Im Juli startet das Renninger Seniorenprogramm wieder. Das Angebot gibt es bereits seit den Achtzigern.

Renningen - Angebote für Senioren gibt es viele im Ländle – von Kommunen, Kirchen, Vereinen und anderen Einrichtungen. So zentral und so beständig wie in Renningen, das findet man allerdings nur selten. Bereits in den 80er Jahren entstand ein städtisches Seniorenprogramm, das sich über die Jahre immer weiterentwickelt hat und bis heute besteht. Damals wie heute zeichnet dafür Gisela Amolsch verantwortlich.

 

Damals war sie die Leiterin des Bereichs für soziale Dienste im Rathaus, kam also durch ihren Beruf automatisch zu der Aufgabe. Doch sie ging darin richtig auf. Heute ist sie zwar keine Abteilungsleiterin mehr, trotzdem immer noch zuständig für die Gestaltung des Seniorenprogramms. Die Planung der Veranstaltungen und Ausflüge übernimmt sie alleine, „bei der Durchführung habe ich natürlich Helfer und Ansprechpartner“.

Im Moment liegen die Angebote auf Eis – aufgrund der Corona-Krise. „Wir mussten seit März alles absagen und einstellen und die Ausflüge stornieren.“ Jetzt aber wird das Angebot langsam wieder anlaufen. Im Juli starten die ersten Programmpunkte.

Exkursionen mit Hintergrund

Seinen Anfang nahm das Angebot bereits in den 80ern, „das ging los mit kleineren Aktionen in der Seniorenstätte wie gemeinsamer Kaffee oder Spielen“, erzählt Amolsch. Später weitete sich das Programm immer weiter aus, es kamen Wanderungen und Ausflüge hinzu. „Was mir immer wichtig war: Dass die Ausflüge immer etwas Kulturelles sind und keine Kaffeefahrten. Zum Beispiel waren wir bei der Eröffnung des Stadtmuseums Stuttgart. Es sollen immer Exkursionen mit ein bisschen mehr Hintergrund sein.“

Die Ausflugsziele wählt Gisela Amolsch alle selbst aus. „Wenn man sich ein bisschen dafür interessiert, was in der eigenen Heimat passiert, dann findet man solche Ziele sehr gut.“ Sie lese auch immer Kulturzeitungen, um Anregungen zu bekommen. „Oft ist es etwas, das nur in einem Nebensatz erwähnt wird, der einen neugierig macht.“ Was da eher zur Herausforderung wird: Aufgrund des Alters der Teilnehmer dürfen die Wander- und Ausflugsstrecken nicht zu lang sein, es darf auch nicht zu viele Treppen geben. Auf all diese Dinge muss Gisela Amolsch während der Planung achten.

Aber es muss nicht immer der große Ausflug sein. Auch die kleineren Aktionen finden großen Zuspruch wie das gemeinsame Mittagessen für Senioren. „Die Leute sind immer sehr dankbar, dass wir das machen, viele wären sonst alleine und genießen es, in der Gemeinschaft zu essen.“ Seit 2008 gibt es außerdem das Literaturcafé, bei dem Senioren unter der Leitung des Germanisten Michael Schwelling Gedichte besprechen. „Das ist etwas, da muss man mitdenken können und sich auch trauen, seine Ideen und Eindrücke zu äußern. Auch auf die Gefahr, dass die Interpretation mal falsch ist.“

Der Mittagstisch ist immer voll besetzt

Wie gut das Programm ankommt, belegen die Teilnehmerzahlen: Das gemeinsame Mittagessen für maximal 30 Leute ist im Grunde immer voll belegt, sagt Gisela Amolsch. „Und die Ausflüge sind meist nach der ersten Ausschreibung schon ausgebucht.“ Beim Wandern gebe es einen festen Stamm von 20 bis 25 Senioren, die regelmäßig dabei sind, „dafür braucht man eben eine gewisse Konstitution“. Bei den anderen Angeboten wie den Lichtbildervorträgen sind es immer wechselnde Teilnehmer. „Das suchen sich die Leute je nach Interesse aus.“

Dass das Angebot in Renningen ein Besonderes ist, bekomme sie öfters zu hören, vor allem von Senioren von außerhalb. „Die sagen dann oft: Bei uns gibt es so was nicht.“ Zumindest nicht in dieser Stetigkeit und so zentral organisiert. „Und ich denke, dass es das Angebot schon so lange gibt, ist auch etwas Außergewöhnliches im Umkreis.“ Das Angebot wurde von Anfang an von der Stadt bezuschusst. Es gibt ein Budget, damit auch Veranstaltungen stattfinden können, bei denen die Einnahmen die Kosten nicht decken. Der Stadt sei es wichtig, sagt Amolsch, allen Bürgern etwas zurückzugeben, jüngeren wie älteren.

Gisela Amolsch ist nun froh, dass es mit dem Seniorenprogramm endlich weitergehen kann. „Ich hatte in der Zwischenzeit ja auch schon mit einigen unserer Senioren gesprochen, ihnen fehlen die gemeinsamen Unternehmungen.“ Dieses gemeinsame Erleben sei etwas sehr Wichtiges für viele Senioren, weshalb sie das städtische Angebot auch als so bedeutsam empfinde. „Es ist eben ein Unterschied, ob ich etwas alleine mache oder in Gesellschaft. Da kann ich mich austauschen, da gibt es Ansprache von anderen.“

Schon vor der Corona-Pandemie habe sie immer wieder positive Rückmeldungen von Teilnehmern erhalten. „Sie nehmen das nicht für selbstverständlich und sagen auch immer, wie gut es ihnen gefallen hat. Das motiviert einen richtig, weiterzumachen.“

Im Juli geht es wieder los

Der erste Termin nach der Corona-Pause beim Seniorenprogramm der Stadt Renningen ist das Literaturcafé, bei dem Gedichte besprochen werden. Der Termin ist am Dienstag, 14. Juli, um 14.30 Uhr – an einem neuen Standort. Statt im Pflegeheim Haus am Rankbach treffen sich die Teilnehmer jetzt in der Begegnungsstätte in der Merklinger Straße 10 in Malmsheim (1. Stock). Die Teilnahmegebühr beträgt vier Euro, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Der nächste Ausflug findet am Dienstag, 21. Juli, statt. Die Exkursion führt in die Kaffeemanufaktur Bad Wildbad. In der Manufaktur der Familie Maisenbacher werden die Kaffeespezialitäten selbst geröstet. Die Teilnehmer erfahren bei einer Einführung alles über die Sorten, die Herkunft und nehmen an einer Röstung teil. Danach ist noch ein Besuch im Café der Manufaktur geplant. Die Anfahrt erfolgt mit dem Bus. Die Teilnahme kostet 25 Euro, der Betrag wird bei der Abfahrt kassiert. Diese ist um 12.30 Uhr in Malmsheim, Haltestelle Rathaus, und um 12.45 Uhr in Renningen, Haltestelle Ernst-Bauer-Platz. Anmeldungen sind nur telefonisch unter 0 71 59 / 92 41 04 möglich. Anmeldeschluss ist bereits am Donnerstag, 2. Juli.