Gymnasiasten aus Deutschland, Litauen, Nordmazedonien und den Niederlanden arbeiten zusammen.

Rutesheim - Während Großbritannien die EU verlässt, feiert das Gymnasium Rutesheim die Europäische Union am gleichen historischen Abend ganz besonders. Mit dem offiziellen EU-Symbol, der Europahymne, ist das „International Dinner“ in der Aula der Mensa als Abschluss einer ganz und gar europäischen Woche an der Schule gestartet.

 

Eine Woche lang haben 48 Jugendliche aus Litauen, Niederlande, Nordmazedonien und Deutschland und ihre Lehrkräfte sich auf einer von der EU geförderten Konferenz des Programms „Erasmus+“ mit ihren Unterschieden und Gemeinsamkeiten auseinandergesetzt. Diskussionsrunden, Firmenbesuche und viele Gespräche zu den Themen Ökologie, Ökonomie und Bildung fanden dazu statt. Die Ergebnisse dieser Arbeit („Traces of otherness“ – Die Spuren des Andersseins) präsentierten sie nun beim „International Dinner“ den geladenen Gästen.

Anders und doch vieles gemeinsam

„Dass Großbritannien in dieser Nacht auf den 1. Februar die Europäische Union verlassen hat, hat in einer besonderen Weise dazu beigetragen, dass alle Beteiligten eindringlich und sehr emotional die Fahnen hoch hielten für die Union“, sagt Andrea Frenzel, die Abteilungsleiterin Kommunikation am Gymnasium Rutesheim.

Organisiert wurden die Konferenzwoche und der Abschlussabend federführend von Stefanie Neidhardt, Englisch- und Geschichtslehrerin am Gymnasium Rutesheim. Monatelang hatten sie und die anderen beteiligten Lehrkräfte die Konferenz vorbereitet. Das Ergebnis ist eine so intensive und konstruktive Zusammenarbeit der 48 Jugendlichen in dieser Konferenzwoche, dass eine eindrucksvolle Ausstellung ihrer Arbeitsergebnisse an diesem Abend gezeigt werden konnte.

Auch das Programm des Abends verdeutlichte, wie gut die Jugendlichen aus den vier Nationen sich kennen- und schätzengelernt haben: es fanden sich musikalische Ensembles unter ihnen, die für den festlichen Rahmen verantwortlich waren, ebenso wie Techniktalente, die die Begegnungen und Unternehmungen der Woche zu einem flotten Einspieler-Film schnitten und vor allem Sprecher, die gemeinsam dafür warben, dass alle europäischen Länder, die die Werte der EU teilen, auch in diese aufgenommen werden sollen.

Zusammenarbeit auf EU-Ebene ist wichtig

„Die Jugendlichen zeigten sich überzeugt, dass nur die Zusammenarbeit auf EU-Ebene es schafft, den großen Herausforderungen der Zeit – wie etwa dem Klimawandel – zu begegnen“, hat Andrea Frenzel festgestellt. Sie hätten aber auch betont, dass für das weitere Gelingen der EU sich Menschen und vor allem auch sie als Vertreter der nächsten Generationen dafür engagieren und mitarbeiten müssen.

Dies unterstrich auch Erik Schweikert (FDP), Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg und Mitglied im Europaausschuss. Er hielt die Festrede und forderte die Jugendlichen auf, die Möglichkeiten der EU zu nutzen, aber auch sich selbst zu fragen, wie sie zur Sicherung der europäischen Werte beitragen können. „Die Annehmlichkeiten, wie zum Beispiel das Reisen ohne Grenzkontrollen in Europa seit dem Schengenabkommen, werden gerne hingenommen, dass dafür aber Engagement und Unterstützung der europäischen Idee notwendig sind, muss vielen immer wieder klargemacht werden“, sagte Schweikert.

Dazu gehöre auch, die Unterschiede, die es nun mal zwischen Nationen gebe, zu akzeptieren und auf das Gemeinsame zu schauen. „Auch wenn man einen Bruder hat, fragt man sich bei diesem dennoch oft, was man gemeinsam hat, aber dann wird es einem schnell wieder klar, denn es ist so offensichtlich“, meinte Schweikert.

Englische Sprache verbindet alle

Dass all das, was an diesem Abend beschworen wurde, sich in dieser Woche tatsächlich bei den Jugendlichen der vier europäischen Nationen eingestellt hatte, zeigte der gesellige Teil. „Hier wurde weiter rege über die Themen der Woche diskutiert und die Teilnehmer haben sich auf die nächsten Konferenzen, die an den beteiligten Schulen in Litauen, den Niederlanden und Nordmazedonien in den nächsten Monaten stattfinden werden, eingestimmt“, hat die Geschichtslehrerin am Rutesheimer Gymnasium beobachtet.

„Britische Schüler werden keine Gelegenheit mehr haben, an solchen Erasmus-Konferenzen teilzunehmen, aber es bleibt die englische Sprache als Verkehrssprache, die auch an diesem Abend alle Beteiligten miteinander verband“, sagt die Abteilungsleiterin für Öffentlichkeitsarbeit.