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54 Helfer des Obst- und Gartenbauvereins Rutesheim brachten die halbstämmigen Obstbäume in den Boden. Sämtliche Kosten übernahm die Stadt, die Pflege der Obst- und Gartenbauverein und der städtische Bauhof unter der Leitung von Rolf Vincon.
Im Häsel gibt’s viel zu entdecken
Heute stehen im Häsel 143 Apfel-, 18 Birnen-, 20 Süßkirschenbäume, dazu kommen drei Sauerkirschen, neun Zwetschgensorten und zwei Walnussbäume. Weil in den Baumschulen dieses große und breite Sortiment nicht zu erhalten ist, wurden zunächst wie einst sogenannte Stammbildner gesetzt und diese nach einigen Jahren mit in unserer Region stehenden alten, aber guten Obstsorten veredelt. Die Obstsortenanlage Häsel ist für jeden zugänglich. Infotafeln enthalten alle Namen der Sorten unter Angabe der Reihen- und Baumnummern. Zudem trägt jeder Baum ein Täfelchen mit seinem Sortennamen und weiteren Infos dazu.
Rund 600 Apfelsorten stehen heute in den schwäbischen Obstlandschaften. Sie sind ein wertvolles Reservoir stabiler, wüchsiger, gesunder, pflegeleichter und auch guter Sorten. Einen entscheidenden Beitrag dazu hat Johann Caspar Schiller geleistet. 1723 in Bittenfeld geboren, stammte er aus einer Familie von Weingärtnern und Handwerkern und wuchs im Remstal auf.
Herzoglicher „Gartenintendant“
In Jahr 1775 trat der ehemalige Wundarzt im herzoglichen Heer eine neue Stelle an: Der Vater des Dichters Friedrich Schiller übernahm als herzoglicher „Gartenintendant“ die weitläufigen Obstplantagen, die einst rings um Schloss Solitude gediehen. Seine mit großer Leidenschaft hier betriebene Baumschule wurde zur größten Süddeutschland des späten 18. Jahrhunderts.
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Schiller entwickelte den Obstanbau im ganzen Land weiter, begünstigt durch den Umstand, dass Herzog Carl Eugen die Baumzucht förderte und die Obstbäume als wichtigen Wirtschaftsfaktor entdeckt hatte. Viele bis heute existierende Streuobstbestände im mittleren Neckarraum gehen noch auf Johann Caspar Schillers Tätigkeit zurück. Sein Buch „Die Baumzucht im Großen aus Zwanzigjährigen Erfahrungen im Kleinen beurtheilt“ aus dem Jahr 1795 – ein Jahr vor seinem Tod – wurde zu einem Standardwerk.
Wer einen „Döffinger“ hat, oder dem Obst- und Gartenbauverein Rutesheim bei der Suche helfen kann, kann sich unter der Telefonnummer 0 71 52 / 5 17 48 melden oder per E-Mali an ogv-rutesheim@web.de.