Die Firma Scholpp Kran und Transport nimmt den Betrieb in ihrer neuen Niederlassung in Leo West auf.

Leonberg - Ein imposanter Konvoi riesiger Fahrzeuge ist am Donnerstagnachmittag auf der A 8 aus Richtung Karlsruhe auf Leonberg zugerollt. Mehr als ein Dutzend der roten Giganten der Firma Scholpp sind in der neuen Niederlassung im Gewerbegebiet Leo West vorgefahren. Das ist nun ihr Domizil.

 

In diesen Tagen wird das nicht der einzige Konvoi dieser Art sein, denn das vierstöckige Verwaltungsgebäudes samt Lager- und Wartungshallen im neuen Gewerbegebiet Leo West ist fertiggestellt und die Niederlassung ist damit bezugsfertig. Vom 1. Juli an will Scholpp hier seinen Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern einen modernen und attraktiven Standort auf dem über 10 000 Quadratmeter großen Grundstück bieten.

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Insgesamt 1000 Quadratmeter Bürofläche, rund 1400 Quadratmeter Lager- und Hallenfläche und rund 500 Quadratmeter Neben- und Sozialräume sind nach 18 monatiger Bauzeit entstanden. Jeweils 250 Quadratmeter Bürofläche im zweiten und dritten Obergeschoss mit Einzelbüros und Besprechungsräumen und 400 Quadratmeter Lager- und Hallenflächen werden vermietet. Den Rest nutzt Scholpp selbst.

Seit einiger Zeit macht von der Autobahn her ein neues knallrotes Wahrzeichen auf das Gewerbegebiet am Längenbühl aufmerksam: ein zwölf Meter hoher und 26 Meter langer Portalkran. 25 Tonnen Traglast bringt der gigantische Portalkran des italienischen Herstellers Omis mit. Den nutzt das Unternehmen als Hofkran am neuen Standort. Er nimmt dem Team beim Be- und Entladen der Transporter im wahrsten Sinne des Wortes jede Menge „Last“ ab.

Das zunehmende Verkehrsaufkommen, die Feinstaubdiskussion und die Fahrtzeitbeschränkungen für Großgeräte im Stadtgebiet Stuttgart haben den Firmeninhaber Martin Scholpp dazu bewogen, eine neue Niederlassung in Leonberg aufzubauen. Hier werden die Großgeräte konzentriert. Der Firmensitz bleibt weiterhin im Stuttgarter Hafen am Mittelkai.

„Für uns ist es ein wichtiger Schritt um von Leonberg aus die Einsatzgebiete rund um die bereits etablierten Standorte Stuttgart, Karlsruhe, Heilbronn und Ludwigshafen noch besser anzufahren und Synergien in der Logistik bestmöglich zu nutzen“, sagt Martin Scholpp, der Chef des Familienunternehmens. „Die perfekte Verkehrsanbindung, die hervorragende Außenwirkung sowie das große Vertriebspotenzial der Region Leonberg schaffen große Entwicklungschancen“, ist er voll des Lobes für den Standort.

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Seit mehr als sechs Jahrzehnten ist Scholpp vor Ort, wenn es gilt, schwerste Lasten auf dem Bau, in der Industrie, beim Handwerk, in der Petrochemie oder auch im Bereich der Energieversorgung zu bewegen. Im Jahr 1956 hatte Alfred Scholpp die Firma gegründet, heute stellen 185 Mitarbeiter und eine Flotte aus 269 Fahrzeugen, darunter 75 Kräne, rund 10 000 Einsätze im Jahr sicher.

Aus den Standorten Karlsruhe und Stuttgart werden in Leonberg die Groß-Kräne konzentriert – das sind Maschinen die 250, 450, 500, ja sogar 700 Tonnen Last bewegen können und selbst mehr als 100 Tonnen auf die Waage bringen. 45 Mitarbeiter, teilweise neu eingestellte, werden sich hier um den Fuhrpark mit etwa 25 Kränen kümmern und sie bedienen. Zwischen 350 000 und vier Millionen Euro kosten die bei Liebherr in Ehingen gebauten Automobilkrane. Um die schart sich eine ganze Fahrzeugflotte, denn allein für den 700-Tonnen-Kran kommen noch weitere acht Fahrzeuge zum Einsatz.

Eine zusätzliche Stelle im Ordnungsamt

„Beim Neubau der Niederlassung in Leo West hat auch der Umweltgedanken eine wichtige Rolle gespielt“, sagt Martin Scholpp. Er bedauert, dass es keine große Eröffnungsfeier geben wird. „Vielleicht holen wir sie 2021 nach, dann feiern wir 65-jähriges Firmenjubiläum.“ Der Neubau in Leonberg wurde mit einer Fotovoltaikanlage auf dem Hallendach und einer Geothermie-Anlage (Erdwärme) im Außenbereich ausgestattet. Vom erzeugten Strom profitiert die Firma selbst. Zum Heizen und Kühlen der Geschäftsräume kommt die Erdwärme zum Einsatz. ln den Hallen sind besonders energieeffiziente Gas-Dunkelstrahler als Wärmequelle installiert. Insgesamt sechs Ladestationen für E-Autos, die mit erneuerbarer Energie gespeist werden, runden die Verantwortung für das eigene Handeln und für die Zukunft zu übernehmen ab.

Die Ansiedlung von Scholpp im Gewerbegebiet hat der Stadt eine zusätzliche Stelle im Ordnungsamt beschert. Jedes Mal, wenn ein Kran, der mehr als 48 Tonnen wiegt, das Gelände verlässt, wird eine Sondergenehmigung benötigt. Das sind bei den rund 10 000 Kran- und Transporteinsätzen im Jahr nicht wenige. Und das hat sich auch in Corona-Zeiten nicht geändert. „Wir haben keine Umsatzrückgänge, keine Kurzarbeit, kaum stornierte Aufträge“, sagt Martin Scholpp dankbar.