Der Rektor fordert mehr Lehrer
„Eigentlich bräuchten wir dauerhaft einen Tandem-Unterricht, in der ständig zwei Lehrer in der Klasse sind“, sagt Bodo Philipsen, der Rektor der Schule. Doch davon kann er nur träumen. Nur wenige Stunden in der Woche kann er die Klasse in zwei Leistungsgruppen aufteilen. Denn es fehlen ihm schlicht die Lehrer. Sogar Hertkorn erhielt ihre Arbeitsvertragsverlängerung erst zwei Wochen nach Schuljahresbeginn. Sehr ärgerlich war das für Philipsen. „Wir machen dieses Angebot für begabte ausländische Jugendliche doch auf ausdrücklichen Wunsch des Ministeriums.“
Neben Meike Hertkorn, die 16 Wochenstunden unterrichtet, gibt es zwei weitere Lehrer des Pfarrwiesen-Gymnasiums, die stundenweise in der Vorbereitungsklasse sind. 23 Stunden Deutsch pro Woche stehen auf dem Stundenplan der Jugendlichen. Kunst, Sport, Musik erleben sie von Anfang an gemeinsam mit den deutschen Schülern. Nach und nach wird dies ausgeweitet, bis die Jugendlichen vollständig in die Klassen integriert werden können.
Die alte Klassenlehrerin bleibt weiter Ansprechpartner
Die 19 Jahre alte Kholoud, die im Laufe des vergangenen Jahres in die Vorbereitungsklasse kam, hat den Sprung in die Regelklasse geschafft. Noch fremdelt sie etwas. „Ich habe bisher keine deutschen Freunde.“ Das mag daran liegen, dass sie weit weg wohnt – im Kreis Calw. Halt in der neuen Klasse gibt ihr Judi, mit der sie schon in der Vorbereitungsklasse befreundet war. „Wir lernen zusammen“, erzählen die Mädchen. Froh ist Kholoud auch darüber, dass sie in Meike Herkorn weiter eine Ansprechpartnerin hat. „Immer wenn ich im Unterricht etwas nicht verstehe, gehe ich zu Frau Hertkorn. Sie hilft mir weiter.“
Im kommenden Schuljahr jedoch wird Hertkorn nicht mehr zu Verfügung stehen Das Regierungspräsidium will ihren Vertrag nicht verlängern, da sie keine Lehrerausbildung hat. Der Schulleiter bedauert dies. „Wir brauchen Kontinuität. Die Lehrer können nicht jährlich wechseln.“