9 von 20 Verbindungen sind rechtzeitig am Bahnhof. Bei der S 6 sind es 9 von 10.

Renningen - Die S-Bahnen der Region Stuttgart waren im vergangenen Jahr so unpünktlich wie noch nie. Doch unter all den schlechten Nachrichten gibt es auch eine gute: Die S 60 zwischen Renningen und Böblingen ist die pünktlichste unter den sieben Linien, gefolgt von der S 6 zwischen Stuttgart-Schwabstraße und Weil der Stadt.

 

Zwischen Böblingen und Renningen sind 19 von 20 Verbindungen rechtzeitig an den Bahnhöfen (94 Prozent). Als pünktlich gilt bei der Deutschen Bahn ein Zug, der höchstens drei Minuten zu spät ist. Innerhalb einer Sechs-Minuten-Toleranz liegen sogar 98 Prozent aller Fahrten. Auf der Strecke der S 6 sind immerhin noch neun von zehn Fahrten rechtzeitig da (89 Prozent). Verspätungen sind hier aber meist nur von kurzer Dauer. Denn innerhalb der Sechs-Minuten-Toleranz erreichen 97 Prozent aller Verbindungen die Bahnhöfe. Das heißt, nur 3 von 100 Fahrten kommen mehr als sechs Minuten zu spät. Wichtig ist dies auch, weil der Busverkehr in den Kommunen entlang der Strecke auf die Bahnankünfte getaktet ist. Zwar warten die Busse bei Verspätungen von zwei bis drei Minuten. Doch länger ist dies nicht möglich, ohne dass der Bustakt durcheinander gerät.

Vorteil: S 60 verläuft außerhalb von Stuttgart

Anders sieht es mit der Pünktlichkeit auf den übrigen S-Bahn-Strecken aus. Die schlechtesten Werte erzielen die Linien S 1, 2 und 3. Von September bis November waren hier beispielsweise nur Dreiviertel aller Verbindungen rechtzeitig da. Seit Juni veröffentlicht die Deutsche Bahn auf ihrer Internetseite, wie pünktlich die einzelnen S-Bahnen unterwegs sind, auch einzeln aufgeführt nach Monaten.

Der große Vorteil der Linie S 60 ist, dass sie außerhalb von Stuttgart verläuft und somit auch nicht den Hauptbahnhof ansteuert. Der dortige S-Bahn-Tunnel ist an der Kapazitätsgrenze. Kleine Verzögerungen haben langwierige Auswirkungen auf die Taktung. Gleiches gilt für S-Bahnen, die auf Strecken fahren, die auch von regulären Regionalzügen genutzt werden. Das sind in Stuttgart vor allem die Linien S 1 bis 3. Auf der Strecke der S 6 und S 60 ist zwar auch viel Verkehr, doch neben der S-Bahn nur Güterverkehr.

Baustellen sorgen für Verspätungen

Ausnahmen gab es einzig im August und September, als die Strecke zwischen Stuttgart-Vaihingen und -Rohr wegen Bauarbeiten gesperrt war. Da wurden auch Regional- und Fernzüge über Leonberg, Renningen und Böblingen umgeleitet. Allerdings war der August sogar der pünktlichste Monat der S 6 und auch bei der S 60 waren Juli und Oktober die schlechtesten Monate.

Weitere Gründe für Verspätungen: Über das Jahr verteilt habe es immer wieder Baustellen zur Modernisierung des Streckennetzes gegeben, aber auch technische Störungen an Fahrzeugen, erklärt ein Bahnsprecher. Dazu wurde im Dezember die Stufe drei zur Taktverdichtung zwischen den Hauptverkehrszeiten umgesetzt. In Stufe vier soll der durchgängige Viertelstundentakt tagsüber auch für die S 60 kommen. Außerdem will die Bahn in den kommenden Jahren 800 Millionen Euro in neue Züge investieren.