Den Auftakt seiner Kostproben macht das Präludium aus der ersten Suite in G-Dur und im spielerischen Dialog erfahren die Schüler vom Interpreten den Aufbau einer Suite, die Spieltechniken des Cellos und wie es gestimmt ist. Nach dem beschwingten Auftakt spielt Bohórquez die Sarabande und erklärt den Schülern anschließend plakativ, was es mit dem getragenen Musikstück auf sich hat: „Früher waren die Schlösser und Paläste die Diskotheken. Könige und Prinzen haben es ja nie eilig. Auf die wartet immer das Flugzeug“, erläutert der Cellist das langsame Spieltempo bildlich. Das habe was enorm Beruhigendes, die Zeit einfach mal so verstreichen zu lassen, muntert er die Schüler auf, diesen majestätischen spanischen Tanz selbst auszuprobieren. Wie alle Musiker hat Bohórquez ein besonderes Verhältnis zu seinem Instrument. 1687 wurde sein Violoncello vom Italiener Giovanni Battista Rogeri gebaut und reist mit dem Cellisten, der als Solist und in Begleitung von Toporchestern auftritt, rund um die Welt.
Ohne Fleiß kein (Musik-)Preis
Nach dem Marsch aus der Musik für Kinder von Sergej Prokofieff beantwortet Bohórquez geduldig Fragen. So sei er schon immer davon begeistert, dass man mit Musik Gefühle ausdrücken kann. Ohne Fleiß aber kein (Musik-)Preis. Das weiß auch der in jungen Jahren mit dem Leonberger Jugendmusikpreis geehrte Künstler, dessen Eltern – beide Berufsmusiker – auf tägliches Üben bestanden. Was als Siebenjähriger mit täglich einer halben Stunde üben begann, war im Alter von 15 schon drei Stunden Aufwand. Nie habe er sich aber ein Leben ohne die Musik vorstellen können. Heute sei es ein Vollzeitjob und auch der Meister übe noch sechs Stunden am Tag. Zum Schluss stehen die Schüler, bis dahin eher keine Klassikfans, beim sympathischen Musiker an und freuen sich über ein Autogramm.