Die Corona-Krise hat den Verein hart getroffen. Die Gründung einer neuen gemeinnützigen GmbH soll das finanzielle Risiko abmildern.

Leonberg - „Das war bei uns so ähnlich wie bei der Lufthansa“ sagt Oliver Zander. Vom Rekordwert 680 Essen am Tag runter auf Null – das war die Situation in der Triangel-Mensa im Leonberger Schulzentrum im März zu Beginn der Corona-Krise. Fünf Wochen war die Mensa ganz geschlossen. Nachdem die Schulen nach und nach für die Notbetreuung und für einzelne Klassen wieder öffneten, lief auch der Betrieb der Triangel wieder an.

 

„Aber wir haben da nur maximal fünf Essen am Tag verkauft“, berichtet Zander, der Vorsitzende des Trägervereins. Er habe kurz überlegt, denjenigen Schülern fünf Euro für eine Pizza in die Hand zu drücken. „Das wäre wesentlich billiger gewesen, als die Mitarbeiter kommen zu lassen“, meint der Triangel-Vorsitzende.

Maximal 20 Essen am Tag

Bis zu den Sommerferien hatte sich die Situation nicht wesentlich gebessert. „Es waren zuletzt maximal 20 Essen am Tag“, sagt Oliver Zander. Man habe zwar sofort Kurzarbeit angemeldet für die fünf Angestellten. Zunächst 100 Prozent, danach immerhin noch 80 Prozent. Doch die Corona-Krise hat den Trägerverein an seine Grenzen gebracht. „Wir haben vorher gut gewirtschaftet. Doch unsere Rücklagen sind aufgebraucht“, bilanziert Zander, der seit 2008 deren Vorsitzender ist.

Doch die Corona-Krise habe nur sehr viel schneller etwas deutlich gemacht, was früher oder später ohnehin klar geworden wäre. Die Triangel muss krisenfest gemacht werden. „Wir haben das zum Anlass genommen, uns zu fragen: Wie stellen wir die Triangel 2.0 auf?“, meint der CDU-Stadtrat und Stadtverbandsvorsitzende.

Schon früh habe man Kontakt mit der Stadtverwaltung gesucht und gute Gespräche geführt mit dem Ersten Bürgermeister Ulrich Vonderheid (CDU) und Gabriele Schmauder, der Leiterin des Amtes für Jugend, Familie und Soziales.

Risiko und Verantwortung liegen dann bei der Stadt

Das Ergebnis: Die Mensa soll in eine gemeinnützige GmbH überführt werden, an der die Stadt und der Verein beteiligt sind. Die Betriebsträgerschaft übernimmt dann die Stadt Leonberg. Und damit auch die Ausfälle, wie sie etwa jetzt in der Corona-Krise entstanden sind.

Organisatorisch macht das Sinn. Die Triangel-Mensa versorgt die Schüler des Albert-Schweitzer- und des Johannes-Kepler-Gymnasiums sowie der Gerhart-Hauptmann-Realschule. Das Gebäude gehört der Stadt, der Verein zahlt bislang eine Pacht. An den anderen Schulen im Stadtgebiet hat Leonberg im Sinne der Ganztagsbetreuung eine Mittagsversorgung aufgebaut. In der Regel werden die Essen dort aber von externen Firmen geliefert. Die Hauswirtschaftskraft der Triangel-Mensa wurde bislang schon zu 85 Prozent von der Stadt bezahlt. Alle fünf Angestellte sollen in die neue gGmbH wechseln und sind städtische Mitarbeiter.

Kocheltern-Tradition soll bleiben

„Den Charakter der Triangel und die Tradition der Kocheltern wollen wir aber aufrechterhalten“, versichert Oliver Zander. Rund 30 Kocheltern-Teams sorgen in Gruppen von fünf bis acht Helfern dafür, dass die Schüler aus den beiden benachbarten Gymnasien und der Realschule täglich ein frisch zubereitetes Mittagsessen erhalten. Aus dem Trägerverein werde dann eher ein Förderverein.

Wie das Ganze genau aussehen werde, müsse man noch erarbeiten, meint der Erste Bürgermeister Vonderheid. Kommunalaufsicht und Finanzamt hätten schon ihren vorläufigen Segen für das Vorhaben erteilt. Die Betriebsträgerschaft soll dann zum Beginn des Jahres 2022 an die Stadt Leonberg übergehen.

Der Gemeinderat hat bereits einmütig zugestimmt. „Die Triangel ist eine Erfolgsgeschichte und wir wollen sicherstellen, dass das so bleibt“, meint der Leonberger Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD). Auch in der Coronakrise werde man dem Verein helfen. „Wenn der Triangel-Verein nicht wäre, hätten wir die Kosten für die Mittagsverpflegung ohnehin“, sagt Jutta Metz (Freie Wähler).

Hoffnung auf neuen Schwung im neuen Schuljahr

Triangel-Chef Oliver Zander, der für die CDU ebenfalls im Gemeinderat sitzt, ist mit dem einstimmigen Votum sehr zufrieden. „Man hat unsere Arbeit gewürdigt. Das hat sehr gut getan“, sagt er.

Die neue Betriebsstruktur rückt aber zunächst in den Hintergrund. Jetzt geht es um den anstehenden Beginn des neuen Schuljahres. „Wir sind gerade dabei, uns mit der Stadt abzustimmen“, erklärt Zander. Ein Hygienekonzept habe man ja schon. Aber es steht noch die Entscheidung des Kultusministeriums aus, wie viele Schüler künftig gleichzeitig zum Mittagessen eingelassen werden dürfen. „Wir stehen auch in engem Dialog mit den Schulen“, sagt Oliver Zander. Denn es sollen auch wieder mehr Schüler nach den Ferien das Mittagsangebot nutzen.

Info: Die Triangel-Mensa

Verein
: Die Triangel-Mensa wurde 1986 ins Leben gerufen. Damals veränderte sich die Struktur hin zum Ganztagsunterricht. Der Name erklärt sich aus der Lage im Dreieck zwischen der Gerhart-Hauptmann-Realschule, dem Albert-Schweitzer-Gymnasium und dem Johannes-Kepler-Gymnasium. Anfangs war die Mensa, die etwa 60 Essen am Tag servierte, noch gegenüber des jetzigen Standortes im ehemaligen Martha-Johanna-Kindertagheim untergebracht. Seit Oktober 2009 wird im neuen Mensa-Bau mit 250 Sitzplätzen an vier Tagen in der Woche Essen frisch von den Kocheltern zubereitet. Zuletzt wurden rund 1100 Essen pro Woche ausgegeben. Der Betrieb wird von der Stadt bezuschusst. Für 2020 waren 42 500 Euro im Haushalt eingeplant. Dazu kommen Gebäudekosten von rund 60 000 Euro. Dazu investiert die Stadt auch in die Einrichtung von Küche und Essensraum.

gGmbH
: Einstimmig hat der Gemeinderat für das Vorhaben votiert. An der Mensa Triangel Betriebs gGmbH, so der Arbeitstitel, sollen Verein und Stadt beteiligt sein, mit einer Anteilsmehrheit für die Stadt. Ziel dabei ist es, die Vorteile der Gemeinnützigkeit mit denen einer GmbH zu vereinen. Gemeinsam mit dem Triangel-Verein soll die Verwaltung nun einen Gesellschaftsvertrag und einen Business-Plan erstellen, außerdem den Betriebsübergang der Mitarbeiter planen und die weitere Mitarbeit der ehrenamtlichen Kocheltern sicherstellen.