17 Gymnasiallehrkräfte unterrichten an den Grundschulen im Kreis.

Böblingen - Angela Huber, die Leiterin des Schulamts Böblingen, hat eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: Die Schulen können am Montag alle beginnen, überall findet Unterricht statt. „Aber wir wissen nicht, wie es dann übernächste Woche sein wird“, sagt die Chefin aller Grund-, Haupt-, Real- und Sonderschulen im Landkreis. „Vor allem die Lehrerversorgung an Grundschulen ist knapp.“

 

1650 offene Stellen hatte es zu diesem Schuljahr in Baden-Württemberg gegeben. Dafür standen aber nur 1100 Absolventen für das Grundschullehramt zur Verfügung. Anfang September waren daher auch nur 1280 dieser offenen Stellen besetzt. Die Lücke macht sich auch im Kreis Böblingen bemerkbar. Wie viele offene Stellen sie hat, kann Angela Huber zwar nicht genau beziffern, weil ihre Behörde mit vielen Notmaßnahmen versucht, sich über Wasser zu halten. „Alle Schulen sind versorgt“, sagt die Amtsleiterin. So unterrichten derzeit sieben Pensionäre an den Grundschulen im Kreis. Zweite Maßnahme war die Anwerbung von Lehrern, die eigentlich für das Gymnasium ausgebildet worden waren, künftig aber an Grundschulen unterrichten werden. 17 solcher Kräfte hat das Schulamt in den Sommerferien eingestellt.

Kein Verlust an Unterrichtsqualität

Dass dadurch die Qualität des Unterrichts leiden könnte, sieht Angela Huber aber nicht. „Die Gymnasiallehrkräfte werden zusätzlich qualifiziert“, sagt sie. Auch würden besonders die Grundschullehrer in Teams arbeiten, da unterstützen also die erfahrenen Kräfte die Neuen. „Ich habe auch noch keine negativen Rückmeldungen bekommen“, berichtet Huber. Die Gymnasiallehrkräfte an Grundschulen gibt es schon seit einem Jahr.

Keinen Lehrermangel gibt es zum neuen Schuljahr nur an den Gymnasien, vermeldet das Kultusministerium. Alle 850 Stellen sind besetzt. Auf der Suche ist man daher auch noch am Berufsschulzentrum in Leonberg, berichtet der Schulleiter Werner Diebold: „Eine Lücke haben wir vor allem im Fach Deutsch.“ Eine Kollegin sei ihm in den Sommerferien wieder abgesprungen. „In diesem Fall müssen auch wir auf Pensionäre zurückgreifen“, berichtet der Schulleiter.

Rückgang an Hauptschülern

Denn der Bedarf ist da, die Zahl der Schüler im Kreis ist stabil. Allein 14 241 Grundschüler wird es im Kreis Böblingen geben, im vergangenen Jahr waren es 14 253 Grundschüler. Einen Rückgang gibt es nur bei den Hauptschulen (349 Schüler weniger). Das liegt aber daran, dass diese Schulen an vielen Orten durch die Gemeinschaftsschulen abgelöst werden (327 Schüler mehr).

Ein neues Projekt gibt es zudem an der Heuss-Werkrealschule in Böblingen. Das Kultusministerium fördert hier eine Flüchtlingsklasse, in der Schüler ohne Alphabetisierung besonders gefördert werden. Zehn Lehrerstunden bekommt die Schule dafür zusätzlich.