Die Friseurmeisterin aus Höfingen und ihre ehrenamtlichen Helfer testen nicht nur Salonbesucher.

Leonberg - Das Zelt steht an der Zehntscheuer, um die Ecke vom eigentlichen Salon. Wer sich bei Catia Schneider die Haare verschönern lassen möchte, kann hier den im Moment noch erforderlichen Schnelltest machen. Und nicht nur die Kundschaft des Höfinger Friseursalons „Haarmonie da Catia“ ist willkommen. „Jeder, der getestet werden möchte, kann von Mittwoch bis Freitag zwischen 16 und 19 Uhr kommen“, sagt die Chefin.

 

Denn ihr Angebot ist für alle da. Ein aktuell bestätigtes negatives Testergebnis kann beispielsweise auch für den Einkauf in einem anderen Geschäft genutzt werden. Dafür haben sich Catia Schneider und ihre sieben ehrenamtlichen Helfer eigens bei der benachbarten Apotheke schulen lassen. „Wir stellen das Testat sogar in englischer Sprache aus“, sagt sie.

Ältere Kunden sind verunsichert

Den Anstoß für die Aktion hatte sie freilich durch ihr Geschäft. „Anfangs waren die Kunden regelrecht weggebrochen. Nachdem der erste Lockdown überstanden war, haben wir jeden Tag zwölf Stunden durchgearbeitet“, schildert Schneider die Situation vor einem Jahr. „Jetzt ist die Testpflicht das große Problem. Gerade ältere Kunden sind stark verunsichert.“

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Die Friseurmeisterin macht aus der Not eine Tugend. Sie bietet nicht nur der eigenen Kundschaft an allen Tagen kostenlose Schnelltests an, sondern will mit ihrem Testzelt noch viel mehr Menschen im Leonberger Teilort erreichen. Und damit Gutes tun: Die Erstattungen, die die Kassenärztliche Vereinigung für die Tests bezahlt, will Catia Schneider dem TSV Höfingen und dessen Förderverein spenden.

Hilfe von der Citymanagerin

Einfach war die Einrichtung der Teststelle an der Zehntscheuer nicht. „Ich musste mich durch den Behördendschungel kämpfen. Richtig geholfen hat mir dabei die Citymanagerin Nadja Reichert“, erzählt die Friseurmeisterin. „Das war echt mehr Stress als bei meiner Geschäftseröffnung vor knapp acht Jahren.“

Bereut hat sie den großen Aufwand aber nicht. „Ich habe in den vergangenen Monaten viele Menschen erlebt, die mutlos oder verbittert waren“, sagt die Chefin des Salons in der Pforzheimer Straße. „Mit unserer Aktion möchte ich auch ein wenig zum Zusammenhalt beitragen.“

Testen lassen können sich von Montag an auch die Besucher des Leo-Centers. Im ersten Obergeschoss in Richtung Übergang zum „Leo 2000“ hat die Leonberger Marketing-Agentur Roedig und Partner in Kooperation mit dem Center eine Teststelle eingerichtet, die montags bis samstags von 10 bis 20 Uhr geöffnet ist.

Reservierung wird empfohlen

Sehr zur Freude der Centermanagerin Nadine Fensterer: „Damit können wir jedem im Haus ein Testangebot machen.“ Den Platz in der Nähe des Eingangs zum Parkhaus Nord hält sie für ideal: „Da können binnen zehn Minuten rund sechs Menschen getestet werden. Sollte es trotzdem etwas enger werden, können die Kunden draußen warten.“ Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Trotzdem empfiehlt Fensterer eine Reservierung über die Internetseite www.leo-test.de. Große Hoffnung setzt die Centermanagerin auf die möglichen Lockerungen in der kommenden Woche. „Der Einkauf mit tagesaktuellem Schnelltest ist für viele einfach zu kompliziert“, hat sie beobachtet. „Und für die Händler ist es eine Herausforderung, die unterschiedlichen Testate zu kontrollieren.“ Deshalb haben einige Läden erst gar nicht aufgemacht.

Nicht ganz so problematisch beurteilt Wolfgang Schmidt die Lage. „Die Terminvereinbarung klappt gut, und die meisten Kunden können einen aktuellen Schnelltest vorweisen“, sagt der Seniorchef des Bekleidungshauses Wibbel in Eltingen. „Außerdem können wir vor Ort testen.“

Spontane Einkäufe fielen derzeit zwar weitgehend weg, doch dank der Konfirmationen, die jetzt im Juli stattfinden sollen, und vieler Hochzeiten laufe das Termingeschäft für die Anprobe von Anzügen sehr gut. „Natürlich kann sich auch jeder eine Kollektion mit heimnehmen und in Ruhe anprobieren“, sagt Schmidt.