Zur Not mit Händen und Füßen
Was ging Lisa Almert durch den Kopf, als sie erfuhr, dass sie einen Geflüchteten in der Firma betreuen würde. Sie habe nur gewusst, dass er nicht gut Deutsch spreche, erzählte Almert. Alle seien gespannt gewesen. Immerhin wisse man nie, wie Mitarbeiter und Kunden da reagieren. Was sich nach Fallas Ankunft jedoch gleich zeigte: „Er war arbeitswillig“, so Almert. Die Verständigung – besonders bei den vielen Fachbegriffen im Baumarkt – klappte mit Händen und Füßen.
Alena Babeyeva stellte das Projekt „MiQnet – Migranten in Unternehmen – Qualifizierungsnetzwerk“ vor. Es läuft seit Beginn des Jahres und richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen im Kreis Böblingen. Babeyeva ist für die Koordination zuständig. Ziel des Projekts sind unter anderem die Vernetzung der Unternehmen, Austausch- und Informationsforen zu schaffen sowie bei der betrieblichen Integration von Arbeitskräften mit Migrationshintergrund zu helfen. Dazu werden unter anderem Schulungen direkt in den Unternehmen angeboten. Sie selbst geht in die Betriebe, berät, unterstützt.
Integration ist für alle wichtig
„Das Thema Integration ist für alle wichtig – auch für die Unternehmen, denen es an Fachkräften mangelt“, sagte Bürgermeisterin Susanne Dornes. Andererseits sei es „für die Menschen sehr schwierig, wenn sie nicht arbeiten dürfen“. Die Stadt versuche die Geflüchteten dezentral unterzubringen, erklärte Dornes, denn es sei diesen lieber und würde die Integration erleichtern. Dafür fehle es jedoch an Wohnraum. Besonders wichtig sei die Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis.
„Ich möchte allen Mut machen“, meinte die Bürgermeisterin insbesondere an die Arbeitgeber gewandt. „Man kann gute und schlechte Erfahrungen machen, aber ich glaube, die guten überwiegen.“ Die Veranstaltung sei eine „fantastische Idee“ gewesen, wie die Resonanz zeige.
„Das funktioniert gut in Rutesheim“, fand Manfred Pauschinger. Vor Ort gebe es eine starke Gesellschaft, die sich intensiv einbringe. „Es sind viele neue Kontakte entstanden“, ist er zufrieden.