Verena Preuß heißt die neue Schulsozialarbeiterin der Rankbachstadt. Zusammen mit Peggy Simmert ist sie Ansprechpartnerin für Kinder und Jugendliche.

Renningen - Probleme von Kindern und Jugendlichen haben viele Gesichter. Manche sind klein und schnell gelöst, andere sind so groß, dass sie selbst für einen Erwachsenen schwer zu ertragen wären. In Schulsozialarbeitern finden Jungen und Mädchen einen Ansprechpartner für die Sorgen des Alltags. Für die mehr als 1800 Schüler in der Stadt Renningen gibt es nun sogar zwei solche Bezugspersonen – damit nicht nur die höheren Klassen eine „Kontaktadresse“ haben, sondern bereits die Grundschulen. Seit Montag nämlich ist die 22-jährige Verena Preuß aus Tuttlingen im Büro der Schulsozialarbeit anzutreffen, zusammen mit ihrer Kollegin Peggy Simmert.

 

„Ich wollte schon immer mit Menschen arbeiten, das hat mir immer viel Freude gemacht“, erzählt Verena Preuß, die an der Hochschule Coburg Soziale Arbeit studiert hat. Erfahrungen sammelte sie unter anderem an der offenen Ganztagsschule an der Realschule Coburg I und am sonderpädagogischen Förderungszentrum Heinrich- Schaumberger-Schule in Coburg. Dort arbeitete sie eng mit den Schulsozialarbeitern zusammen und merkte dabei, dass das genau das war, was sie machen wollte. „Die Arbeit ist dabei so vielfältig“, erzählt sie begeistert. Gerade durch die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Zielgruppen: Schülern, Lehrern, Eltern. Ein besonderes Anliegen von ihr ist das Fördern der Resilienz bei Kindern. Ein sperriges Wort, aber von großer Bedeutung: „Damit ist die psychische Widerstandsfähigkeit von Kindern gegenüber Krisen gemeint“, erklärt Preuß.

Es soll mehr offene Angebote geben

Ursprünglich sollte die neue Mitarbeiterin speziell für die Grundschulen zuständig sein. „Aber weil ich die Strukturen hier schon kenne, werde ich erst mal mit den Grundschulen arbeiten“, erklärt Peggy Simmert, die schon seit 2015 am Schulzentrum tätig ist. Später wolle man dann überlegen, ob die klare Trennung zwischen Grund- und weiterführender Schule sinnvoll sei. „Die Schüler sollen Vertrauen aufbauen und sich am besten ihre Vertrauensperson aussuchen können.“

Apropos: Vertrauen zu pubertierenden Jugendlichen aufzubauen, ist sicher nicht so einfach. „Das stimmt“, sagt Simmert. „Für einige gibt es auch eine große Hemmschwelle, zu uns ins Büro zu kommen, weil sie Angst haben, dass jemand sie sieht und dann denkt: Der oder die hat Probleme.“ Davon, dass sie nun zu zweit im Büro sind, sollen deshalb nicht nur die Grundschulen profitieren. „Bislang lag unser Schwerpunkt in der Beratung und in Einzelgesprächen. Jetzt haben wir die Chance auf viel mehr offene Angebote.“ Die Überlegungen dafür sind noch am Anfang, aber regelmäßige Aktionen, von Basteln bis Sport, sollen helfen, das Eis zu brechen. Die Jungen und Mädchen könnten die beiden dann in lockerer Atmosphäre kennenlernen. Der Weg ins Büro verlöre dann auch ganz schnell das bekannte Stigma.

Es ist wichtig, die Kinder so früh wie möglich aufzufangen

Umso wichtiger ist es in Preuß’ und Simmerts Augen, dass sie nun schon an den Grundschulen ansetzen können. „Je mehr Kontakt und je früher, desto mehr sinkt die Hemmschwelle, zu uns zu kommen“, glaubt Simmert. „Das merke ich schon jetzt: Ich hatte vorher ja zum Teil auch schon mit den Grundschülern zu tun, die freuen sich richtig, wenn sie hier mit mir ein bekanntes Gesicht wiedersehen.“ Doch nicht nur deshalb ist die Arbeit an Grundschulen so wichtig, sagen sie. „Wir können die Kinder viel früher auffangen“, so Preuß. Wenn sich eine Verhaltensstruktur bei einem Kind erst festgesetzt habe, sei es sehr schwer, das wieder aufzubrechen.

Ein „Schluckauf“ bleibt das Thema Jungs. Die Renninger Ratsleute hatten sich bei der Entscheidung für die neue Stelle am ehesten einen männlichen Mitarbeiter gewünscht, dem sich Jungen vielleicht eher öffnen. „Das ist tatsächlich schwierig“, weiß Peggy Simmert. Die beiden Schulsozialarbeiterinnen möchten deshalb versuchen, die älteren Jugendlichen, speziell die Jungen, mit den neuen offenen Angeboten zu erreichen. Auch Florian Langer vom Verein für Jugendhilfe stehe bei Bedarf als Kontaktperson zur Verfügung. Die Jugendhilfe ist Träger der Schulsozialarbeit. „Das ist uns auch ganz wichtig: Wir arbeiten zwar in der Schule, sind aber schulunabhängig“, betont Peggy Simmert. Somit vertreten sie niemals nur die Interessen der Lehrer oder der Schule. „Also auch wer Probleme mit einem Lehrer hat, kann zu uns kommen.“