Die Server der Plattformen, die im Distanzunterricht eingesetzt werden, sind überlastet.

Leonberg/Rutesheim - So hatte sich Beate Bantlin-Wildt den ersten Schultag im neuen Jahr nicht vorgestellt – nicht nur wegen des Corona-Lockdowns und des Distanzunterricht für alle Schulen. „Wir waren super vorbereitet. Und dann ging nichts“, sagt die Leiterin der Pestalozzischule in Leonberg, einem so genannten Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Hier werden Schüler mit Lernschwierigkeiten von der ersten bis zur neunten Klasse unterrichtet.

 

„Wir haben für alle Lernpakete zusammengestellt, die die Eltern am Samstag in der Schule abholen konnten“, erklärt die Rektorin. Man habe den Eltern das Ausdrucken und Kopieren ersparen wollen. Dann, so war es zumindest geplant, hätte der Unterricht am Montag als Videokonferenz stattgefunden. Übertragen auf der „Schulcloud“. „Diese Plattform hat die Stadt Leonberg für viele Schulen eingekauft“, berichtet Bantlin-Wildt. Die Pestalozzischule nutzt sie seit dem Herbst.

In der Schulcloud läuft nichts

„Wir haben im Distanzunterricht feste Zeiten, an denen sich Schüler und Lehrer virtuell treffen. Das ist etwa morgens von 8 bis 9 Uhr. Da werden die Aufgaben besprochen, die die Schüler anschließend eigenständig bearbeiten. Und am Nachmittag trifft man sich noch einmal virtuell und geht alles durch“, erklärt die Schulleiterin.

Das lief aber am Montag ganz und gar nicht. Dazu kommt, dass das W-Lan im Schulgebäude derzeit defekt ist. „Wir haben ja auch Kinder in der Notbetreuung hier, die auch an den Videokonferenzen teilnehmen müssten“, sagt Bantlin-Wildt. Die Stadt Leonberg arbeite daran, ein neues W-Lan einzurichten.

Nicht jede Kommunikationsplattform ist erlaubt

Über die Plattform kann sich auch per Nachricht ausgetauscht werden, zudem lassen sich Aufgaben zum Download bereitstellen und Lösungen können hochgeladen werden. Die Schulcloud ist dabei nur einer von mehreren Anbietern. Die Schulen haben dabei aber nur eine eingeschränkte Wahl.

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„Eine Videokonferenz über Zoom etwa, das von vielen Unternehmen verwendet wird, ist nicht erlaubt“, sagt Beate Bantlin-Wildt. Dessen Server stehen in den USA und die für Deutschland geltenden Datenschutzbestimmungen sind nicht erfüllt. Einige Bundesländer haben etwa auch den Microsoft-Dienst Teams für den Einsatz an Schulen untersagt. Dazu zählt auch Baden-Württemberg.

Anlaufschwierigkeiten bei Moodle

Ein anderer von Schulen genutzter Dienst ist „Moodle“, der am Gymnasium Rutesheim eingesetzt wird. Auch hier waren die Server der Plattform am Montagmorgen überlastet. Verbindungen wurden unterbrochen oder kamen gar nicht erst zustande. „Zwischen 9.30 und 10 Uhr lief dann aber alles wieder“, berichtet Jürgen Schwarz, der Rektor. Im Verlauf des restlichen Schultages seien auch keine Probleme mehr aufgetreten.

„Wir sind zuversichtlich, dass am Dienstag alles läuft. Wenn es heute nicht mehr ins Laufen gekommen wäre, dann wäre ich beunruhigt“, sagt Jürgen Schwarz. Man habe extra noch einmal darum gebeten, dass nicht alle gleichzeitig um 7.45 Uhr auf das Programm zugreifen. „Die Materialien können auch am Abend vorher schon runtergeladen werden“, meint der Schulleiter Jürgen Schwarz.

Gymnasium sieht sich gut gerüstet

Aber selbst wenn noch ein größerer Ausfall passieren sollte, sieht er seine Schule gut gerüstet. „Wir hatten genug Zeit, um verschiedene Dinge zu entwickeln und auszuprobieren.“ Das Gymnasium Rutesheim ist bereits seit zwei Jahren „digitale Schule“ und mit Tablet-Klassensätzen und digitalen Tafeln in allen Räumen hervorragend ausgestattet. Schüler wie Lehrer sind im Umgang mit der Technik versiert.