Das Johannes-Kepler-Gymnasium wird für 2,2 Millionen Euro saniert. Dafür gibt es Fördergeld vom Land. Das Thema Schulcampus in der Jahnstraße ist noch nicht vom Tisch.

Weil der Stadt - Zu einer Besichtigung der naturwissenschaftlichen Räume im Johannes-Kepler-Gymnasium hatte Rolf Bayer jüngst die Gemeinderäte des Technischen Ausschusses geladen. Nicht ohne Grund. Der Schulleiter zeigte den Lokalpolitikern eindrücklich vor Ort, wie sanierungsbedürftig die in die Jahre gekommenen Klassenzimmer sind.

 

Hier, wo Physik, Naturwissenschaft und Technik (NwT), Biologie, Chemie sowie das Fach Informatik Mathematik Physik (IMP) unterrichtet werden. „Manche Gemeinderäte saßen schon selbst als Jugendliche in diesen Räumen und sie mussten feststellen, dass sich seitdem nichts verändert hat“, erzählt Rolf Bayer.

Die Mängelliste ist lang

Es gibt viel zu tun: So funktionieren elektrische Zuleitungen zu den Schülerarbeitsplätzen nur teilweise. Die Ausstattung für den Bereich Technik ist mangelhaft. Unterricht in den Physikräumen fand zuletzt nur behelfsmäßig statt. Einige fest eingebaute Geräte entsprechen nicht den aktuellen Sicherheitsbestimmungen. Die Arbeitstische der Schüler haben nicht den notwendigen Abstand.

„Wir wissen seit vielen Jahren, dass vor allem die Physikräume dringend erneuert werden müssen“, sagt der Schulleiter. Doch immer wieder verzögerte sich das Vorhaben, weil andere Schulsanierungsprojekte in der Stadt vorher umgesetzt wurden. Was lange währte, wird nun endlich wahr. Die Stadt geht das Sanierungsprojekt an. Die Kosten werden auf rund 2,2 Millionen Euro geschätzt. „Mein Wunsch, in unserer Schule bald wieder ordentlich unterrichten zu können, geht in Erfüllung. Ich bin froh, dass der Gemeinderat zugestimmt hat“, sagt Rolf Bayer.

Jörg Bayer, der Schulleiter des Weil der Städter Gymnasiums, freut sich, wenn in den Physikräumen wieder ordentlich unterrichtet werden kann. Foto: Simon Granville

Dass gleich ein „Rundum-Paket“ geschnürt wird, um künftig bessere organisatorische und funktionale Synergieeffekte in den Naturwissenschaften erzeugen zu können, freut den Schulleiter noch mehr. Nicht nur der Physikraum wird damit komplett saniert. Künftig werden alle naturwissenschaftlichen Fachräume, verteilt auf zwei Etagen, im Bauteil 5, der am nächsten zum Busparkplatz liegt, untergebracht sein. Die dort bisher vorhandenen Klassenzimmer werden im Erdgeschoss des hinteren Baus 3 neu eingeplant.

Schon im Frühsommer 2020 wurde das Stuttgarter Architektenbüro Arcin kurzfristig mit einer Kostenplanung beauftragt. Es übernimmt nun auch die Architektenleistung von rund 160 000 Euro. Den Zuschlag für die Elektrofachplanung von rund 161 000 Euro bekam das Ingenieurbüro Kies aus Bad Liebenzell.

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Rund 1,5 Millionen Euro hat die Stadt aus dem Fördertopf des Landes Baden-Württemberg „Kommunale Sanierungsfonds Schulen“ zugesprochen bekommen. „Zu diesem Zeitpunkt sind wird aber noch von umfangreicheren Maßnahmen und Kosten in Höhe von 3,6 Millionen ausgegangen, dieser Betrag liegt nun erfreulicherweise nur bei 2,2 Millionen. Deshalb wird die Förderung in Höhe von 40 Prozent wohl auch geringer ausfallen“, sagt Ulrich Knoblauch, der Leiter der städtischen Finanzverwaltung. „Wir wollten letztendlich nur das sanieren, was erforderlich ist, damit die Schule die nächsten zehn bis 15 Jahre versorgt ist. Deshalb haben wir etwas abgespeckt.“

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Denn trotz dieser Investitionen in Millionenhöhe: Der Gedanke eines Weil der Städter Schulcampus in der Jahnstraße ist nicht vom Tisch. Die bestehenden Gebäude der Grund-, Gemeinschafts- und Realschule sind genauso in die Jahre gekommen wie die des Gymnasiums auf dem Galgenberg. „Da müssen wir was tun, das ist unsere Pflicht, auch wenn die Stadt kein Geld hat“, sagt Klaus Lepelmann, der Chef des Stadtbauamtes.

Noch vor den Sommerferien wollen sich die Gemeinderäte in einer nichtöffentlichen Sitzung mit dem Thema befassen. Dann werden auch die ersten Pläne einer beauftragten Architektengemeinschaft vorgestellt und diskutiert. „Wenn der Gemeinderat für diese Lösung stimmen sollte, werden wir eine pfiffige, intelligente und variable Lösung haben“, sagt Lepelmann. Mehr darf und kann er noch nicht verraten. „Alles ist in Planung, vieles in den Köpfen.“

Wie es weitergeht, ist noch offen

Kein Geheimnis ist, dass zunächst die drei Schulen in der Jahnstraße saniert werden sollen. Ob das Gymnasium dann ebenfalls in der Jahnstraße angesiedelt werden soll oder an bisheriger Stelle bleibt, das wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden. Zehn Jahre werden im Falle einer räumlichen Veränderung mit Sicherheit ins Land ziehen. Ein Grund, weshalb jetzt auch die naturwissenschaftlichen Räume erst einmal auf Vordermann gebracht werden.