Bagger, Lärm und überall Dreck – die Karnevalisten rechnen mit dem Schultes ab.

Renningen - Es ist Samstagabend, die Prunksitzung der Renninger Schlüsselgesellschaft (RSG) startet pünktlich um 19.11 Uhr. Zum Einmarsch sind alle Garden in ihren bunten Marschkostümen angetreten, vorneweg die Kleinsten, die Minispatzen, dann Gardespatzen und Rittergarde und zum Schluss die Präsidentengarde.

 

Sie haben eine ganz besondere Trophäe dabei, die Renninger Stadtkasse, gut gefüllt mit 50 Euro-Scheinen. Denn nur wenige Stunden zuvor hat das närrische Völkchen das Renninger Rathaus erfolgreich gestürmt. Die Stadtkasse hat Bürgermeister Wolfgang Faißt zwar nach Kräften verteidigt, so behauptet er zumindest, und zeigt zum Beweis seine verletzte Hand vor. Doch sogar aus der Ferne sieht jeder, dass der rote Blutfleck nur aufgemalt ist, und so nutzt ihm alles Lamentieren nichts: Der Schultes ist nun bis Aschermittwoch im einstweiligen Ruhestand.

Die Stadt hat gepennt

Schnell muss der Bürgermeister weiter, ausgerechnet am gleichen Abend hat die Renninger Feuerwehr ihre Hauptversammlung angesetzt. Doch ganz so einfach lässt ihn der RSG-Vorsitzende Jürgen Heugel nicht ziehen. Schließlich haben die Narren einiges zu meckern, was die Stadtverwaltung betrifft: Die Lehrer zieht es fort aus der Stadt, Kindergärtnerinnen sind schwer zu bekommen, Jürgen Heugel sieht schwarz für die Zukunft Renningens, weil die Stadt den Bedarf „verpennt“ habe.

Faißt kontert mit den vielen Baumaßnahmen, mit denen jetzt schnell Kindergartenplätze geschaffen werden sollen. Viel werde geplant und gebaut in Renningen, „überall stehen Bagger, es gibt Lärm und Dreck, eine neue Sporthalle für zehn Millionen Euro wird geplant“, mosert Heugel weiter, „das wird ein offizielles Denkmal für unseren Bau-Bürgermeister Faißt“.