- oder Messezentrum das Defizit verschwindet, liegt ein Denkfehler zugrunde. Denn die Formel „größer, größer, größer“ bedeutet am Ende „teurer, teurer, teurer“. Wir haben einfach zu viel Konkurrenz in der direkten Umgebung. Und Bosch, bisher ein treuer Kunde für Firmenveranstaltungen, baut gerade einen Kilometer weiter eine eigene Tagungshalle. Außerdem stellt sich die Frage, wie viel Fläche ein Neubau an ähnlicher Stelle verbrauchen würde. Wollen wir das wirklich? Und bringt das die Stadt nach vorne?
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Widmaier: Wir halten es für realistisch, dass die bestehende Halle weiterbetrieben werden kann. Davon würden auch beispielsweise die Vereine profitieren. Es ist natürlich ein Sanierungsbedarf von rund 600 000 Euro vorhanden. Aber deshalb muss man nicht in Panik verfallen.
Murschel: Bevor wir über teure und fragwürdige Neubauprojekte nachdenken, müssen wir doch erst einmal schauen, wie sich die Stadt insgesamt in den kommenden zehn bis 15 Jahren aufstellen will. Leonberg muss sich neu definieren, gerade vor dem Hintergrund der Klimakatastrophe. Da bringt es doch nichts, einzelne Teile dieses Gesamtprozesses herauszunehmen.