Der Rapper Sido beschert seinen Fans am Sonntagabend beim Stuttgarter Konzertsommer vor dem Mercedes-Benz-Museum wummernden Hip-Hop – und ein paar absurde Äußerungen.

Pünktlich um 20 Uhr fällt am Sonntagabend mit einem Knall ein gewaltiger schwarzer Vorhang auf der Bühne, und die Bässe wummern über den Vorplatz des Mercedes-Benz-Museums. Der Sound ist ausgesprochen gut. Bei der ausverkauften Veranstaltung im Rahmen des Stuttgarter Konzertsommers wird Sido mit großem Jubel empfangen. Aus dem Publikum glitzert ihn die ein oder andere Zahnspange an, wie er sagt, doch der Großteil der Fans geht eher auf sein Alter zu.

 

Mit neuen und alten Stücken wartet der Altstar des Deutschrap an diesem Abend auf. Der 41-Jährige präsentiert sein achtes Studioalbum „Ich und keine Maske“, das bereits 2019 erschien, also noch vor der Pandemie, und das im Wortspiel an sein Erfolgsalbum von 2008 „Ich und meine Maske“ anlehnt. Zu Beginn seiner Karriere trat der Rapper stets mit einer verchromten Totenkopfmaske auf. Sie wurde zum Markenzeichen, war Teil des Gangster-Rap-Mythos, doch mit den Jahren wollte Sido mehr er selbst sein, wie er sagt, und legte die Maske ab. In Pandemiezeiten hat die Titelwahl einen bitteren Beigeschmack.

Glaubt der Rapper an Verschwörungstheorien?

Zudem ist Sido zuletzt dadurch aufgefallen, dass er bei der Casting-Show „The Voice of Germany Kids“ rausgeflogen ist, weil er den Anschein erweckte, Verschwörungstheorien wie QAnon zu glauben und öffentlich für „alternative Medien“ plädierte, da die großen Medien unterwandert seien. Auch an diesem Abend wird deutlich, woran der Rapper glaubt und woran nicht, als er, nachdem er sich auf der Bühne einen Wodka genehmigt, mit seinen Fans eine „Coronaparty“ feiern will. Da stellt sich doch die Frage, ob es wirklich eine gute Idee ist, das Kiffen zu legalisieren.

Dennoch muss man sagen, dass der 41-Jährige bei seinem Konzert abliefert. In den Songs geht es viel ums Familienleben, um Kummer und darum, dass man wieder aufstehen soll, wenn man am Boden liegt. Sido selbst, der sich gerne „Papa“ nennt, hat all diese Dinge erlebt. Für seine Fans macht ihn das authentisch. Doch scheint er auch ein ewig Sinnsuchender zu sein, einer, der leider ein wenig verloren wirkt, in den Wirren dieser Zeit.