Die Stadt Renningen setzt sich für einen frühzeitigen Bau der Südrandstraße ein, ein Teilprojekt des Lückenschlusses. Die neue Straße steht aber auch in Zusammenhang mit einem neuen Gewerbegebiet an der B 295, das einige im Rat kritisch betrachten.

Renningen - Die Neuigkeiten rings um den Lückenschluss bei Renningen halten sich in Grenzen, seit die letzte große Entscheidung – die Überführung an der Leonberger Straße – Ende 2019 gefallen ist. Trotzdem bleibt das Projekt, direkt oder indirekt, stetig aktuell und Anlass für Diskussionen. Eine davon betrifft das angedachte Gewerbegebiet B 295, das mit der geplanten Südrandstraße in Zusammenhang steht. Der zeitnahen Umsetzung des Gewerbegebiets standen und stehen viele Gemeinderäte nämlich kritisch gegenüber.

 

Immerhin: Die Vorbereitungen für den Ausbau der A 81, der fertig sein muss, bevor mit den Arbeiten am Lückenschluss begonnen werden kann, haben sich aufgrund der Corona-Pandemie wohl nicht verzögert. Die für das Projekt A 81 zuständige Deges GmbH (Deutsche Einheit Fernstraßenplanung und -bau) jedenfalls hält an den vorgegebenen Zeitsträngen fest, was für den Baubeginn des Lückenschlusses Gutes verheißt. „Die Corona-Pandemie hat bislang nicht zu Verzögerungen in der Projektvorbereitung geführt“, sagt Pia Verheyen, Sprecherin von Deges. Nach den Sommerferien beginnen die ersten vorbereitenden Baumaßnahmen, „konkret wird beispielsweise die Baustraße für den Neubau der Bahnbrücke über die Autobahn erstellt“. Mit dem Bau der Brücke soll Anfang 2021 begonnen werden.

Südrandstraße ist ein Teilprojekt

Der Lückenschluss bezeichnet den Übergang der Bundesstraße B 464 und der B 295 südlich von Renningen. Seit 2013 existiert dieser Übergang in Form von provisorischen Kreisverkehren, ein endgültiger Ausbau steht aber weiterhin aus. Da die beiden Bundesstraßen eine Ausweichstrecke für die Autobahn sind, kann mit dem Bau erst nach der Fertigstellung der A 81 bei Böblingen begonnen werden. Die Autobahn wird unter anderem sechsspurig ausgebaut.

Zum Lückenschluss gehören noch weitere Teilprojekte. Zum einen werden die verbliebenen Ampeln auf der Strecke entfernt. Das betrifft die Kreuzung der B 295 mit der Leonberger Straße. Dort wird eine große Überführung gebaut. Zum anderen wird die Südrandstraße gebaut. Es handelt sich dabei um eine Umgehungsstraße, die vom Kindelberg nach Warmbronn führt und dabei die Magstadter Straße kreuzt.

Um die prekäre Verkehrssituation eventuell schon vorher erleichtern zu können, lässt das Straßenbauamt im Landratsamt Böblingen mit der Stadt Renningen untersuchen, welche Teilabschnitte des Lückenschlusses vielleicht schon vor der Fertigstellung der A 81 angegangen werden können, um das Projekt bei Renningen zeitiger abschließen zu können. „Ins Auge gefasst wird hierfür die Südrandstraße“, kündigt die Renninger Stadtverwaltung an. Ein Vorziehen dieser Maßnahme biete sich an, „da die Südrandstraße gebaut werden kann, ohne den Verkehr auf der B 295 zu tangieren“. Die Vorbereitungen dafür laufen.

SPD will Mittel zurückstellen

Zu den Plänen für die Südrandstraße gehören Überlegungen, das Gewerbegebiet B 295 zu entwickeln, das sich parallel zur Südrandstraße entlang der Bahngleise befinden würde. Die Verwaltung betont immer wieder den Bedarf an neuen Gewerbeflächen, die mit der Bebauung von Raite IV aufgebraucht seien. Im Gemeinderat regt sich aber seit Jahren Widerstand gegen die Erschließung der neuen Fläche. Nicht grundsätzlich, aber eine zeitnahe Umsetzung war vielen ein Dorn im Auge. Nicht zuletzt die Freien Wähler hatten es sich bei der Kommunalwahl auf die Fahnen geschrieben, den Bau des Gewerbegebiets möglichst lange hinauszögern zu wollen. Erst wenn die Südrandstraße kommt und der Bereich ohnehin zerschnitten wird, könne man sich dem nicht mehr verweigern. Wenn der Bau der Straße vorgezogen wird, könnte das aber deutlich früher der Fall sein, als gedacht.

Die SPD-Fraktion schlug in den Haushaltsdiskussionen nun sogar vor, „mindestens ein Drittel der in der Finanzplanung für das Gewerbegebiet B 295 eingestellten Mittel“ dafür zu verwenden, Strategien für bezahlbaren Wohnraum zu entwickeln. Entschieden ist in diesem Punkt noch nichts. Die Verwaltung jedenfalls sieht vor, im Jahr 2021 an den Bebauungsplan für das Gewerbegebiet heranzugehen.