Am kommenden Wochenende haucht das „Solitude Revival“ der historische Rennstrecke wieder Leben ein.

Nach drei Jahren Pause ist es endlich wieder soweit: Der Sound der Rennmotoren, der bis vor fast 60 Jahren alljährlich Hunderttausende fasziniert hat, kehrt für ein Wochenende, am 16. und 17. Juli, wieder zurück auf die historische Solitude-Rennstrecke.

 

Das letzte große Rennen auf der Solitude fand im Juli 1965 statt – begonnen hatte die Geschichte der Veranstaltung aber bereits sechs Jahrzehnte zuvor, im Jahr 1903, als sich in Stuttgart die Deutsche Motorradfahrer-Vereinigung gründete, die später zum heutigen ADAC wurde. In dieser Zeit der Faszination mit einer noch sehr jungen Verbrennungsmotoren-Technik fand bald auch das erste Rennen an der Solitude statt.

300 000 Zuschauer waren dabei

Richtig Fahrt auf nahm das Rennen dann in den Nachkriegsjahren: Deutschland war ein zerstörtes Land. Als es im Land wirklich an allem fehlte, rafften sich ein paar Menschen auf, um das erste Solitude-Rennen nach dem Krieg zu organisieren. Das gab Kritik – trotzdem fand das Rennen statt, die Menschen strömten in Scharen zur Rennstrecke am Rande des Wildparks zwischen Stuttgart und Leonberg. Am Ende waren es rund 300 000 Zuschauer, die nach Jahren des Albtraums auf selbst gebauten „Naturtribünen“ entlang der Strecke ausharrten und mit befreiender und aus dem Herzen kommender Begeisterung und Euphorie das Renngeschehen begleiten.

Bis in die 1960er-Jahre trieb diese Faszination und Leidenschaft zum Rennsport die Macher des Solitude-Rennens an. Es gab keine Werbeeinnahmen, keine Sponsoren, keine Fernsehgelder. Die Fahrer waren im Gegensatz zu den mit Security geschützten Hochsicherheitstrakten der heutigen Rennsport-Szene im Fahrerlager auf der grünen Wiese ansprechbar und hautnah zu erleben. Die Strecke wurde zur Legende. So beschrieb es etwa Dan Gurney, einer der großen US-amerikanischen Rennfahrer jener Zeit, rückblickend in seiner Liebeserklärung an die „Good Old Days“ der Solitude-Rennen.

Nostalgie beim Revival-Rennen

Für die Fahrer war die Veranstaltung trotzdem eine ständige Gratwanderung zwischen Triumph und Tragödie. Im Jahr 1965 wurde das Rennen eingestellt, auch, weil die Strecke mit engen Kurven und der Zuschauernähe zu gefährlich wurde.

Heute lebt die Legende Solitude-Rennen weiter – im Solitude Revival, welches das Flair der goldenen Zeit der Motorrad- und Autorennen rund um das Veranstaltungszentrum am Glemseck wieder aufleben lässt. Am 16. und 17. Juli werden eine Fülle historischer Renn- und Rennsportwagen, sowie Renn-Motorräder mit und ohne Seitenwagen dabei sein. Gefeiert wird auch das 100-jährige Jubiläum des ersten Automobilrennens auf der Solitude im Jahr 1922.

Das Solitude Revival 2022

Veranstaltung
 Für die Fahrer beginnt das Solitude Revival am Freitag, 15. Juli, mit der Fahrzeugabnahme. Die Rennen, die nach verschiedenen Fahrzeugklassen eingeteilt sind, finden an beiden Tagen von 9 bis 18.30 Uhr statt. Zu sehen sind Vorkriegsfahrzeuge, verschiedene Motorradklassen, Porsche Classics oder auch Prototypen und Formel-1-Fahrzeuge. Der Sonntag beginnt um 9 Uhr mit einem Gottesdienst am Seehaus.

Zuschauer
 Tickets für das Veranstaltungsgelände am Glemseck mit Tribüne und Boxengasse gibt es im Internet auf www.solitude-revival.org. Sie kosten zwischen 28 und 39 Euro. Kinder bis 15 Jahre zahlen nichts.

Anfahrt
Parkplätze stehen von Leonberg kommend an der Mahdentalstraße auf Höhe des Rappenhofs sowie in Gerlingen im Bosch-Parkhaus (kostenpflichtig) zur Verfügung. Vom Parkhaus aus fährt ein Shuttlebus zum Eingang am Krummbachtal. Von Leonberg aus fährt ein Shuttlebus ab dem Bahnhof mit Haltestellen in der Römerstraße am Albert-Schweitzer-Gymnasium und in der Glemseckstraße (Tankstelle).