Der 14-jährige Laurenz Gärtner aus Gerlingen darf als Schwimmer des VfL Sindelfingen trotz der Corona-Pandemie weiter trainieren.

Gerlingen - Natürlich läuft das Training der Schwimmer des VfL Sindelfingen in der Corona-Pandemie auch anders ab als üblich. „Sobald wir außerhalb des Beckens sind, ziehen wir Mund-Nasen-Masken auf“, gibt Laurenz Gärtner ein Beispiel. Doch der 14-Jährige ist froh und glücklich, dass er seiner Leidenschaft fürs Schwimmen in diesen besonderen Tagen überhaupt nachgehen kann.

 

Zu verdanken hat er das der Tatsache, dass der VfL Sindelfingen in der Bundesliga schwimmt: Bei Bundesligavereinen wird das Training nicht ausgesetzt. Von daher kann Laurenz Gärtner von Montag bis Samstag jeweils zwei Stunden lang seine Bahnen in der Sindelfinger Schwimmhalle ziehen. Und das gilt auch, nachdem der verschärfte Lockdown beschlossene Sache ist. Die einzige Änderung: Von seinem Verein hat er ein Schreiben bekommen, das ihn als Kaderathlet ausweist und er daher auch gegebenenfalls mal länger unterwegs sein darf als 20 Uhr.

Mit vier Jahren zu den Wasserfreunden

Schon im vergangenen Jahr hat der Schwimmer des baden-württembergischen Landeskaders einmal pro Woche in Sindelfingen trainiert. Angefangen hat der Gerlinger jedoch bei den Wasserfreunden Leonberg – im Alter von vier Jahren. „Mein älterer Bruder ist auch geschwommen, daher haben meine Eltern uns einfach beide dort angemeldet“, erzählt Laurenz Gärtner. Fast zehn Jahre lang hat sich der Schüler des Robert-Bosch-Gymnasiums in Gerlingen unter den Fittichen der Wasserfreunde-Trainer weiterentwickelt. Bis vor zwei Jahren hat er nebenher auch noch Fußball gespielt, zunächst beim damaligen TSV Eltingen, später beim FC Gerlingen.

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Angst vor großen Fußstapfen muss das Schwimm-Talent nicht haben: Der 1,80 Meter große Rückenspezialist hat schon jetzt Schuhgröße 46 und größere Hände als sein Vater. „Das dürfte einer meiner großen Vorzüge als Schwimmer sein“, glaubt er. Sein erfolgreichstes Jahr war 2019. Damals qualifizierte er sich in sieben Disziplinen für die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Berlin und schaffte fünfmal den Einzug ins Finale.

Die ganze Familie freut sich

Auf seiner Spezialstrecke 200 Meter Rücken gewann er für die Wasserfreunde Leonberg sogar die Bronzemedaille. „Eine Medaille habe ich eigentlich nicht erwartet, da hat sich die ganze Familie, die mit mir in Berlin war, gefreut“, erinnert sich Laurenz Gärtner.

Mit seiner Zeit von 2:20,89 Minuten hatte er zwar mehr als vier Sekunden Rückstand auf den Sieger Vincent Passek (Berliner TSC) und gut eineinhalb Sekunden auf den Zweiten, Sascha Macht von der SSG Leipzig. Dafür blieb er aber fast zwei Sekunden vor dem Viertplatzierten Finn Taubert (SSV Plauen). Nur ganz knapp verpasste er weitere Medaillen über 50 Meter Rücken (30,72 Sekunden) und 200 Meter Lagen (2:07,54 Minuten), wo er jeweils Vierter wurde.

Auf den fünften Rang schwamm er über 100 Meter Rücken (1:06,42 Minuten). Über 100 Meter Freistil bedeutete seine Zeit von 58,52 Sekunden Platz sechs. Nur über 50 Meter Freistil und 200 Meter Lagen verpasste er den Finaleinzug. Mit seinen Ergebnissen trug er maßgeblich dazu bei, dass 2019 das erfolgreichste Jahr für die Wasserfreunde Leonberg bei Deutschen Jahrgangsmeisterschaften war.

Vorbild ist Michael Phelps

Wie alle Nachwuchsschwimmer träumt auch der zurückhaltende Laurenz Gärtner davon, irgendwann einmal bei Welt- und Europameisterschaften oder Olympischen Spielen an den Start gehen zu dürfen. Sein Idol ist kein Geringerer als Michael Phelps, der als der vielseitigste Schwimmer der jüngeren Vergangenheit gilt und 28 olympische Medaillen gewann, davon 23 goldene.

Laurenz Gärtner weiß, an welchen Stellschrauben er noch drehen muss: „Mein Start und die Kicks unter Wasser bei der Wende können noch besser werden“, sagt er. Wie viele andere Sportler würde er sich aber zunächst einmal darüber freuen, wenn die Corona-Pandemie überwunden ist und er wieder ohne Schutzmaske in die Schwimmhalle kommen kann.