Die Ganztagsbetreuung über die Kitas hinaus wird immer mehr nachgefragt – die Stadt will deshalb handeln.

Rutesheim - Die Stadt Rutesheim will angrenzend an die örtliche Realschule im Schulzentrum an der Robert-Bosch-Straße einen Hort über drei Stockwerke bauen. Dafür ist jüngst ein Antrag auf Zuschüsse beim Regierungspräsidium Stuttgart gestellt worden. Ausgegangen wird von Kosten in Höhe von knapp vier Millionen Euro.

 

Die Nachfrage nach Hortplätzen für Grundschüler ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. „Das ist die logische Folge der zunehmenden Nachfrage nach Ganztagsplätzen“, sagt Susanne Widmaier. Wer sich darauf eingerichtet habe, beginnend mit der Kinderkrippe für Ein- und Zweijährige, über die Kitas für die Drei- bis Sechsjährigen oder bei den Tagesmüttern, eine Betreuung in Anspruch zu nehmen, sei auch in der Schule darauf angewiesen, so die Bürgermeisterin. Ein weiterer Grund sind die größeren Geburten- und Kinderzahlen.

„Das heutige Hortangebot ist attraktiv und genießt einen guten Ruf“, sagt der Erste Beigeordnete Martin Killinger. Die Grundschüler würden von Montag bis Freitag von 6.30 bis 17 Uhr im Hort sowie in sieben Schulferienwochen sogar durchgehend vom Hort-Team betreut, und dies an beiden Standorten der Grundschule in der Hindenburgstraße und im Schulzentrum.

„Das ist weit mehr als eine Ganztags-Grundschule bieten kann“, rechnet Killinger vor. Diese biete nach den Vorgaben des Landes maximal an vier Tagen pro Woche und das jeweils maximal acht Stunden eine Betreuung – und dies nur an Schultagen. Das Hortangebot an beiden Standorten der Grundschule werde durch die Kernzeitbetreuung von 7 bis 13.30 Uhr ergänzt.

In dem im September 2017 fertiggestellten Erweiterungsbau an der Grundschul-Außenstelle in der Hindenburgstraße sind neue Räume für den Hort und die Kernzeitbetreuung entstanden. Eng ist es dagegen im Schulzentrum an der Robert-Bosch-Straße. Die Kernzeitbetreuung ist im September 2014 in der früheren Astrid-Lindgren-Förderschule eingerichtet worden. „Dies hat sich bewährt“, sagt Killinger.

Für den Hort der Sechs- bis Zehnjährigen wurden Zug um Zug Klassenzimmer im Pavillon I geräumt, die bislang von der Theodor-Heuss-Grundschule genutzt worden waren. Seit dem Schuljahr 2017/2018 sind alle vier Klassenzimmer vom Hort belegt. „Manchmal sind bis zu 50 Kinder in einem Raum, die Küchen und das Büro sind klein“, weiß der Erste Beigeordnete der Stadt.

Barrierefreiheit für die Realschule

„Der Plan ist nun, im Westen einen Anbau an die Realschule anzudocken“, erläutert der Stadtbaumeister Bernhard Dieterle-Bard. Damit werde mehr Platz geschaffen für den Hort mit einem geräumigen Küchen- und Essbereich. Mit einem Aufzug werde zudem das Problem der Barrierefreiheit für die Realschule gelöst. Der Biologie-Vorbereitungsraum der Realschule müsse allerdings in den Anbau verlegt werden.

Angesichts wachsender Kinderzahlen werden zusätzliche Klassenzimmer für die Schulen, vor allem für die Realschule benötigt – die können dann in den frei werdenden Pavillon einziehen. „Eine Nachfrage beim Regierungspräsidium Stuttgart hat ergeben, dass der Neubau für den Hort grundsätzlich bis zu einem Drittel der Kosten förderfähig ist“, sagt Dieterle-Bard. Die Chancen für eine Bewilligung 2019 seien laut Behörde relativ gut.

„Aus praktischen und räumlichen Gründen hat ein Standort auf dem Schulcampus große Vorteile“, sagt Susanne Widmaier. Die Schüler hätten kurze Wege zwischen dem Unterricht und dem Hort. Der große Schulhof und die angrenzenden Sportanlagen eigneten sich am Nachmittag sehr gut für Bewegung und Spiele im Freien.

Die drei Schulleiter sind vorab informiert worden und begrüßen den Anbau. Konkret festgelegt, welche Schule welches frei werdende Klassenzimmer nutzen wird, hat man sich noch nicht. Nicht vorgesehen ist allerdings, den Pavillon durch das Gymnasium zu belegen. Hier gelten die zuletzt im April 2018 im Gemeinderat besprochenen Eckpunkte, dass auf keinen Fall erneut sieben fünfte Klassen gebildet werden.