Was erwarten Jugendliche von einem Skatepark in Heimsheim? Dazu hat die Stadt eine Befragung gestartet.

Heimsheim - Quarterpipe, Curb, Hip and Rail, Pumptrack: Glücklich, wer bei bei der Gemeinderatssitzung in Heimsheim am Montag ein Jugendwörterbuch dabeihatte. Dort ging es nämlich um den geplanten Skatepark zwischen dem Beachvolleyballfeld und dem Mehrzweckspielfeld nahe der Uhland-Schule.

 

Mindestens 140 Heimsheimer Jugendliche wünschen sich eine Skateanlage – das ist das Ergebnis einer Befragung des Stadtjugendreferenten, Benjamin Hagenmüller, unter jungen Heimsheimern. Die Idee zu einem Skatepark gibt es schon länger, nachdem Jugendliche das Ansinnen einst an die Verwaltung herangetragen haben. Verwertbare Zahlen, wie hoch der Bedarf tatsächlich ist, gab es bisher allerdings nicht. Der Gemeinderat regte daher eine intensive Beteiligung der Jugendlichen am Entstehungsprozess an. Zunächst sollte die Verwaltung herausfinden, wie die Heimsheimer Jugend zu der Idee überhaupt steht.

161 Jugendliche nehmen teil

480 Jugendliche hatte Benjamin Hagenmüller angeschrieben, 161 Antworten kamen zurück, vor allem aus der Altersgruppe zwischen elf und 20 Jahren. In den Ohren von Sabine Kiedaisch (Bürger für Heimsheim) klang das zunächst nicht ganz so üppig. Laut Hagenmüller ist die Quote mit mehr als 30 Prozent Rückmeldungen allerdings außergewöhnlich gut. Schon 20 Prozent wären erfreulich gewesen. „Es gibt große Städte, die schreiben 1000 Jugendliche an und bekommen hinterher 50 bis 60 Antworten.“ Das Entscheidende ist: Von den Teilnehmern an der Umfrage waren 86 Prozent für eine Skateranlage, nur 14 Prozent dagegen. „Das müsste dann ja rappelvoll dort werden“, staunte Hannah Hensler (SPD).

Die Umfrage zeigte aber nicht nur, dass in Heimsheim reges Interesse an einer solchen Sportanlage besteht. Die Jugendlichen konnten außerdem noch eigene Wünsche äußern und Favoriten bei der Ausstattung benennen. Bei den Begriffen kam so manches Ratsmitglied allerdings ins Schlingern. Den größten Wert legen die Jugendlichen der Umfrage nach auf eine Quarterpipe und eine Bank, fast 70 Umfrageteilnehmer bezeichneten sie als sehr wichtig. Eine Quarterpipe ist im Prinzip eine halbe Halfpipe: eine schanzenartige Konstruktion zum Befahren, nur dass es, anders als bei der Halfpipe, nur eine einzelne Schanze gibt und nicht gegenüber das passende Gegenstück. Die Bank sieht so ähnlich aus, nur dass der Schanzenteil nicht abgerundet, sondern flach ist, es ist also eine Schräge. Als zusätzliche Bestandteile, die den Jugendlichen wichtig sind, wurde als erstes die Halfpipe von einigen genannt, sieben wünschten sich außerdem noch Rampen.

Mit diesen Ergebnissen ließe sich bereits gut arbeiten. Benjamin Hagenmüller hatte jedoch noch eine weitere Frage an die Teilnehmer: Und zwar, was sie von der Idee halten, die Skateanlage mit einer anderen Attraktion zu verbinden. Jeweils knapp 50 Prozent fanden die Idee gut oder sogar sehr gut. 19 Teilnehmer brachten dabei von sich aus den Vorschlag eines Pumptracks ein – noch ein Begriff, der den Gemeinderat stutzen ließ. Ein Pumptrack bezeichnet eine hügelige, asphaltierte Fahrstrecke, die für Nutzer von Skateboards, Fahrrädern und Inlineskates interessant ist. Dort geht es darum, sich ausschließlich durch die Verlagerung des eigenen Körpergewichts fortzubewegen, bei Radfahrern also ohne Treppeln.

CDU: Keine abgespeckte Version

Hier fragten sich jedoch manche Gremiumsmitglieder, ob der Platz für eine Kombi-Anlage an der geplanten Stelle überhaupt gegeben ist. „Wenn wir am Ende nur eine abgespeckte Version von beidem machen können, wird das unattraktiv für die Jugendlichen“, wandte nicht nur Ralf Rüth (CDU) ein. Er schlug vor, erst zu klären, ob der Platz überhaupt ausreichend ist und im Bedarfsfall lieber nach einem anderen geeigneten Standort zu suchen, an dem die Projekte sich angemessen verwirklichen lassen. Der Bürgermeister Jürgen Troll gab allerdings zu bedenken, dass eine solche Suche den Prozess sehr in die Länge ziehen würde, „ich würde daher vorschlagen, am aktuellen Standort weiter zu planen“. Nach Zustimmung des Gemeinderats wird nun der nächste Schritt sein, das Gelände auf seine Möglichkeiten genau zu untersuchen.

Als Kosten für eine Skateanlage wurden von der Stadt rund 60 000 Euro veranschlagt. Inbegriffen war dabei aber nur die Grundausstattung ohne Sonderwünsche, auch der Pumptrack oder andere Erweiterungen sind nicht eingerechnet.