In Bietigheim funktioniert’s, in Leonberg noch nicht. Daher will der OB drei neue Stellen schaffen.

Leonberg - In Bietigheim-Bissingen ist die Welt noch in Ordnung. Zumindest, was das Thema Stadtsauberkeit betrifft. „Unser Bauhof spurt. Wir haben alles im Griff.“ Das Leonberger Publikum staunt nicht schlecht, als Karlheinz Krell vom Verein „Saubere Stadt“ über eine scheinbar perfekte Zusammenarbeit zwischen den ehrenamtlichen und den professionellen Stadtreinigern in Bietigheim berichtet. Dreck und Müll sind in der 43 000-Einwohner-Stadt offenbar kein Problem.

 

In Leonberg schon. Und deshalb hat die SPD zu einer Diskussion über Wege zu mehr Stadtsauberkeit eingeladen. Das Thema bewegt die Menschen: Trotz Nikolaus ist das Foyer der August-Lämmle-Schule gut gefüllt. Und die Besucher nutzen die Gelegenheit, ihrem Ärger Luft zu machen.

Kippen, Sperrmüll, Flaschen, Tüten

Die Klagen reichen vom Verpackungsmüll vorm Schnellrestaurant, über Zigarettenkippen am Bahnhofsparkhaus, Sperrmüll am Straßenrand, Flaschen auf Feldwegen und an Grillplätzen, bis hin zu ganzen Hausmülltüten, die einfach neben die öffentlichen Abfallkörbe geworfen werden. Eine Patentlösung, das räumt der Moderator Jürgen Stolle ein, ist schwer zu finden.

Sensibilisierung schon von Kindesbeinen an ist für den SPD-Fraktionschef Ottmar Pfitzenmaier ein Lösungsansatz. Ähnlich sieht es seine Fraktionskollegin Elviera Schüller-Tietze, die an der Lämmle-Schule unterrichtet. Die Klassen müssen dort abwechselnd den Schulhof säubern.

Bürgeraktionen, etwa die Ramtel-Putzete oder die Eltinger Kutterschaufel, seien löblich, das Dreckproblem werde aber nicht dauerhaft gelöst. Auch Patenschaften für einzelne Stadtviertel, die die Agenda-Vorsitzende Maria Zundel vorschlägt, könnten allenfalls eine Teillösung sein. Nur wenn Dreck schnell verschwindet, die Erfahrung hat Karlheinz Krell in Bietigheim gemacht, kommt kein neuer hinzu.

Bauhof ist besser als sein Ruf

Also ist auch in Leonberg der Bauhof gefragt. Doch bei der großen Sparwelle vor neun Jahren, das gibt Oberbürgermeister Martin Kaufmann zu bedenken, wurde bei der ganzen Stadtverwaltung Personal abgebaut, auch beim Bauhof. Das will er jetzt wieder aufstocken. Eine Million Euro ist im neuen Haushalt für zusätzliche Stellen vorgesehen, darunter drei für den Bauhof. Ob das Paket aber vom Gemeinderat abgesegnet wird, ist offen. Auch Ottmar Pfitzenmaier bemängelt die wachsende Zahl „immer neuer Tätigkeiten“. Stattdessen müsse priorisiert werden.

Immerhin: Der Bauhof scheint besser zu sein als sein Ruf. Eine Zuhörerin berichtet, dass dort stets schnell reagiert wird, wenn sie eine neue Dreckstelle meldet.