Am Dienstag öffnen Schwimmbad und Sauna in Leonberg nach mehr als sechs Monaten wieder ihre Türen, während in anderen Orten im Altkreis der Badespaß unterm Hallendach bereits seit Monaten trotz Einschränkungen gut läuft.

Altkreis - Zu herbstlichen Temperaturen hat das Leobad am Sonntag seinen Betrieb für dieses Jahr beendet. Den erhofften warmen Spätsommer hat es diesmal, anders als in den Vorjahren, nicht gegeben. „Es waren trotzdem noch bis zu 150 Leute pro Tag da in den vergangenen drei Wochen“, berichtet Stefan Hilse, der Leiter der Leonberger Bäder. Das sei eben der harte Kern. Einen Tag haben Hilse und sein Team nun Zeit, ihre Utensilien vom Frei- ins Hallenbad umzuräumen und dieses sowie die Sauna Corona-tauglich herzurichten. Desinfektionsmittelspender aufstellen, Hinweisschilder anbringen, Wegeführungen markieren. Am Dienstag beginnt dann der Betrieb wieder.

 

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Ein Grund, das Leonberger Freibad bis in den Oktober hinein geöffnet zu lassen, waren die Besucherzahlen. 650 Badegäste durften sich zeitgleich dort aufhalten. Im Hallenbad werden es nun 100 sein, in den Saunabereich dürfen bis zu 25 Personen. Das ist deutlich mehr, als in den meisten anderen Schwimmbädern im Altkreis möglich ist. So sind es in Gerlingen maximal 27 Badegäste, in Weil der Stadt 26 und in Ditzingen 25. Nur in Münchingen sind es mit 99 Besuchern ebensoviele.

„Es gibt für jedes Becken eine zulässige Zahl an Personen. Aber die Gesamtzahl berechnet sich auch nach den Umkleiden und der Gesamtfläche. Wir haben da in Leonberg recht viel Platz und beispielsweise drei Gemeinschaftskabinen, die von den Einzelkabinen abgetrennt sind“, erklärt der Leonberger Bäderleiter.

„Fliegender Wechsel“ in Leonberg

So verschieden die Badeanstalten sind, so unterschiedlich sind auch die gewählten Modelle für Registrierung und Nutzungszeiten. Während es im Leobad ein Modell mit drei Zeitblöcken täglich gab, hat man sich beim Hallenbad für den „fliegenden Wechsel“ entschieden. Gezählt wird in Echtzeit, die Zahlen sind sogar im Internet nachverfolgbar. Baden 2.0 sozusagen. Man habe versucht, aus den Erfahrungen von anderen Bäderbetrieben Schlüsse für Leonberg zu ziehen. „Jedes Modell, das möglich ist, wird irgendwo praktiziert“, sagt Hilse. Und die habe man sich aus der Ferne angesehen. Die größte Schwierigkeit bestehe darin, neben den Freizeitschwimmern auch Schulen und Vereine unter einen Hut zu bekommen. Auch wenn bei den festen Zeitfenstern fürs Leobad die Online-Registrierung ein großer Vorteil war, wäre dieses Modell für das Hallenbad zu unflexibel.

So muss sich nun jeder Gast beim Ticketkauf registrieren, die Daten werden in ein Computerprogramm eingetragen. Schulen und Vereine geben Listen ab. Das beschleunigt das Verfahren, wenn tatsächlich ein Corona-Fall vorliegt und das Gesundheitsamt Kontakte nachverfolgen muss. In Münchingen und Ditzingen hingegen können die Schwimmer einen ausgefüllten Vordruck mitbringen, den man auf den jeweiligen Internetseiten herunterladen kann. In Weil der Stadt muss man sich gar vorher telefonisch anmelden. Das beschleunigt den Einlass.

Was allen Bädern gemein ist, sind die vorgezeichneten Wege, die Einbahnstraßenführungen und dass vom Eingang bis in die Umkleide eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen ist. Ob bei so vielen Vorschriften dann noch Badespaß aufkommt? Im Leonberger Hallenbad wird man das von Dienstag an herausfinden.

Die anderen Hallenbäder im Altkreis haben dagegen – in Ermangelung eines eigenen Freibades – bereits seit Juli geöffnet und somit schon jede Menge Erfahrungen mit den Corona-Einschränkungen gesammelt. „Wir haben eine gute Auslastung unserer recht geringen Kapazität“, berichtet etwa der Ditzinger Rathaussprecher Jens Schmukal. Deshalb habe man erst vergangene Woche die zuvor eingeschränkten Öffnungszeiten wieder auf die gewohnten Uhrzeiten erweitert. Auch hier wird der „fliegende Wechsel“ praktiziert.

Zeitblockmodell in Weil der Stadt

Für das Zeitblockmodell hat man sich in Weil der Stadt entschieden. Weil sich dort eben nur 26 Gäste gleichzeitig aufhalten dürften und man die Zeit zwischen dem Ende der Badezeit und dem Beginn des neuen Blocks für Reinigungsarbeiten brauche, heißt es aus dem Weiler Rathaus. Bei den Zeiten habe man sich an den bisherigen Gewohnheiten der Nutzer orientiert. Die einzelnen Blöcke seien komplett ausgebucht, etwa ein Drittel der Anfragen könne man gar nicht bedienen.

In Gerlingen wird ebenso das Blockmodell praktiziert, aber nur fürs Hallenbad. Die Sauna bleibt vorerst zu. „Uns als Stadt freut es sehr, dass wir unseren Bürgern einen Hallenbadbesuch ermöglichen können“, sagt Pressesprecherin Sofie Neumann. Auch wenn die begrenzte Besucherzahl den Betrieb sehr unwirtschaftlich mache.

Und wie läuft es im Freizeitbad Münchingen? „Sehr gut. Die Badegäste halten dem Schwimmbad die Treue. Sie erkennen die Leistung an, dass das Freizeitbad geöffnet hat – trotz aller aufwendigen Schutzmaßnahmen“, sagt Leiterin Daniela Schwarz. 17 000 Besucher sind seit der Wiedereröffnung im Juli ins einzige Hallenbad mit Außenbecken im Altkreis gekommen. Der Betrieb klappe unter den erschwerten Bedingungen ganz gut. Nur im Wasser lasse die Disziplin manchmal nach. „Die Mitarbeiter beobachten immer wieder Badegäste, die statt zu schwimmen zusammenstehen und ihr Schwätzchen im Wasser halten. Auch hier gilt: Die Abstandsregeln sind unbedingt zu beachten“, betont Daniela Schwarz.

Das gilt in den Hallenbädern im Altkreis Leonberg

Leonberg:
Im Hallenbad 100 Gäste, in der Sauna 25. Eintrittskarten nur an der Kasse erhältlich, wo die Kontaktdaten registriert werden. Infos über die aktuelle Auslastung gibt es auf der Homepage und unter den Telefonnummern 0 71 52 / 9 90 -45 25 oder -45 22. www.leonberg.de/Hallenbad

Weil der Stadt:
Im Hallenbad 26 Gäste. Angeboten werden feste Zeitblöcke zwischen 2,5 und drei Stunden Länge. Besucher müssen sich im Voraus anmelden unter der Telefonnummer 0 70 33 / 95 28 (bis drei Tage vorher). www.weil-der-stadt.de/de/Freizeit-Tourismus/Hallenbad

Gerlingen:
Im Hallenbad 26 Gäste, die Sauna ist geschlossen. Tickets gibt es online sowie dienstags von 16.30 bis 17.30 Uhr und freitags von 10.30 bis 11.30 Uhr an der Kasse. Es wird zusätzlich zum Eintrittspreis eine Buchungsgebühr von 64 Cent (externer Anbieter) erhoben. Angeboten werden zwei bis drei feste Zeitblöcke von 2,5 Stunden. www.gerlingen.de/Hallenbad

Ditzingen:
Im Hallenbad 25 Gäste, in der Sauna 15. Tickets gibt es an der Kasse, das Kontaktdatenformular kann auf der Internetseite heruntergeladen und dann ausgefüllt mitgebracht werden. Seit vergangener Woche gelten die normalen Öffnungszeiten. Auskunft über die aktuelle Auslastung unter der Nummer 0 71 56 / 95 12 16. www.ditzingen.de/de/leben-freizeit/stadtbad/

Münchingen:
Im Hallenbad 99 Gäste. Dampfbad und Planschbecken sind geschlossen. Tickets gibt es nur an der Kasse. Die Badezeit ist auf drei Stunden begrenzt, kann bei erhöhtem Besucheraufkommen auch auf anderthalb Stunden eingeschränkt werden. Darüber wird aktuell auf der Homepage informiert, wo auch das Kontaktdatenformular zum Download im Vorfeld erhältlich ist. www.freizeitbad-muenchingen.de.