Nun könnte man meinen, dass in Fächern wie Gemeinschaftskunde, in denen sich die Inhalte doch sehr schnell ändern, ein Wechsel deutlich häufiger nötig ist als zum Beispiel in Mathe. Dem ist aber nicht so, sagt Melanie Diehm. „Denn die Prüfungsordnungen ändern sich ja auch regelmäßig.“ Wenn die Schüler für ihre Prüfung die Wahrscheinlichkeitsrechnung kennen müssen und diese im aktuellen Mathebuch nicht enthalten ist, ist es für den Unterricht genauso veraltet wie ein Atlas mit Ost- und Westdeutschland. So oder so müssen aber nicht sofort gleich neue Bücher gekauft werden. „Falls eine Information einmal nicht mehr aktuell ist, kann man auch ergänzende Infohefte besorgen.“

 

Steht aber fest: Etwas Neues muss her, wie entscheidet sich dann, welches Werk es wird? „Als Schule dürfen wir nur bestellen, was auch eine Schulbuchzulassung hat“, erklärt Melanie Diehm. Das heißt, der Verlag muss sich nach den vorliegenden Bildungsplänen richten. Abgesehen davon hat die Schule aber viele Freiheiten und kann selbst wählen: Welcher Verlag transportiert die gewünschten Inhalte am besten, und zwar: am besten für diese eine Schule? „Manche Standorte haben ein einheitliches Schülerbild und sind eher elitär strukturiert. An anderen Schulen ist das Bild sehr heterogen, da müssen die Bücher dann auch anders aufgebaut sein.“

Zeitgeschehen und Gesellschaft verändern sich

An der Schiller-Schule dürfen sich demnächst übrigens einige Jungen und Mädchen über literarische Neuzugänge freuen. Die Klassenstufen 4 und 8 bekommen zum Beispiel komplett andere Bücher, „da diese zum neuen Schuljahr mit dem neuen Bildungsplan laufen“, erklärt die Rektorin. Physik, Chemie und Biologie mussten für die Klassen 7 und 8 neu angeschafft werden, da der Fächerverbund MNT (Materie-Natur-Technik) aufgelöst wurde und die Fächer nun wieder getrennt voneinander unterrichtet werden. „Etwas ärgerlich ist, dass wir vor gut einem Jahr für die Grundschule neue Englischbücher gekauft haben, die nun bald wieder hinfällig sind, da sie auf Englisch ab Klasse 1 konzipiert sind und der Englischunterricht zukünftig erst ab Klasse 3 beginnt“, so Diehm.

„Auf die bildungspolitischen Veränderungen in der Praxis angemessen zu reagieren, ist oft aufwendig und kostspielig.“ Da sich Zeitgeschehen und Gesellschaft verändern, müsse natürlich auch die Bildungspolitik reagieren. „Oft fragt man sich aber schon, ob Nutzen und der Bedarf an Ressourcen im Verhältnis stehen.“